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(nmz-red/ZDF Theaterkanal) Elf Tage lang (vom 15. bis zum 25. Juni) haben 29 Ensembles aus 22 Ländern in 29 Vorstellungen in eindrucksvoller Weise die Bandbreite ihrer künstlerischen Arbeit gezeigt und die ästhetische Vielfalt der europäischen zeitgenössischen Dramatik dokumentiert.
Für das künstlerische Programm verantwortlich zeichneten Manfred Beilharz, Markus Bothe und der Dramatiker Tankred Dorst und seine Co-Autorin Ursula Ehler. Die Auswahl der Stücke kam über Empfehlungen namhafter Dramatikerinnen und Dramatiker, den so genannten Paten, aus den jeweiligen europäischen Ländern zustande. Alle Vorstellungen wurden in Originalsprache gezeigt und für das Publikum simultan ins Deutsche übersetzt. Der einzige Preis des Festivals, den der Wiesbadener Kurier für die beste Stückübersetzung ausgelobt und mit einem Preisgeld von 1.500 Euro ausgestattet hat, wurde an Klaus Detlef Olof für die Übersetzung des slowenischen Stücks „Fužine Blues“ von Ana Lasiæ des Slowenischen Nationaltheaters verliehen. Lobend erwähnt wurden Petra Serwe für die Übersetzung des niederländischen Stücks „Der Asylsucher“ von Koen Tachelet sowie Recai Hallac für seine Übersetzung des türkischen Stücks „Rache“ von Mahir Günsiray nach Murat Uyurkulak.Eröffnet wurde das Festival mit Biljana Srbljanoviæs neuestem Werk „Heuschrecken“ in der Belgrader Uraufführungsinszenierung des Jugoslawensko Drama Theaters. Eine deutschsprachige Aufführung findet am 2. März 2007 in der Regie des Mazedonischen Regisseurs Slobodan Unkovski am Wiesbadener Staatstheater statt. Zu den besonders bemerkenswerten Gastspielen zählte unter anderen die Produktion das Stück „Asylsucher“ vom Theater Gent (Belgien) in der berührenden Inszenierung von Johan Simons, „Schwarzland“ von Arpad Schilling aus Ungarn „Kunstschwimmer“ von David Drabek aus Tschechien und das Stück „In der großen Welt“ von Joel Pommerat aus Frankreich, das in einigen Wochen auf dem Festival in Avignon gezeigt werden wird. Neue Spielräume wurden mit der hinreißenden Aufführung „Mein Leben“ von Emma Dante aus Palermo in der ehemaligen Walkmühle und mit „Nibelungen-Wohnpark“ vom ungarischen Theater Kretakör im ehemaligen Polizeipräsidium Wiesbaden geschaffen. Die Aufführung fand in sämtlichen Räumen dieses geschichtsträchtigen Gebäudes statt.
Insgesamt besuchten circa 8.000 Menschen das Festival. Zu Gast waren 72 Dramatikerinnen und Dramatiker, die in theoretischen Diskursen, Lesungen und Vorträgen zu Wort kamen und Fragen des Schreibens und des Theaters in den verschiedenen europäischen Ländern reflektierten.