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Premiere: Calixto Bieito inszeniert «Der fliegende Holländer»

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Stuttgart (ddp). Der spanische Regisseur Calixto Bieito inszeniert erstmals eine Richard-Wagner-Oper. In Stuttgart hat am Freitag (25.1.) seine Version von Wagners Frühwerk «Der fliegende Holländer» Premiere.

Dabei sieht der 43-jährige Katalane in dem dramatischen Werk um ewige Treue und Erlösung eine Geschichte für das Publikum von heute: «Ich sehe den ´Holländer´ als eine Metapher für die europäischen Business-Leute aus der kapitalistischen Welt, die verloren unterwegs sind im Nirgendwo - ein wenig wie afrikanische Immigranten, die in Booten vor der spanischen oder marokkanischen Küste landen. Nur sind es bei mir Geschäftsleute, sogenannte Drifters, Heimatlosgewordene», sagte Bieito der Nachrichtenagentur ddp in Stuttgart.

Bieito war in Deutschland mit seinen Operninszenierungen seit 2001 in Hannover bekannt und viel diskutiert geworden. Dabei hatte er die Grausamkeit des wirklichen Lebens mit teilweise drastischen Mitteln auf der Bühne darstellte.

Sein Image als Provokateur der Opernbühne nimmt der 43-Jährige gelassen. «Ich weiß nicht, ob dieses Image noch zutrifft. Ich versuche ja nicht zu provozieren, um einen Skandal zu haben, sondern um Emotionen beim Publikum zu wecken», sagte er.

Der Umgang des Publikums mit seiner Art der Inszenierung habe sich in den vergangenen Jahren etwas verändert, sagte der Katalane. «Es scheint ja doch so, dass viele Menschen mögen, was ich mache. Ich möchte zum Publikum eine emotionale Beziehung herstellen, und vielleicht gibt die Inszenierung ihnen den einen oder anderen Gedanken mit auf den Heimweg», sagte er. Auf die Buuh-Rufe nach den Premieren würde er dagegen gerne verzichten: «Ich mag die Buuh-Rufe überhaupt nicht. Ich hasse sie geradezu», sagte er.

In dieser Spielzeit wird es keine weiteren Neuinszenierungen des vielbeschäftigten Regisseurs geben. Für die Spielzeit 2008/2009 ist eine Neuinszenierung von Christoph Willibald Glucks «Armide« an der Komischen Oper Berlin geplant. Am Montagabend sollte dem Katalanen in Barcelona ein Kulturpreis der spanischen Zeitungen «El Pais» und «El Mundo» verliehen werden.
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