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Viele Neulinge beim Berliner Theatertreffen

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Das 48. Theatertreffen in Berlin wird heute (6. Mai, 19.00 Uhr) mit Elfriede Jelineks Trilogie «Das Werk / Im Bus / Ein Sturz» vom Schauspiel Köln eröffnet. Die dreieinhalbstündige Inszenierung von Karin Baier beschäftigt sich unter anderem mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Bis zum 23. Mai werden zehn Inszenierungen gezeigt.

 

Das Theatertreffen setzt auf neue Gesichter statt altbekannter Regiestars. Gleich zwei Inszenierungen sind von Herbert Fritsch zu sehen, der erstmals an der 'Bühnen-Olympiade' teilnimmt. Fritsch ist mit seinen Inszenierungen 'Der Biberpelz' von Gerhart Hauptmann (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin) und 'Nora oder Ein Puppenhaus' von Henrik Ibsen (Theater Oberhausen) dabei. Neben ihm sind weitere Neulinge eingeladen: Roger Vontobel zeigt seine Version von Friedrich Schillers Klassiker 'Don Carlos' (Staatsschauspiel Dresden), Nurkan Erpulat präsentiert 'Verrücktes Blut' (Ballhaus Naunynstraße, Berlin / Ruhrtriennale). Erstmals ist auch die freie Szene mit der Performance-Gruppe She She Pop mit dem Stück 'Testament' (Hebbel am Ufer, Berlin / Kampnagel, Hamburg / FFT, Düsseldorf) sowie dem Regisseur Nurkan Erpulat aus Berlin vertreten.

Nicht nur Regisseure haben Premiere beim Theatertreffen, auch zwei Theater selbst: Erstmals sind das Ballhaus Naunynstraße und das Theater Oberhausen eingeladen. In den vergangenen Jahren war die Jury des Theatertreffens immer wieder dafür kritisiert worden, nur dieselben Regietheater-Meister wie Andreas Kriegenburg, Michael Thalheimer, Nicolas Stemann, Christoph Marthaler oder Stephan Kimmig einzuladen. Insgesamt werden zehn Inszenierungen präsentiert.

Zum Abschluss des Festivals wird das letzte von Regisseur Christoph Schlingensief geschaffene Stück mit dem Titel 'Via Intolleranza II' über sein in Burkina Faso geplantes Operndorf gezeigt. Seine Witwe Aino Laberenz, die auch Bauleiterin ist, kündigte am Dienstag in Berlin an, das Dorf könne ab Oktober seinen Betrieb aufnehmen. Dann solle wie geplant die erste Bauphase mit Schule, Kantine und Lehrerhäusern abgeschlossen werden.

In der zweiten Phase sollten Sportfeld, Gästehäuser und Restaurant erbaut werden, in der dritten dann das Festspielhaus. Der Regisseur war im August mit 49 Jahren an Lungenkrebs gestorben.
Die zehn Inszenierungen, die bis zum 23. Mai präsentiert werden, wurden von einer Jury aus 350 Aufführungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewählt. Daneben bietet das Festival wieder ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Diskussionen, Konzerten und Partys.

Erneut werden auch Preise vergeben: Der mit 20.000 Euro dotierte Theaterpreis der Stiftung Preußische Seehandlung wird am 8. Mai an das 'Künstler-Quartett' Dimiter Gotscheff, Almut Zilcher, Samuel Finzi und Wolfram Koch verliehen. Der mit 5.000 Euro dotierte Alfred-Kerr-Darstellerpreis geht am Ende des Festivals an den besten Nachwuchsschauspieler. Jurorin ist Eva Mattes.

 

 

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