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Bunte Gestalten in einem Durcheinander aus Gitarren, Saxophonen und Bongos - das Plakat des 36. Montreux Jazz Festivals widerspiegelt dessen Vielfalt. Vom 5. bis zum 20. Juli empfängt Montreux Stars aus allen Sparten. Im Mittelpunkt: David Bowie.
orf - Seit bald 40 Jahren gilt Bowie als Chamäleon und Avantgardist. In Montreux wird er sein brandneues Album "Heathen" präsentieren, auf dem das ganze Spektrum seiner Kreativität zum Ausdruck kommt. «Das beste Bowie-Album seit 1980», schwärmt das britische Musikmagazin "Q". Das Konzert von Montreux war bereits ausverkauft, bevor das Werk erschien.Ebenfalls auf großes Interesse stößt Paul Simon, der nur selten Konzerte in Europa gibt. Während sich Bowie in den 70er Jahren die Bezeichnung «Bürgerschreck» einhandelte, hätte Paul Simon zum «Bürgerliebling» gekürt werden können. Songs wie "Bridge Over Troubled Water" aus den Zeiten mit Art Garfunkel gehören noch heute zum allgemeinen Liedgut.
Eröffnet wird das Festival von seinen Stammgästen aus der Sparte Blues, Buddy Guy und B.B. King. Zu den Veteranen gehört auch Joe Cocker, der mit Angélique Kidjo, Caetano Veloso und Youssou N\'Dour den letzten Abend unter dem Titel "Final Fiesta" bestreitet. Der zweitletzte Abend ist für UB 40 und Ike Turner reserviert.
In Montreux sind jedoch nicht nur Veteranen am Werk. Mit Jamiroquai präsentiert das Festival einen Star aus der Acid-Jazz-Ecke, der junges Publikum anziehen dürfte. Auch Garbage mit ihrer Mischung aus Rock, Indie-Pop, Techno und Hip-Hop oder Bush sind Vertreter der aktuellen Szene.Zudem haben die Soundtüftler ihren festen Platz auf dem Programm. Auf die Anhänger von Remixern und Elektro-Klängen warten dieses Jahr etwa The Matthew Herbert Big Band, Gotan Project und Asian Dub Foundation. Eher ungewohnt für das Festival ist der Heavy-Metal-Abend in der Miles Davis Hall mit Slayer.
Passender scheint die Veranstaltung mit dem Titel "Jazz Summit", ein Abend mit Grössen aus dem Jazz-Universum: Der virtuose Trompeter Wynton Marsalis trifft auf das Trio Michael Brecker, Herbie Hancock und Roy Hargrove, dessen Name "Directions in Music" von großen Ambitionen zeugt.
Kurzfristig angekündigt wurde das Duo Charlie Haden und Pat Metheny. Sie ergänzen den Abend mit dem Wayne Shorter Quartett und ersetzen Joshua Redman, der seinen Auftritt abgesagt hat.
Wer die Feiern zum Fussball-WM-Sieg Brasiliens am Genfersee fortführen möchte, ist mit dem traditionellen Brazil-Wochenende gut bedient. Von Joao Bosco über Marcos Valle bis Harmonia do Samba ist ausgelassene Stimmung garantiert.
Neben dem offiziellen Programm bietet das Festival über 200 Gratiskonzerte, eine Tanzfläche im Montreux Jazz Café sowie Workshops und musikalische Kreuzfahrten auf dem Genfersee. Für Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren wird ein alkohol- und tabakfreies Mini-Festival organisiert. Insgesamt werden über 220.000 Besucherinnen und Besucher erwartet.