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Kunst in NRW im Jahr 2003 - Wieder zahlreiche Ausstellungen

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Nordrhein-Westfalen besitzt nicht nur die größte Theater- und Operndichte Europas. Von Aachen bis Wuppertal widmet sich ein einzigartiges Museumsangebot genauso umfangreich um die großen Epochen der Bildenden Kunst wie um die zeitgenössischen Impulse von Malerei oder Video-Kunst.

Düsseldorf (ddp-nrw). Auch in diesem Jahr wagen die Museen in NRW wieder so manches Ausstellungsabenteuer. Mit gleich zwei Ausstellungen von drei deutschen Stars will die Düsseldorfer Kunstsammlung NRW auftrumpfen. Im Stammhaus «K 20» wird im Juni erstmals die die «Afrika-Sammlung» von Georg Baselitz gezeigt. 140 Stoffpuppen, Köpfe und Holzfiguren hat Baselitz zusammengetragen, die in ihrer Materialvielfalt und magischen Ausdruckskraft die Ursprünge von Kunst beleuchten. Am 6. Dezember wird dann den Pionieren der Industrie-Photografie, Bernd und Hilla Becher, eine große Retrospektive gewidmet.
Auf prominente Namen setzen auch die Kölner Museen. Vor allem das Museum Ludwig, das die Kunst-Achse Amerika-England abdeckt. Während der Installationskünstler Bruce Nauman mit sieben großformatigen Projektionen dem Komponisten John Cage eine Referenz erweist (ab 8. Februar), steht ab Mitte März mit William Eggleston der «Erfinder der Farbfotografie» im Mittelpunkt. Seine Serie «Los Alamos» mit 75 Farbfotografien vom Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre wird als Weltpremiere präsentiert.
Ab dem 12. Juli gastiert der sicherlich bedeutendste lebende Künstler Englands in Köln: Richard Hamilton, einer Gründungsvater der «Pop-art». Die Ausstellung widmet sich der Entwicklung von Hamiltons Werk von den vierziger Jahren bis heute, wobei zum ersten Mal seit seiner Retrospektive vor zehn Jahren in London seine bekanntesten Gemälde aus der ganzen Welt vereint sind.
Ebenfalls umfassend ist die Ausstellung «Kunst, Macht und Politik» angelegt, mit der das Wallraf-Richartz-Museum einen der mächtigsten Männer und Kunstmäzene des 17. Jahrhunderts vorstellt: Kardinal Richelieu. Als erster Minister unter König wurde Richelieu bewundert und gefürchtet - heute gilt er als Begründer des absolutistischen Zentralstaats und als europäischer Visionär. Die Ausstellung entwirft mit rund 160 Werken ein glanzvolles Bild vom Zeitalter der Musketiere, unter anderem mit Meisterwerken von Poussin und Bernini. Köln ist die einzige europäische Station dieser Ausstellung.
Auch in diesem Jahr wird Bonn seinem Ruf als eine der drei Kunst-Metropolen in NRW gerecht. Ab dem 7. März zeigt die Kunst- und Ausstellungshalle «Paul Klee im Rheinland». Präsentiert werden 120 wichtige Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen des bedeutenden Malers.
Aber auch jenseits von Düsseldorf, Köln und Bonn lohnt sich der Museumsbesuch. So stellt die Kunsthalle Bielefeld 60 Fotogramme zum Thema «Leben und Tod» des britischen Fotografen Adam Fuss aus (März bis Mai). Im Aachener Ludwig Forum ist ab dem 1. September mit der Ausstellung «Over the Moon» die neueste Generation der Brit-Art zu sehen. Dem Spanier Antoni Muntadas widmet das Museum am Ostwall in Dortmund im Mai eine Retrospektive, die seine Auseinandersetzung mit dem Individuum im fortschreitenden Zeitalter der Medialisierung beleuchtet.
Und wer dann noch Zeit und Ausdauer bei diesem Ausstellungsmarathon in NRW aufbringt, der darf die hochkarätige Schau «Russisch Paris» im Von der Heydt-Museum in Wuppertal ab Mitte August nicht verpassen. Die Ausstellung wurde vom Staatlichen Russischen Museum in St. Petersburg konzipiert - als eine Hommage an all die russischen Künstler wie Marc Chagall, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Metropole für Aufsehen sorgten.

Guido Fischer