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Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) regt eine freiwillige Quote für mehr deutschsprachige Musiktitel im Radio an. Er halte das Programm vieler deutscher Sender für zu einseitig, betonte Nida-Rümelin am Freitag laut Redemanuskript auf der Musikmesse Popkomm in Köln.
Köln (ddp). Die Sender sollten darüber nachdenken, sowohl mehr deutschsprachige Titel als auch andere Musik aus europäischen Ländern zu spielen. Auch müssten insgesamt «wieder deutlich mehr Titel» ausgestrahlt werden - «mit dem Ziel, sowohl Newcomern als auch etablierten Künstlern mit neuen Werken größere Chancen zu geben», sagte Nida-Rümelin. Wünschenswert sei deshalb eine breite Diskussion über eine freiwillige Selbstverpflichtung der Sender, künftig entsprechende Quoten für ihr Musikprogramm einzuführen.Eine Zwangsquote wie in Frankreich, welche die dortigen Sender verpflichte, französisch sprechende Künstler ins Programm zu nehmen lehnte Nida-Rümelin ab. Allerdings habe diese Quote der einheimischen Branche zu beträchtlichen Umsatzsteigerungen verholfen.
Der Kulturstaatsminister verwies auf eine einschlägige Studie der Media Control. Bei den Sendern, die Pop- und Rockmainstream spielten, sei der Anteil der deutschen und deutschsprachigen Titel «geradezu dramatisch gering», sagte Nida-Rümelin. In der Regel spielten diese Sender gerade einmal «zwischen 20 und 10 Prozent» deutsche Produktionen. Die Zahl der deutschsprachigen Titel sei noch bescheidener und liege «deutlich unter 10 Prozent».
Nida-Rümelin kritisierte auch die seiner Ansicht nach viel zu kleine Gesamtauswahl von Musiktiteln. Untersuchungen zufolge sei das große Repertoire der Zahl der Songs von «ursprünglich 1,5 Millionen bei den großen Sendern inzwischen auf rund 1000 eingeschmolzen». Er sehe darin «eines der größten Probleme für die Entwicklung der Rock- und Popmusik in Deutschland».