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Schöpferischer Prozess, nicht fertiges Produkt

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Das Kölner Büro für Konzertpädagogik entwickelt das englische „Response“-Prinzip weiter
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Ein neuer und besonders kreativer Weg für junge Ohren ist der, über eigenes schöpferisch-künstlerisches Tun aktuelle Kunstmusik aktiv und spielerisch kennen zu lernen. Diesen konzertpädagogischen Ansatz stellte Anke Eberwein (Büro für Konzertpä-dagogik, Köln) im Rahmen des Diskussionsforums „Der Reiz des Neuen? – Zeitgenössische Musik in der Konzertvermittlung für Kinder“ in ihrem Beitrag „Neue Töne aus Schule und Konzert“ in den Mittelpunkt.

Ein neuer und besonders kreativer Weg für junge Ohren ist der, über eigenes schöpferisch-künstlerisches Tun aktuelle Kunstmusik aktiv und spielerisch kennen zu lernen. Diesen konzertpädagogischen Ansatz stellte Anke Eberwein (Büro für Konzertpä-dagogik, Köln) im Rahmen des Diskussionsforums „Der Reiz des Neuen? – Zeitgenössische Musik in der Konzertvermittlung für Kinder“ in ihrem Beitrag „Neue Töne aus Schule und Konzert“ in den Mittelpunkt.Das Büro für Konzertpädagogik – eine Initiative zur Konzeption, Durchführung und Vernetzung konzertpädagogischer Aktivitäten mit dem Schwerpunkt zeitgenössische Musik – sitzt an der Schnittstelle zwischen Konzert, Weiterbildung und Schule. Genau dort, wo ein großer Bedarf an Vermittlungskonzepten für die Konzertmusik der Gegenwart herrscht: Veranstalter von neuer Musik sind nach wie vor auf der Suche nach einem neuen, jungen und aufgeschlossenen Publikum und das Thema zeitgenössische Musik ist im Lehrplan der Schulen leider nur sehr selten zu finden.

Genau hier setzt das vorgestellte Konzept an: Die Vermittlung von neuer Musik durch eine aktive Herangehensweise (learning by doing). Neue Musik bietet vielfältigste Möglichkeiten, Kindern und Jugendlichen (und auch Erwachsenen) neue Wahrnehmungswelten zu eröffnen, Offenheit und Toleranz gegenüber Unbekanntem zu fördern und damit einen spielerischen und unverkrampften Zugang zu dem zu bekommen, was im Konzertleben geboten wird.

Am Projekt „Response“ wurden ex-emplarisch die Chancen, Perspektiven und auch Schwierigkeiten der Vermittlungspraxis zwischen Konzertsaal und Klassenzimmer vorgestellt. Zur Idee Response: Schüler/-innen entwickeln unter Anleitung von erfahrenen Komponisten und Instrumentalisten eigene Stücke. Diese orientieren sich an einer „Modellkomposition“ eines etablierten Komponisten, aus der bestimmte Grundideen („Essenz“) der Komposition herausgefiltert und in Übungen und Spielen zur Wahrnehmungssensibilisierung, in spontanem Experimentieren und richtungsweisenden methodischen Vorgaben umgesetzt werden. Die „Modellkomposition“ hören die Schüler/-innen erst ganz am Ende des Projekts bei einem gemeinsamen Konzertbesuch.

Sie erhalten dadurch eine professionelle Antwort (to response) auf ihre eigene kompositorische Arbeit – ihrerseits eine Antwort auf Fragestellungen der zeitgenössischen Musik. Verschiedene, scheinbar unvereinbare Bedürfnisse aus dem pädagogischen Lager und aus dem Kulturbetrieb wurden hier von den Response-Erfindern (ursprünglich das Ensemble für zeitgenössische Musik „London Sinfonietta“) in eine eigenständige, künstlerisch und pädagogisch spannende Form integriert.

Response als Beispiel dafür, wie man (neue) Musik nicht als fertiges Produkt, sondern schöpferischen Prozess und unmittelbar lebendige Praxis erleben kann, wie man einen unkonventionellen Umgang mit Musik demonstrieren und eine intensive nachhaltige Auseinandersetzung mit Aspekten der Gegenwartskunst ermöglichen kann.

Ein (nicht ganz) neuer, aber unbedingt lohnenswerter Weg für alle Ohren!

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