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Der Literaturkritiker Reich-Ranicki ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. In der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main wurde ihm von der hessischen Kunstministerin Wagner das Grosse Verdienstkreuz mit Stern überreicht.
mdr - Dies ist die vierthöchste Auszeichnung des Landes. Der 82-Jaehrige wurde als "großer Lehrer der deutschen Sprache" geehrt. Wagner sagte in der Laudatio, Reich-Ranicki habe für Millionen von Menschen ein Tor zur Literatur, zur Sprache, zum Theater und auch zur Musik geöffnet, das vielen ohne seine Arbeit verschlossen geblieben wäre. Vor allem mit der ZDF-Literatursendung "Das Literarische Quartett" wurde der Kritiker einem breiten Publikum bekannt.
1920 kam Reich-Ranicki als Sohn jüdischer Eltern in Polen zur Welt. Seine Familie siedelte nach Berlin um, als er acht Jahre alt war. Im Dritten Reich wurde er 1938 nach Polen ausgewiesen und lebte ab 1940 im Warschauer Ghetto. Seine Eltern und sein Bruder fielen dem Holocaust zum Opfer.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb er zunächst in Polen und beschäftigte sich als Lektor hauptsächlich mit deutscher Literatur. Ende der 50er Jahre zog er zurück nach Deutschland, wo er zunächst fuer die Wochenzeitung "Die Zeit" und später für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" als Literaturkritiker arbeitete. Er wurde dieses Jahr bereits mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main und erhielt die Ehrendoktorwürde der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.
http://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/466380.html