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«Viva liebt dich... wieder» - Aus dem Musiksender MTV 2 Pop wird ein Kinderkanal - MTV/Viva-Familie schrumpft um 130 Mitarbeiter
Berlin (ddp). Die Musiksenderfamilie MTV/Viva verkleinert sich und wandelt den Kanal MTV 2 Pop in den Kindersender Nick um. Bei den verbleibenden drei Sendern Viva, Viva Plus und MTV werden künftig rund 175 fest angestellte Mitarbeiter beschäftigt, wie MTV-Central-Chefin Catherine Mühlemann am Donnerstag in Berlin sagte. Zuvor waren es insgesamt 305. In neuer Ausrichtung sollen die vier Sender als klar unterscheidbare Marken «möglichst viele Zielgruppen» ansprechen. MTV hatte die kleinere Konkurrenz im Sommer 2004 mit der Mutter, dem US-Medienkonzern Viacom, im Rücken erworben.Der Kinderkanal Nick spricht tagsüber die 3- bis 13-Jährigen, abends die über 14-Jährigen sowie auch Erwachsene an. Der Mutterkonzern Viacom hatte zwischen 1995 und 1998 schon einmal vergeblich versucht den Sender - damals Nickelodeon - in Deutschland zu platzieren. Durch eine verbesserte Vermarktung sowie «Cross-Promotion» mit den Musiksendern sieht Mühlemann die Aussichten im Kampf gegen Super RTL und den ZDF-Kinderkanal um die jüngsten Zuschauer aber optimistisch. Angepeilt ist vorerst aber lediglich ein Marktanteil von fünf Prozent bei den 3-bis 13-Jährigen. Nick soll mit 20 Mitarbeitern auskommen.
Mit vor allem eigenproduzierten Shows und viel chartorientierter, zum großen Teil deutscher Popmusik soll Viva laut Mühlemann die Marktführerschaft im Musikfernsehen zurückerobern. Die Rückkehr zur früheren Erfolgsformel symbolisiert ein Zusatz im Sender-Slogan: «Viva liebt dich... wieder». Viva-Aushängeschild Sarah Kuttner bleibt zweimal wöchentlich mit ihrer Show auf Sendung. «Sarah ist eine außergewöhnlich talentierte Moderatorin, die ihr Potenzial zurzeit unter Garantie bei weitem noch nicht ausgeschöpft hat», sagte Programmchef Elmar Giglinger.
Auch Oliver Pocher bleibt dem Sender erhalten. Möglich scheint zudem eine Rückkehr von Ex-Viva-Star Charlotte Roche. Die Tür stehe ihr offen, «dass Charlotte im Moment im Musikfernsehen nicht passiert, ist allein ihre Entscheidung».
MTV grenzt sich durch ein stärker international ausgerichtetes Musik-Repertoire und viele Shows aus der Produktion der amerikanischen Schwester ab. Während Viva betont «populär» den Mainstream-Geschmack bedienen wolle, setze MTV auf «Ecken und Kanten», erläuterte Giglinger. «Da wir künftig keinen Konkurrenzdruck mehr haben, können wir wieder mutiger sein», sagte Mühlemann. Viva Plus setzt weiterhin reines Musikprogramm ohne Shows auf Zuschauer-Interaktion per SMS und Internet
Seit der Übernahme konnten die Musiksender ihre Marktanteile bei den 14- bis 29-Jährigen deutlich ausbauen. MTV, Viva und Viva Plus wuchsen um jeweils zehn bis zwölf Prozent auf zusammen fünf Prozent Marktanteil. Im Jahresschnitt 2005 würden 5,5 Prozent angepeilt, sagte Mühlemann.
Jan Staiger