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München (ddp-bay). Mit der traditionellen Festspielnacht in den Fünf Höfen in der Münchner Innenstadt und einer Opernaufführung im wiedereröffneten Cuvilliés-Theater beginnen am Freitag (27. Juni) die Münchner Opernfestspiele 2008.
Künstler des Festivals wie Nikolai Schukoff, Adrianne Pieczonka und Wolfgang Brendel bieten bei der Festspielnacht ein abwechslungsreiches Potpourri aus Oper, Konzert, Tanz, Lied und Literatur. Mit dabei sind auch das Opernstudio und das Jugendorchester «Attaca» der Bayerischen Staatsoper. Durch das Programm führt der Moderator Roger Willemsen.Am Samstag hebt sich der Vorhang zur Neuinszenierung der Oper «Doktor Faust» von Ferrucio Busoni. Das Hauptwerk des italienischen Komponisten (1866 bis 1924) wird als Münchner Erstaufführung zu sehen sein. Grundlage von Busonis Faust-Vertonung ist nicht die Goethesche Dichtung, sondern das uralte Volksbuch «Historia von D. Johann Fausten». Verantwortlich für die Neuinszenierung ist der Berliner Regisseur Nicolas Brieger. Am Pult des Bayerischen Staatsorchesters steht der tschechische Dirigent Tomas Netopil.
Die diesjährigen Münchner Opernfestspiele legen einen Schwerpunkt auf Werke von Richard Strauss. Als zweite Neuinszenierung des Festivals wird am 24. Juni Strauss\' Oper «Ariadne auf Naxos» in einer hochkarätigen Besetzung mit Burkhard Fritz, Diana Damrau und Adrianne Pieczonka sowie Kent Nagano am Pult aufgeführt. Starregisseur Robert Carsen bringt das Stück auf die Bühne des Prinzregententheaters.
Neben «Ariadne auf Naxos» präsentiert die Staatsoper «Arabella», «Elektra», «Salome» (zusammen mit dem Operneinakter «Das Gehege» von Wolfgang Rihm) sowie den «Rosenkavalier». Im Rahmen eines Festspielkonzerts dirigiert Nagano «Vier letzte Lieder» sowie die Alpensinfonie» von Strauss. Insgesamt bietet das Festival bis Ende Juli 33 Opern- und zwei Ballettaufführungen sowie Liederabende, Orchester- und Kammerkonzerte.
Bei «Oper für alle», den kostenlosen Freiluft - Aufführungen der Festspiele, erklingen am 12. Juli auf dem Marstallplatz unter Leitung Naganos Werke von Charles Ives und Franz Schuberts. Einen Tag später wird aus dem Nationaltheater die Münchner Erfolgsinszenierung von Peter Tschaikowskys «Eugen Onegin» auf eine Großleinwand auf dem Max-Joseph-Platz übertragen.
Das Programm von Festspiel+, der Experimentalschiene der Festspiele, kreist in diesem Jahr um das «Faust»-Thema. So wird in der Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm «Faust - eine deutsche Volkssage» zu Live-Musik gezeigt. Der Berliner Künstler Julian Göthe präsentiert im Nationaltheater und in der Pinakothek der Moderne eine Installation zu Busonis «Faust». Die Rotunde der Pinakothek der Moderne ist Schauplatz von fünf «Visuellen Konzerten» in denen Werke zeitgenössischer Komponisten mit Videokunst in Verbindung gebracht werden.
Georg Etscheit