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Theater und Literatur+++Theater und Literatur+++ (11.9.)

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Musikshow aus Südafrika feiert Deutschlandpremiere+++ Ostdeutsches «Theater der Komödianten» gegründet+++ Uraufführung in Magdeburg: «Amerika im Krieg: eine Serie»+++«Eigensinn macht Spaß» Ausstellung zu Hermann Hesse in Zeulenroda+++ Amateurtheater in Nürtingen+++ Theaterneubau für Potsdam

Musikshow aus Südafrika feiert Deutschlandpremiere
Die international erfolgreiche Tanz- und Musikshow «Gumboots» feiert am 26. September in Hamburg ihre Deutschlandpremiere. Mit A-cappella-Gesängen aus Schwarzafrika lässt das zwölfköpfige Ensemble die Goldminen-Zeit aus dem 19. Jahrhundert wieder lebendig werden. Das Musical aus Südafrika wurde bereits im Londoner Westend gefeiert und erntete Lobeshymnen auf seiner Tournee durch die USA und Kanada. In Hamburg ist es bis zum 17. November täglich außer montags im St. Pauli-Theater zu sehen.
Da es den schwarzen Minenarbeitern damals verboten war, miteinander zu reden, entwickelten sie eine eigene Art der Kommunikation über das Stampfen mit Gummistiefeln. In den Minen herrschten unmenschliche Arbeitsbedingungen und in den Stollen stand das Wasser. Außerhalb der Bergwerke entwickelte sich der Stampfrhythmus zu einer Art Stepptanz, der über Generationen weitergegeben wurde. Die Idee zu dem Musical hatte der Leiter eines Theaters 1992 in Johannesburg, als er den Auftritt einer Gruppe junger Gumboot-Tänzer in einem Jugendclub in Soweto sah. Nach einer dramaturgischen
Bearbeitung entstand eine rasante Mischung aus südafrikanischem Gesang, westlicher Musik und traditionellem Gummistiefel-Tanz. Ein Teil der ursprünglichen Besetzung reist noch immer mit dem Ensemble. Viele von ihnen leben heute noch in Soweto.

Ostdeutsches «Theater der Komödianten» gegründet
Die deutsche Bühnenlandschaft ist um das «Theater der Komödianten» reicher. Für das neu gegründete Volkstheater öffne sich erstmals im Oktober der Vorhang, sagte der Chef des in Könnern ansässigen Show-Express, Mario Behnke, der Nachrichtenagentur ddp. Unter dem Dach der 1984 gegründeten Künstleragentur erblickte die neue Truppe das Licht der Welt.
«Der Norden hat sein Ohnsorg-Theater, im Westen lacht man über Millowitsch und im Süden gibt es den Stadl, da mussten wir im Osten einfach nachziehen», sagte Behnke. Das «Theater der Komödianten» unterscheide sich von diesen Mundart-Theatern jedoch, «weil hier nicht das Alltägliche im Außergewöhnlichen gesucht wird, sondern das Außergewöhnliche im Alltäglichen zu finden ist». Selbst im Unsinn solle noch ein Sinn stecken.
Für das Projekt gewann Behnke Schauspieler, die im DDR-Fernsehen und auf Bühnen des Landes Rang und Namen hatten und haben. Ingeborg Krabbe und Helga Piur gehören dazu ebenso wie Klaus Gehrke, Herbert Köfer, Manfred Richter und Jürgen Trott. Sie haben unter Regie von Chaplin-Preisträger Günter Stahnke in Berlin mit den Proben zum Schwank «Balduin der Geisterseher» begonnen. Die turbulente Geschichte um einen Menschen, der glaubt, in sich magische Kräfte zu spüren und damit seine Familie durcheinander bringt, wird am 15. Oktober in Wolfen Premiere haben und danach bis Mitte Februar auf Stationen quer durch den Osten Deutschlands zu sehen sein.
«Ursprünglich hatten wir 30 Vorstellungen geplant, doch die waren so schnell ausgebucht, dass wir die Tournee auf 100 Tage ausgedehnt haben», freut sich Behnke, der unter anderem durch Tourneen mit Pittiplatsch und Schnatterinchen für Furore sorgt, über die überwältigende Resonanz. Erfolg vorausgesetzt habe er schon ein weiteres Stück in petto. Dann werden unter anderem Renate Blume und Jürgen Zartmann mit von der Partie sein. Für die Zukunft könne er sich vorstellen, dass das «Theater der Komödianten» mit wechselnden Akteuren zwei Stücke pro Spielzeit auf die Bühne bringt.

