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Neue Micky-Maus? Friedrich Schiller wird Comic-Held

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Marbach (ddp-bwb). Der Dichter Friedrich Schiller wird Comic-Held. Mit einem Comicalbum, das zu seinem 200. Todestag im kommenden Jahr erscheinen wird, solle ein «anderes Publikum» für den deutschen Klassiker erschlossen werden, sagte Jan Bürger vom Deutschen Literaturarchiv in Marbach der Nachrichtenagentur ddp.

An dem Werk sitze der Comiczeichner Horus, der im Juni für den Max-und-Moritz-Preis des Internationalen Comicsalons Erlangen nominiert war. Der Band, der von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird, soll kommenden Mai im Berliner Ehapa Verlag heraus kommen.
Bürger sagte, Ausgangspunkt der Geschichte sei Schillers abenteuerliche Flucht 1782 aus Stuttgart nach Mannheim, wo seine «Räuber» aufgeführt wurden, und weiter nach Frankfurt und zum Gut Bauerbach in Thüringen. Dort gewährte ihm eine Gönnerin, Henriette von Wolzogen, Unterschlupf. Während der Flucht reflektiert Schiller in dem Comic sein gesamtes Leben. Der Zeichner habe sich in das Thema «enorm eingearbeitet», lobte Bürger. Horus sei mit viel Wissen und Kompetenzen an seinen Stoff heran gegangen. Auch in Marbach habe er sich gründlich umgesehen und nach den überlieferten Schiller-Bildnissen und -Büsten eine Comicfigur modelliert.
Der Stoff sei mit dem Literaturarchiv besprochen worden. Zwischenergebnisse würden immer wieder von Schiller-Experten eingesehen. Aber die Zusammenarbeit gestalte sich bisher «recht harmonisch». Ideen und Entwürfe kämen weitgehend von Horus, betonte Bürger. Der Entstehungsprozess des Comics soll im kommenden Jahr in einer Ausstellung in Schillers Geburtshaus in Marbach dokumentiert werden. Schiller wurde 1759 geboren, studierte in Stuttgart Jura und Medizin und war später Geschichtsprofessor in Jena. Neben Dramen wie «Kabale und Liebe», «Wallenstein» oder «Wilhelm Tell» schrieb er unter anderem viele Balladen. Schiller starb 1805 in Weimar.
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