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Siegen (ddp-nrw). Der WDR geht mit seinen Musikfesten neue Wege. Die bislang getrennt veranstalteten Rheinischen und Westfälischen Musikfeste werden 2006 vereint. Als weitere Premiere findet das WDR Musikfest vom 5. Mai bis 11. Juni erstmals im Kreis Siegen-Wittgenstein statt, wie Hörfunk-Direktorin Monika Piel am Dienstag in Siegen mitteilte.
»Nordrhein-Westfalen ist in den 60 Jahren seines Bestehens zu einem Land zusammengewachsen. Deshalb haben wir uns entschlossen, die Unterscheidung zwischen Westfälischen und Rheinischen Musikfesten abzuschaffen«, betonte Piel. »Egal, ob es in Westfalen oder im Rheinland stattfindet, es ist immer ein Fest für das ganze Land.«Der Festival-Kalender verzeichnet mehr als 30 Veranstaltungen aus den Bereichen Orchester- und Chorkonzerte, Kammermusik und Jazz sowie Weltmusik und Klanginstallationen. Außerdem prägen «Grenzüberschreitungen» zum Theater, zur bildenden Kunst und zum Sport das Programm. Etwa die Hälfte der Konzerte wird im Kulturradio WDR 3 live ausgestrahlt oder für eine spätere Sendung aufgezeichnet.
Die Stadt Siegen mit ihrer kulturellen Infrastruktur beherbergt die meisten Konzerte des Festes. Neben modernen Veranstaltungsorten werden auch die Kirchenräume der Stadt mit einbezogen.
»Mit dem Musikfest möchten wir nicht nur die Musik der Regionen in unseren Programmen präsentieren«, erläuterte Piel, »wir wollen auch den Orchestern und Chören vor Ort neue Impulse geben, die das musikalische Leben dort über die Festwochen hinaus bereichern«. So treten auch beim WDR Musikfest 2006 sowohl international bekannte Solisten und Ensembles als auch Spitzen der regionalen Musikszene auf.
Unter anderem werden der spanische Dudelsackspieler Carlos Núñez und die mit sechs Grammies ausgezeichnete irische Band Chieftains in Siegen erwartet. Die Klangkörper des Westdeutschen Rundfunks, das Sinfonieorchester, der Rundfunkchor sowie die Big Band übernehmen vier Konzerte. Als weitere Interpreten sind »Musica Antiqua Köln«, das Minguet-Quartett sowie der bulgarische Violinist Vesselin Paraschkevov gebucht.
Zu den Konzerthöhepunkten der fünf Festwochen wird Carl Orffs »Carmina burana«, interpretiert vom Bachchor Siegen und von der Philharmonie Südwestfalen, gerechnet. Am Vorabend der Fußballweltmeisterschaft will die Philharmonie Südwestfalen am 8. Juni ein Orchester-Programm präsentieren, in dem «es von Doppelpässen und Viererketten nur so wimmelt», wie es in der Vorankündigung hieß.
Mit den Rheinischen und Westfälischen Musikfesten hatte der WDR 1984 die Tradition der Niederrheinischen Musikfeste des 19. Jahrhunderts wiederbelebt. In Siegen kooperiert das Fest mit dem Festival »KulturPur«, das mit seinem Musik- und Comedyprogramm bis zu 50 000 Zuschauer anlockt.
Markus Peters