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Erstmals wird eine Auswahl von rund 100 Blättern einer Werkreihe mit Zeichnungen aus den Jahren der Machtergreifung der Nazis in einer Ausstellung gezeigt. Die Exposition «Paul Klee 1933» wird anschließend auch in Bern, Frankfurt am Main sowie in Hamburg zu sehen sein.
München (ddp-bay). Für Paul Klee war die Zeit der Machtergreifung durch die Nazis eine zwiespältige Zeit. Einerseits wurde er 1933 nach der Machtübernahme als «Kulturbolschewist» und «Galizischer Jude» verunglimpft und verlor seine Professur an der Düsseldorfer Akademie. Andererseits schuf der gebürtige Schweizer in diesem Jahr mit 482 Werken mehr Kunstwerke als je zuvor - darunter rund 240 Bleistiftzeichnungen. Erstmals ist nun eine Auswahl von rund 100 Blättern dieser Werkreihe in einer Ausstellung im Münchner Lenbachhaus zu sehen (8. Februar bis 4. Mai). Die Exposition «Paul Klee 1933» wird anschließend auch in Bern, Frankfurt am Main sowie in Hamburg gezeigt.Klee (1879-1940) selbst erwähnte die Zeichnungen gegenüber Freunden ein einziges Mal und sagte, sie stellten «die nationalsozialistische Revolution» dar. Mit ihren scheinbar realistisch-figürlichen Motiven und einer dichten Linienführung nehmen Bleistiftzeichnungen eine Sonderstellung im Werk des Künstlers ein und bilden die größte zusammengehörige Bildgruppe in seinem Oeuvre.
Die meisten der Blätter enthalten sich eines direkten Kommentars zum Nazi-Regime und greifen Themen wie Erziehung, Erniedrigung, Furcht sowie grausame antike Mythen auf. Der für Klee ungewöhnlich realistische Figurenstil der Zeichnungen parodiert den von den Nationalsozialisten propagierten Kunststil.
Die Münchner Schau ist mit 15 Gemälden und farbigen Arbeiten Klees aus dem Jahr 1933 angereichert, die einen Kontrapunkt zu den teils satirischen und grotesken Zeichnungen setzen und so in einem neuen Licht betrachtet werden können.
Begleitend zur Ausstellung erscheint im Verlag der Kölner Buchhandlung Walther König eine 328 Seiten dicker Katalog, mit 270 Tafeln. In Bern wird die Ausstellung vom 4. Juni bis 17. August 2003 gastieren, in Frankfurt am Main von 18. September bis 30. November und in der Hamburger Kunsthalle von 11. Dezember 2003 bis 7. März 2004.
http://www.lenbachhaus.de