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25 Jahre Musikunterricht an der Mainspitze

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Unter dem Motto „Musikbildung – Werte für das ganze Leben“
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Ein Vierteljahrhundert besteht sie nun schon: die Musikschule Maier in Ginsheim-Gustavsburg. In der Region fest verwurzelt und anerkannt hat sie auch über die Region hinaus viele Impulse gegeben. Gut vernetzt mit den Maßgeblichen in der Kommunal- und Landespolitik konnten so einige Kontakte für die Verbandsarbeit angebahnt werden, die sich für die Arbeit des jetzigen DTKV-Landesvorstands vor allem in den stressigen Zeiten der Pandemie ausgezahlt haben. Dieses besondere Jubiläum ist Anlass, mit Christiane und Uwe Maier zurückzuschauen und einen Blick in die Zukunft zu wagen. Das Gespräch führte Ute-Gabriela Schneppat.


Ute-Gabriela Schneppat: Wenn du jetzt nach einem Vierteljahrhundert zurückblickst: Was war für dich der maßgebliche Impuls, das Wagnis einzugehen, eine Musikschule zu gründen?

Christiane Maier: Ich war seinerzeit mit unserer Tochter in den Kursen der musikalischen Früherziehung in Mainz und wurde ebenfalls seit frühester Kindheit durch meine Eltern musikalisch gefördert. Der Gedanke, Kinder ab dem frühesten Kindesalter musikalisch zu begleiten, übte Faszination auf mich aus, und so bin ich, nach meinem Studium der Musikwissenschaften, diesen Weg gegangen. Dass hieraus eine Musikschule entstand, war eher ein nebensächlicher Effekt. Viele der Kinder, die ich auf dem Schoß sitzen hatte, sind heute erwachsene junge Menschen und bis zum Schulabschluss und weiter darüber hinaus im Musikunterricht geblieben.

Schneppat: Mit den Musikweltkindern habt ihr ein eigenes musikpädagogisches Format entwickelt. Was ist das Besondere an diesem Unterrichtsmodell?

Uwe Maier: Das Besondere an diesem Konzept ist, dass Kinder nicht zu früh auf ein Instrument fokussiert werden, sondern alle Instrumentenarten gleichermaßen kennenlernen. Kinder sollen ohne Leistungsdruck in einer musikalischen Lernumgebung Instrumente unter Anleitung ausprobieren und austesten dürfen. Mit Ensemblevorträgen werden unterschiedliche Instrumente im Zusammenspiel zum Erklingen gebracht.

Schneppat: Eure Musikschule ist mit einem Bürgerpreis und mehreren ersten Preisen des „Tages für Musik“ ausgezeichnet worden. Auf welche Leistung eurer Musikschule seid Ihr besonders stolz?

C. Maier: Besonders stolz sind wir darauf, dass wir nicht nur einzelne Projekte bei den „Tagen der Musik“ erfolgreich umsetzen konnten, sondern unsere Arbeit auch insgesamt gewürdigt wurde. Wir zählten seinerzeit beim deutschlandweiten Wettbewerb zum Bürgerpreis unter den 1.000 Bewerbungen zu den zwölf Top-Unternehmen. Das alles haben wir aus eigener Schaffenskraft erreicht.

Schneppat: Wie hat sich eure Musikschule in der Pandemie verändert?

U. Maier: Nun, wir mussten uns eingestehen, dass unsere Kraft, ein solch mittlerweile großes Unternehmen durch die Wirren der Pandemie zu führen, nicht mehr ausreichend war. So haben wir die Entscheidung getroffen, die Instrumentalklassen an das Dozent*innenteam zu übergeben. Für diesen Prozess haben wir uns ausreichend Zeit genommen, um für alle Schüler*innen eine Weiterführung in der musikalischen Ausbildung zu gewährleisten. Seit zirka einem Jahr konzentrieren wir uns jetzt auf unsere Instrumente Gitarre und Klavier.

