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Goya, Pop-Art, Russisches - Das neue Jahr verspricht auch in Deutschland hochkarätige Ausstellungen
Berlin (ddp). Gespannt blickt die Kunstwelt im Sommer 2003 nach Venedig. Dann feiert die Biennale, eine der bedeutendsten internationalen Präsentationen aktueller Kunst, ihr 50-jähriges Jubiläum. In der diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt Graz gibt es einen ganzen Reigen von Ausstellungen. Die Niederländer würdigen den 150. Geburtstag «ihres» Vincent van Gogh gleich mit drei großen Werkpräsentationen, und London feiert mit einer ehrgeizigen «Tizian»-Schau den italienischen Renaissance-Maler.Aber auch in Deutschland verspricht das neue Jahr so manchen reizvollen Ausstellungsbesuch. Berlin setzt Zeichen mit der zentralen Schau zum deutsch-russischen Kulturjahr 2003. Unter dem Titel «Moskau-Berlin 1950-2000» stehen die letzten fünf Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts im Mittelpunkt. Ab Ende September kann diese spannungsreiche Kunstära im Gropius-Bau besichtigt werden.
Vom 24. Mai bis 26. August wird der Neubau des Deutschen Historischen Museums, gebaut von Stararchitekt I. M. Pei am Boulevard Unter den Linden, mit der kulturhistorischen Ausstellung «Idee Europa - Entwürfe zum Ewigen Frieden» eröffnet. Als Attraktionen werden im Vorfeld auch die Übersicht zu «Kunst in der DDR» (Neue Nationalgalerie) und eine große Goya-Präsentation (Alte Nationalgalerie) gehandelt.
Sichere Publikumsrenner sind seit eh und je Ausstellungen mit Arbeiten von Paul Klee (1879-1940). So zeigt das Münchner Lenbachhaus von Februar bis Mai Gemälde und Zeichnungen des Bauhauskünstlers, die Bonner Kunsthalle stellt «Klee im Rheinland» vor, und zum Jahresende würdigt die Bremer Kunsthalle das Spätwerk des Malers.
Mit Martin Kippenberger (1953-1997), der in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden wäre, wird dagegen ein «Antiheld» der Kunst, wie ihn das Fachmagazin «art» nennt, geehrt. Eine Überblicksschau mit 500 Arbeiten ist für Februar bis April im Museum für Neue Kunst Karlsruhe in Vorbereitung. Multiples, Druckgrafiken und Künstlerbücher zeigt der Braunschweiger Kunstverein, in Tübingen werden 240 Arbeiten auf Papier zu sehen sein.
Düsseldorf, das mit der großen Surrealismus-Schau 2002 in der Kunstsammlung NRW den Ausstellungshit des Jahres landete, kündigt nun im Museum Kunstpalast «Das endlose Rätsel: Dali und die Magier der Mehrdeutigkeit» mit 250 Gemälden von europäischen Manieristen und Surrealisten an. Die Kunstsammlung setzt mit multimedialen Arbeiten des Amerikaners Rodney Graham einen aktuellen Akzent. Auch in Wolfsburg, das sich traditionell dem Zeitgenössischen verpflichtet fühlt, ist mit «Painting Pictures: Malerei und Medien im digitalen Zeitalter» eine so gewichtete Schau in Vorbereitung.
Aktuelles bieten auch Schwerin (Staatliches Museum) mit zeitgenössischer niederländischer Kunst, Düsseldorf mit einer Retrospektive zum Lebenswerk des Fotografen Helmut Newton (NRW-Forum Kultur und Wirtschaft), Erfurt mit kanadischer Gegenwartskunst (Kunsthalle), Köln mit einer Werkschau des Pop-Art-Künstlers Richard Hamilton (Museum Ludwig) und Frankfurt (Oder) mit Gemälden und Zeichnungen von Cornelia Schleime (Museum Viadrina).
Dagegen setzt die Kunststadt Dresden auf Tradition, so mit Werken des romantischen Malers Ernst Ludwig Richter (1803-1884) und einer Jan van Eyck-Ausstellung. In Hamburg spannt sich der Bogen vom amerikanischen Künstler Alex Katz und seinen «cutouts» (Deichtorhallen) bis zu Lucas Cranach d. Ä. , dem eine Schau zum 450. Todestag im Bucerius Kunst Forum gewidmet sein wird.
Künstlerisch Reizvolles hat auch Frankfurt am Main zu bieten. Die Schirn Kunsthalle stellt ab 15. Januar aktuelle figurative Malerei unter dem Titel «Lieber maler, male mir...» vor. 50 Ölgemälde aus allen Schaffensphasen Rembrandts zeigt das Städel als einzige europäische Station der Wanderausstellung (ab 1. Februar), und die «Traumfabrik Kommunismus» macht ab September in der Schirn mit Arbeiten russischer Künstler des 20. Jahrhunderts bekannt. Stuttgart wartet unter anderem in der Staatsgalerie mit Grafiken von Dürer über Toulouse-Lautrec bis Newman und dem plastischen Werk von Ludwig Kirchner auf.
Cornelia Krüger