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Alte Musik, Jazziges und „Mal mal Musik“

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Der Tonkünstlerverband Bamberg begeht sein zehnjähriges Jubiläum
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Im vergangenen Jahr feierte der Tonkünstlerverband Bamberg e.V. sein zehnjähriges Bestehen mit einer kleinen, aber feinen Konzertreihe seiner Mitglieder. Dabei war von Barockmusik über Romantik, Jazz und Zeitgenössischem innerhalb der fünf Konzerte eine bunte Palette an Ensembleformationen, Aufführungsorten und Präsentationsideen geboten.

Das erste Konzert „Flauto dolce o traverso“, eine Zusammenarbeit zwischen Tonkünstlerverband Bamberg und Musica Canterey Bamberg, stellte die Blockflöte und die Traversflöte einander gegenüber. Im Spiegelsaal der Harmonie in Bamberg lauschten die Zuhörer bei einem Glas Wein Karen Hamann (Traversflöte) und Katja Pütz (Blockflöte), die zusammen mit  Gerhard Weinzierl, Cembalo, und Hélène Godefroy, Violoncello, barocke Triosonaten und Solowerke für die verschiedenen Flöten zum Besten gaben. Die Flötentöne wurden unter der Leitung von Gerhard Weinzierl von allen Mitspielern informativ und persönlich kommentiert.

Im zweiten Konzert in der Galerie am Stephansberg bekamen die Zuhörer  Jazziges und Bluesiges mal heiter, mal eher melancholisch zu hören. Nathalie Grün und Eberhard Wilhelm zauberten mit Gesang und Gitarre den Zuhörern – wie der Titel des Konzerts „Smile“ bereits vorwegnimmt – ein Lächeln auf die Lippen … und in die Ohren.

Das dritte Konzert in der Pfarrkirche St. Gangolf widmete sich der süddeutschen Violinmusik des Barock. Als Kammerensemble Armonia dell’Arcadia spielten Claudia Engelhard (Barockviolinen), Renate Mundi (Viola da Gamba) und Florian Reuth-ner (Cembalo und Orgel) Werke von Biber, Muffat, Schmelzer und Kindermann. Unter dem Titel „Violino Scordato“ erklangen unter anderem Kompositionen für skordierte – also umgestimmte – Violine, deren unterschiedliche technische und klangliche Möglichkeiten Claudia Engelhard dem Publikum präsentierte. Als passender Rahmen für die Musik erwies sich die Gangolfer Göttlich-Hilf-Kapelle in ihrer Schlichtheit, die die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu lenken im Stande war. Die Einbeziehung der his­to­ri­schen Steinmeyerorgel der Kapelle sorgte nicht nur für Abwechslung im Klangbild. Vielmehr bot sich hier die Möglichkeit, dieses Kleinod auch außerhalb des liturgischen Gebrauchs im Konzert erklingen zu lassen. Das Publikum zeigte sich ebenso wie die Musiker vom Charme der Örtlichkeit angetan.

Für ihren Duoabend, das vierte Jubiläumskonzert, nutzten Jochen Seggelke (Klarinette) und Christine Fe-sefeldt (Klavier) die einmaligen Gegebenheiten der KLAngwerkstatt in Bamberg: einen Flügel der Firma Theodor Steinweg aus dem Jahr 1883 und Nachbauten von Klarinetten derselben Zeit aus der Werkstatt Schwenk & Seggelke. Unter diesen Bedingungen konnte das Publikum dem Ideal klanglicher Verschmelzung von Klarinette und Klavier vorzüglich nachspüren. Im Verlauf des Konzerts wurde deutlich, wie sehr Brahms nicht nur seinen Schüler und Zeitgenossen Gustav Jenner mit diesem Klang­ideal beeinflusst hat, sondern sogar bis nach Amerika auf Aaron Copland und Leonard Bernstein wirkte. Wie in der KLAngwerkstatt üblich, folgte dem intensiven Hörgenuss ein geselliger zweiter Teil mit exzellenten Gaumenfreuden.

Im fünften und letzten Konzert der Jubiläumsreihe „Mal mal Musik“ waren Familien mit Kindern eingeladen, dem Zusammenhang zwischen Musik und Malerei nachzuspüren. Die Malerin Heike Preier folgte mit dem Pinsel den Klangideen der Musiker und gestaltete auf der Leinwand die melodischen Linien, Akzentpunkte und Klangflächen. Angeleitet von Moderatorin Lisanne Melzer durften die Kinder im Publikum ihre Farbeindrücke der Instrumentenklänge von Blockflöte (Katja Pütz), Vio­loncello (Achim Melzer) und Gitarre (Gernot Hammrich) auf großen Plakaten wiedergeben. Am Ende des Konzerts verfolgten die großen und kleinen Zuhörer gebannt der Uraufführung des im Verlauf des Konzerts entstandenen Bildes „Insula dulcamara“ von Paul Klee. Dabei waren alle Anwesenden gleichermaßen beteiligt: das Publikum mit verschiedenen Klanggesten, einzelne Kinder aus dem Publikum mit solis­ti­schen Klangaktionen und das Instrumentalensemble mit Melodielinien und Klangflächen; die Leitung hatte Malerin Heike Preier. Auf diese Weise angeregt, verließ das Publikum mit den Ohren sehend und mit den Augen hörend den Saal.

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