Leipzig - Das 52. Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm ist am Wochenende mit der Verleihung der Preise und Sondervorführungen zu Ende gegangen. Vier Filme aus Frankreich, Kanada, Deutschland und Lettland wurden mit «Goldenen Tauben» - der höchsten Auszeichnung des Festivals - geehrt. Während der Festivalwoche kamen mehr als 31 000 Besucher. 330 Dokumentar- und Animationsfilme aus 69 Ländern waren zu sehen.
Nach Angaben der Veranstalter gab es nie zuvor Beiträge aus so vielen Ländern beim größten deutschen und zweitgrößten europäischen Dokumentarfilmfestival. Festivaldirektor Claas Danielsen sprach am Sonntag von einem großen Publikumszuspruch. Das Festival stoße vor allem bei jungen Menschen auf starkes Interesse. Die Dokfilm-Woche erreiche damit bereits ihre Kapazitätsgrenzen. «Wir könnten größere Säle füllen», sagte der Festivalchef. Mit mehr als 31 000 Besuchern wurden ebenso viele Gäste wie zuletzt 2007 bei der 50. Auflage verzeichnet. Im vergangenen Jahr hatten 28 000 Menschen das Festival besucht.
Zentrale Themen der diesjährigen Dok-Filmwoche waren Migration und die Veränderung der Arbeitswelt durch die Globalisierung. «Extrem gut» sei das Sonderprogramm «This is Africa» gelaufen, das 20 afrikanische Dokumentarfilme zeigte, die meist ausverkauft waren, sagte der Festivaldirektor. Auf regen Zuspruch stieß den Angaben zufolge die Initiative «Zimmer frei», bei der Leipziger Bürger Filmemacher kostenlos beherbergt haben. Dadurch konnten 50 weitere Regisseure eingeladen werden.
83 Filme konkurrierten in vier Wettbewerben miteinander. Neben den «Goldenen Tauben» wurden Filme in weiteren Kategorien geehrt. Dabei wurden Preisgelder in Höhe von insgesamt 67 000 Euro vergeben, der höchsten Summe in der Geschichte des Festivals.
Der Hauptpreis für den langen Dokumentarfilm ging an die französischen Regisseure Claudine Bories und Patrice Chagnard für «Les arrivants (The arrivals)». Der Film beobachtet den Alltag in einer Behörde der Stadt Paris, in der täglich Asylsuchende eintreffen. Der Preis für den besten kurzen Dokumentarfilm ging an «Tying Your Own Shoes» von Shira Avni. Die kanadische Regisseurin mit israelischen Wurzeln beschreibt darin das Schicksal von vier jungen Menschen mit Down-Syndrom.
Der lettische Animationsfilmer Vladimir Lesciov wurde für sein Werk «Sparni un airi (Wings and Oars)» mit der «Goldenen Taube» für den besten Animationsfilm ausgezeichnet. Er erzählt die Geschichte eines Piloten, der auf sein Leben zurückblickt.
Den Preis für den besten deutschen Dokumentarfilm erhielt Insa Onken für «Rich brother». Die Regisseurin begleitete einen jungen Mann aus Kamerun, der sich in Berlin als Profiboxer durchkämpft, um seiner Familie in der Heimat ein besseres Leben zu ermöglichen.