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Russland will im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte Kunstwerke nur gegen Ausgleichszahlungen an Deutschland zurückgeben. Der russische Kulturminister Alexander Sokolow sagte am 26. September 2006 der Nachrichtenagentur Interfax: "Es wird keine Restitution in Form einer Rückgabe von Kunstwerken geben."
Der einzige Weg für Deutschland, die Kunstwerke wiederzubekommen, führe über Kompensationszahlungen, die Deutschland anbieten könne. Das juristische Verfahren sehe vor, über jeden einzelnen Gegenstand Gespräche zu führen. Das russische Recht schließt die Rückgabe von Beute-Kunstwerken zwar nicht aus. Für jeden Einzelfall muss aber ein spezielles Gesetz verabschiedet werden. In den letzten Kriegstagen hatte die sowjetische Armee Tausende Kunstgegenstände aus dem nationalsozialistischen Deutschland abtransportiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich zuletzt im Frühling persönlich beim russischen Präsidenten Wladimir Putin für eine Rückgabe von Kulturgütern eingesetzt.
Bisher hatte Russland nur einige Kunstschätze an die DDR zurückgegeben, Tausende Meisterwerke befinden sich nach wie vor in russischen Museen und Privatsammlungen. So fordert etwa die Kunsthalle Bremen die wertvolle Sammlung Baldin mit 362 Werken von Meistern wie Goya, Rembrandt, Rubens, Degas und van Gogh zurück. Diese waren von Angehörigen der roten Armee geraubt worden, ein kunstverständiger Befehlshaber verhandelte mit den Soldaten und erreichte schließlich die Überführung der Sammlung ins Moskauer Architekturmuseum.
Quelle: 3sat Kulturzeit