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Salzburger Festspiele: Nachwuchsförderung

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10.000 Euro erhält der Sieger des als Wettbewerb für internationale, "an der Schwelle zum Weltruhm" stehende Regietalente konzipierten "Young Directors Project", das heuer erstmals im Rahmen der Salzburger Festspiele stattfinden wird.

orf - Neben dem Scheck gibt es auch ein eigens entworfenes Schreibgerät zu gewinnen - den "Montblanc Max Reinhardt Pen". "Ein Unikat, das sicherlich zum begehrten Sammlerstück werden wird", meinte beim heutigen Pressegespräch Ingrid Roosen von Montblanc, dem Sponsor des Projektes, der neben dem Preisgeld rund 200.000 Euro für die Produktionen zur Verfügung stellt.

"Was passiert in dem Bereich der noch nicht arrivierten jungen Leute?" Diese Frage stand am Anfang des Projekts, erläuterte der Schauspiel-Leiter der Salzburger Festspiele, Jürgen Flimm. Dramaturgin Brigitte Fürle hätte sich in der europäischen Theaterszene nach viel versprechenden Talenten umgesehen, mit denen man dann in Gespräche über mögliche Koproduktionen eingetreten wäre. Übergreifendes Generalthema gibt es keines. "Wenn sie so wollen, ist dieses Jahr das Verbindende die Literatur", meinte Flimm, "Aber erst muss man mal gucken: Wo sind schöne Sachen, die einem gefallen. Und nachher schaut man, ob es einen verbindenden Faden gibt."

2002 gehen die Regisseure Igor Bauersima (anstelle des ursprünglich angekündigten Falk Richter), Oskaras Korsunovas und Frederic Fisbach in das Rennen um den Preis, der am 18. August erstmals verliehen wird. "Wir wollten eigentlich sechs Produktionen, haben aber festgestellt, das wir das nicht finanzieren können", meinte Flimm, der hofft, künftig mit EU-Geldern die ursprünglich angestrebte Wettbewerbsgröße erreichen zu können. Die Jury wird von der Präsidentin der Festspiele, Helga Rabl-Stadler, dem Galeristen Thaddaeus Ropac und dem Schauspieler Peter Simonischek - dem diesjährigen "Jedermann" der Salzburger Festspiele - gebildet.

Der 1964 in Prag geborene, in der Schweiz aufgewachsene und derzeit in Deutschland lebende Architekt, Autor, Filmemacher und Regisseur Igor Bauersima inszeniert eine Koproduktion mit dem Burgtheater: "das maß der dinge" von Neil LaBute hat am 2. August im Salzburger Stadtkino Premiere, wo alle Vorstellungen, Hintergrund-Gespräche sowie die Preisverleihung selbst stattfinden werden. Am 12. und 13. August folgt Sophokles\' "König Ödipus" in der Inszenierung des 1969 in Vilnius geborenen litauischen Theatermachers Oskaras Korsunovas ("ein litauischer Starregisseur, der zwar weltweit mit seinen Stücken auf Tournee geht, hierzulande aber noch völlig unbekannt ist", so Fürle). Die Produktion hat Mitte Juni im Rahmen des Festivals "Theater der Welt" Premiere.

Mit zwei Erzählern, drei Schauspielern und vier japanischen Bunraku-Puppenspielmeistern anstelle der fast hundert von Genet vorgesehenen Darsteller hat Fisbach eine "sehr visuelle und sehr stringente Sicht auf den Text" (Fürle) entwickelt. Die Produktion hatte im April in Brest Premiere und ist derzeit im Pariser Theatre de la Colline zu sehen. Zu allen Inszenierungen wird ein Rahmenprogramm vorbereitet, das von Filmen La Butes bis zu einer Fotoausstellung von Korsunovas reicht.