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Mariss Jansons dirigierte Bayerische Nachwuchsensembles

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Proben wie die Profis +++ Bayerische Nachwuchsorchester musizierten ein Wochenende lang mit Stardirigent Mariss Jansons +++ Konzertübertragung am 10. März (10.03 Uhr) auf Bayern 4 Klassik


München (ddp-bay). Der Maestro ist noch immer nicht zufrieden. «Die Streicher haben das noch nicht ganz verstanden», ruft Mariss Jansons den jungen Musikern vor sich zu. Ein drittes Mal singt der Stardirigent ihnen vor, wie er sich die kurze Passage aus Carl Orffs «Carmina burana» rhythmisch vorstellt und lässt die wenigen Takte abermals wiederholen. Rund 200 junge Menschen sitzen dicht gedrängt auf der Bühne des Herkulessaals in der Münchner Residenz und verfolgen gebannt Jansons\' Anweisungen: Ein ganzes Wochenende lang widmet sich der preisgekrönte Dirigent dem bayerischen
Orchesternachwuchs.

Einige der besten Nachwuchsensembles des Freistaats sind von Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks eingeladen worden: das Bayerische Landesjugendorchester, das Symphonieorchester und der Madrigalchor der Münchner Musikhochschule sowie die Akademie des Symphonieorchesters des BR. Unterstützt werden die jungen Musiker an dem Wochenende von Mitgliedern des Chors und des Symphonieorchesters des BR. Insgesamt sind rund 300 Musiker beteiligt.

Für Jansons gilt es an diesem Samstag, ein Mammutprogramm zu absolvieren. Um 10.00 Uhr hatten die Proben begonnen und dauern mehr als zehn Stunden bis in den Abend hinein. Die Ensembles auf der Bühne wechseln, Jansons bleibt die gesamte Zeit über am Dirigentenpult. «Ich will aber nicht klagen», sagt er in einer der wenigen Pausen in seiner Garderobe. «Es bringt mir Freude.»

Der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters und des Königlichen Concertgebouworkest in Amsterdam hatte diese Wochenenden mit bayerischen Nachwuchsensembles selbst vor vier Jahren eingeführt. Heuer sind zum dritten Mal junge Musiker zu Gast. Die Jugend für klassische Musik zu begeistern und junge Talente zu fördern, liegt Jansons am Herzen. Es genüge ihm nicht, einfach nur seine Arbeit gut zu machen und sich «snobistisch» in die eigenen vier Wände zurückzuziehen, betont der 65-jährige Lette. «Wir müssen alle auch etwas geben für die Musikentwicklung, für die Zukunft», sagt er.

Auf die stundenlangen Proben am Samstag folgt am Sonntagvormittag eine Generalprobe und schließlich am späten Nachmittag ein moderiertes Konzert. Aufgeführt werden Leonard Bernsteins «Chichester Psalms», Benjamin Brittens «Soirées musicales», Paul Dukas «Der Zauberlehrling» sowie Ausschnitte aus «Carmina burana». Trotz des engen Zeitplans und dicht gedrängten Programms lässt sich der Dirigent bei den Proben nicht aus der Ruhe bringen. Engagiert und geduldig zugleich arbeitet er sich mit den jungen Musikern durch die Kompositionen, gibt ihnen Tipps und Anweisungen.

Eine außergewöhnliche Erfahrung ist das Wochenende mit Jansons insbesondere für die Mitglieder des Bayerischen Landesjugendorchesters, in dem begabte Schüler im Alter von 13 bis 20 Jahren musizieren. Cellist Johannes aus Regensburg zeigt sich schwer beeindruckt von der Probe mit «so einem großen Dirigenten». «Es ist schon interessant, wie er mit dem Orchester und dem Chor arbeitet», sagt der 17-Jährige und fügt hinzu: «Wir haben sonst relativ junge Dirigenten, die versuchen, uns viel zu ermutigen, aus uns rauszukommen. Er setzt das voraus.»

Geradezu euphorisch zeigt sich eine 18-jährige Geigerin des Landesjugendorchesters. «Es ist super, eine ganz tolle Erfahrung», sagt sie und schwärmt von der «Ausstrahlung» Jansons\'. Viele der musizierenden Schüler kannten den Dirigenten bislang nur von Fotos oder aus dem Fernsehen. Bald werden sie eine Aufnahme ihres Konzerts mit Jansons besitzen: Die Darbietung wird aufgezeichnet und ist am 10. März (10.03 Uhr) auf Bayern 4 Klassik zu hören.

Petr Jerabek
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