Uraufführung in Magdeburg: «Amerika im Krieg: eine Serie»
Am ersten Jahrestag des Terroranschlags in New York lädt das Theater der Landeshauptstadt in Magdeburg für heute zu einer Uraufführung ein. «Amerika im Krieg: eine Serie» heißt das Stück von Mark Amerika. Obwohl reine Fiktion, spiegele die Handlung die Realität grotesk wieder, teilte das Theater mit. Das Stück handele vom Krieg Amerikas gegen alle, die Amerikas Freiheit bedrohen. Medien und Krieg gingen dabei eine Symbiose ein.

«Eigensinn macht Spaß» Ausstellung zu Hermann Hesse in Zeulenroda
Dem Leben und Werk Hermann Hesses (1877-1962) ist ab Donnerstag eine Ausstellung im Stadtmuseum Zeulenroda gewidmet. «Eigensinn macht Spaß» überschrieben, gibt die Schau nach Angaben des Museums zum 125. Geburtstag einen Einblick in das Schaffen des Dichters, zeigt aber auch dessen zeichnerisches und malerisches Talent. Präsentiert werden zahlreiche, zum Teil wenig bekannte Bilder, Dokumente und Selbstzeugnisse, die den oft schwierigen und spannenden Weg dieses Schriftstellers gegen den Strom des Zeitgeistes veranschaulichen sollen.
Über die Exponate hinaus können die Besucher an mehreren Hörstellen Hesse in historischen Aufnahmen lauschen. Eine Leseecke gibt zudem die Möglichkeit, sich vor Ort in die Werke zu vertiefen, unter anderem in die Romane «Unterm Rad», «Demian», «Siddharta», «Der Steppenwolf» und «Narziß und Goldmund». Die Ausstellung ist bis zum
26. Oktober zu besichtigen.

Amateurtheater in Nürtingen
Die vielfältige Laientheaterszene will der Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg im Oktober im «Schaufenster Amateurtheater» in Nürtingen vorstellen. Nach Verbandsangaben vom Dienstag werden zu den Theatertagen vom 2. bis zum 6. Oktober 21 Schauspieltruppen mit über 200 Mitwirkenden
erwartet. Präsentiert werden unter anderem Stücke in schwäbischer, alemannischer, kurpfälzischer und hohenlohischer Mundart. 15 Produktionen gehen bei den Amateurtheatertagen über die Bühne. Das Spektrum reicht vom Senioren- bis zum Puppentheater, vom absurden Theater bis zum Musical. Neben den baden-württembergischen Ensembles stellen auch Laientheatergruppen aus der Schweiz, aus Tschechien und Frankreich ihre Arbeit vor. So zeigt zum Beispiel das Senioren-Tanztheater «Dritter Frühling» aus Zürich unter dem Titel «Spuren» Kurzchoreografien für Tänzer ab 60 Jahren.
Der Eintritt zu allen Vorstellungen kostet drei Euro. Gespielt wird an verschiedenen Orten in Nürtingen. Karten und Programminformationen gibt es unter der Telefonnummer (07127) 21057.

Theaterneubau für Potsdam
Nach jahrelangen Diskussionen und Planungen ist am Dienstag in Potsdam der offizielle Start für den Neubau eines Theaters vollzogen worden. Im Beisein von Brandenburgs wurde auf dem Gelände Schiffbauergasse zwischen Berliner Straße und Havel der erste Spatenstich gesetzt. Der Neubau des Hans-Otto-Theaters kostet mehr als 26 Millionen Euro, sagte ein Sprecher des Stadt. Das Theater wird integriert in den Kulturstandort Schiffbauergasse, der in den kommenden Jahren mit einem Aufwand von rund 95 Millionen Euro entwickelt werden soll. Dazu hatte die Stadt im Juni eine Sanierungssatzung verabschiedet.

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