Schneppat: Wo seht ihr die größte Herausforderung für die Zukunft der musikalischen Bildung in Hessen?

C. Maier: Zum einen die Hinwendung zu den Ganztagsgrundschulen, damit sind auch jüngere Kinder faktisch tagsüber nicht mehr für den Musikunterricht verfügbar beziehungsweise erst in den späten Nachmittagsstunden. Dann die fortschreitende Digitalisierung, welche in der schulischen und beruflichen Ausbildung, aber auch im Musikunterricht, eine immer größere Rolle spielen wird.

Schneppat: Wenn man mit euch spricht, merkt man eure große Begeisterung, Musik zu vermitteln. Wie konntet ihr euch euren Enthusiasmus trotz aller Widrigkeiten vor allem in den Corona-Jahren erhalten?

U. Maier: Indem wir uns nicht an dem „Status Quo“ der „guten alten Zeit“ festklammern, sondern die geänderten Rahmenbedingungen akzeptieren und uns intensiv damit befassen, wie wir diese Herausforderungen annehmen können. Mittlerweile haben wir das Gefühl, wie vor 25 Jahren, vor einer Art Neubeginn zu stehen. Mit 25 Jahren Erfahrung und drei Jahren intensiver eigener Weiterbildung, insbesondere im Bereich der digitalen Medien, sind wir optimistisch und überzeugt, auch in der Zukunft weiterhin einen wertvollen Beitrag im musikalischen Bildungsbereich leisten zu können.

Schneppat: Gibt es besondere Events eurer Musikschule anlässlich eures Jubiläums?

C. Maier: Vor den Sommerferien gibt es die offizielle 25-jährige Jubiläumsfeier mit viel Musik und einigen Überraschungen.

Schneppat: Welche Weichen habt ihr gestellt, um euch für die Zukunft zu wappnen?

U. Maier: Durch gezielte und intensive Weiterbildungen in den Bereichen digitale Technik lernen wir laufend dazu. Wir unterrichten in regelmäßigem Wechsel im Präsenz- und Online-Modus am Flügel und im Gitarrenstudio  sowie an zwei Online-Stationen mit unterschiedlichen Kameraperspektiven. Wir entwickeln insbesondere auch Unterrichtskonzepte mit  Fokus auf Online-Unterricht. Damit kombinieren wir die Vorteile von Präsenz- und Online-Unterricht. Die Ergebnisse sind frappierend. Wir haben festgestellt, dass wir hierdurch sehr viel mehr Möglichkeiten haben, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu begeistern, zu motivieren und weiter zu entwickeln – und uns selbst natürlich auch.

C. Maier: Wir haben viele neue Aufführungsformen entwickelt, wie etwa Band-Camp-Wochenenden, Online-Konzerte und sogar internationale Online-Konzerte. Das schönste Erlebnis war, dass ein Pianist in den USA und ein Pianist in Deutschland in einem Online-Konzert gemeinsam musizierten. Die eingespielten Ton- und Videoaufnahmen haben wir in dem Konzertvideo synchronisiert.

U. Maier: Wir vernetzen konsequent Musikschüler*innen in Bandprojekten und haben begleitend hierzu unsere Ton- und Lichttechnik erweitert, um Banderlebnisse mit professioneller Bühnentechnik zu ermöglichen. Die Musikweltkinderkurse werden ab September eine Renaissance erleben. Kurse in Ton- und Lichttechnik sowie Musikproduktion sind in Vorbereitung.

C. Maier: Insgesamt glauben wir, dass wir erst am Anfang einer epochalen Umgestaltung im Musikunterricht sowie im gesamten Bildungswesen stehen. Unsere Vision ist es, hierzu einen Beitrag zu leisten, viele Menschen musikalisch zu unterrichten sowie deren Sozial- und Medienkompetenzen nachhaltig zu fördern.

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