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Buntes Programm mit neuen Akzenten

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Das „Open Stage“-Konzert des DTKV Mecklenburg-Vorpommern begeisterte
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Generationenwechsel im DTKV Mecklenburg-Vorpommern: Der Vorstand wurde kürzlich vollständig neu aufgestellt. Für das „Open Stage“-Konzert, das alljährlich von Penelope Papathanasiou in vollendeter Perfektion organisiert und durchgeführt wird, stehen heute überwiegend andere Schüler auf der Bühne als in den letzten Jahren, trotzdem ist der Saal bis auf wenige Plätze ausgelastet. Die meisten Schüler der letzten Jahre haben ausgeschülert, es sind dem Verein neue Mitglieder beigetreten, die ihre Schüler präsentieren möchten, wie bei der Mitgliederversammlung Anfang des Jahres ein „Alt“-Mitglied konstatierte: „Es herrscht Aufbruchsstimmung im Verein.“

Eröffnet wird die Veranstaltung von Hans Ahnsehl, Gitarre (Klasse Andreas Gomoll). Der junge Künstler ist sieben Jahre alt und feiert heute sein Debüt auf dieser Bühne, sein erster öffentlicher Auftritt überhaupt. Er spielt von Jaime Zenamon „La Luna y el Sol“ (Der Mond und die Sonne, Anm. des Autors). Alles auswendig, und es ist nicht erkennbar, dass er das erste Mal auf der Bühne sitzt. Hans spielt gut und sicher.

Mathis Freiwald (neun Jahre), Blockflöte (Klasse Esther Kleindienst, Kammermusikklasse Penelope Papathanasiou), hat bereits im letzten Jahr auf dieser Bühne gestanden und mit seinem souveränen Spiel überzeugt. Sein Ton ist kräftig und „steht“, Agogik, Tempo und Dynamik passen gut zusammen. Er spielt, begleitet von Yuko Ellinger, das Traditional „Unterwegs“ (On the Road) und von J.S. Bach „Marsch“.

Eine Newcomerin ist Eva Panomarova mit ihrer Gitarre (Klasse Andreas Gronau), neun Jahre alt. Sie hat bereits auf anderen Bühnen ihr Talent gezeigt, hier tritt sie das erste Mal auf. Eva bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung am Goethe-Gymnasium in Schwerin vor und spielt zwei Werke von Michael Langer, die geeignet sind, sich an die Bühnenpräsentation zu gewöhnen.

Anton Pfeiffer, Gitarre, (Klasse Kat­rin Boeck), zehn Jahre alt, trägt das für Gitarristen altbekannte „Caprice in a-Moll“ von Matteo Carcassi (1792–1853) auswendig und in sicherer Interpretation vor. Selbst schwierige Passagen meistert er sicher.

Es folgt ein Wechsel zum Flügel. Amelie Boeck, zehn Jahre alt (Klasse Olga Okonnek), spielt von Felix Mendelssohn Bartholdy eine „Romanze“ in verspielt romantischer Weise, sie verzaubert das Publikum mit ihrem Spiel.

Yanik Boldt, (Klasse Andreas Gronau) ist elf Jahre alt, hat bereits Bühnenerfahrung. Hier spielt er das erste Mal und ist tüchtig aufgeregt. Er möchte gerne bei „Jugend musiziert“ 2018 teilnehmen. Nach ein paar Einspielrunden meistert er im öffentlichen Vortrag sein Programm mit einem Carulli-Walzer und einer Petenera aus dem Album Flamenco von Cimadevilla (aus 1956) gut und nahezu fehlerfrei.

Jesper Sturm (neun Jahre alt), Klavier, erreicht zielstrebig die Bühne vor seinem Lehrer (Eike Andreas Letzgus). Er hat hier und heute sein erstes Konzert vor Publikum und spielt souverän – von Cornelius Gurlitt eine Hymne aus „Der erste Vortrag“ und von William Gillock aus der „Little Suite in Baroque Style“ das „Prelude“. Es erinnert mich stark an das Thema aus dem „Musikalischen Grobschmied“ von Händel.

Ebenfalls aus der Klasse Eike Andreas Letzgus folgt eine weitere Pianistin, Antonia Baumgart, neun Jahre alt (oder jung), mit den Titeln „Liebstes, bestes Herzens-Weibchen“ von Hans-Günther Heumann sowie einer Bearbeitung von „für Elise“ von Ludwig van Beethoven. Sie spielt auswendig, romantisch, führt die Melodiebögen gut und geht körperlich mit. Auf der „1“ gibt sie körperlich deutliche Signale.

Marlene Haring und Henning Koch spielen Klavier zu vier Händen, (Klasse Olga Okonnek). Sie waren bereits beim Betreten des Gebäudes zu hören. Ihr Programm:  Heinrich Wohlfahrt „Vivace“ und von Franz von Suppé „The Merry Boys“. Die beiden spielen lebhaft und sicher in einem flotten Tempo zusammen und nutzen das ganze Farbregister des Flügels. Henning spielt in „The Merry Boys“ ein Bass-Glissando trocken und mit humoristischer Note. Manchmal entsteht so etwas wie ein „Honky-Tonk“-Stil, der Schluss kommt knackig. Das Spiel der beiden hat eine gewisse gekonnte Komik.

Die zwölf Jahre alte Nicole Okonnek (Klasse Yvette Kulling) wartet mit einer Komposition von Fazil Say, einem türkischen Komponisten auf: „Ballade Nr. 2 Kumru“, eine Hommage an seine Tochter. Nicole bringt spannungsgeladene Septakkorde ausdrucksvoll zur Geltung, die Stimmwechsel interpretiert sie farbenfroh. Eine sehr lebendige Aufführung.

Ein mittlerweile routinierter Gast ist Marten Reibert, 14 Jahre alt (Klasse Andreas Gronau), Schüler am Goethe-
(Musik-)Gymnasium in Schwerin und seit Jahren erfolgreicher Absolvent an der YARO. Er hat sich in den vergangenen Jahren eine gewisse Selbständigkeit erarbeitet. Heute trägt Marten ein Programm aus verschiedenen Genres vor: ein Klassiker der klassischen Gitarrenmusik von Heitor Villa-Lobos  „Prelude No. 1“ und vom Wahl-Österreicher Simon Wahl „Hoffnung“, einem Stück aus dem Genre „Fingerstyle“.

Eine erwachsene Schülerin ist Gerda Voss aus der Klasse von Martina Scharstein. Gewissermaßen setzt sie durch ihre Teilnahme einen neuen Akzent. Ich bin sicher, dass sich in den nächsten Jahren mehr erwachsene Künstler bei „Open Stage“ präsentieren  werden. 

Sie hat vor wenigen Jahren das Instrument gewechselt, hin zum Instrument Stimme und trägt mit dafür recht sicherer und klarer Stimme aus der Oper „Siroe“ von Georg Friedrich Händel die „Arie der Emira“ vor sowie aus dem Oratorium “Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy „Sei Stille dem Herrn“. Begleitet wird sie von Yuko Ellinger am Flügel.

Den Abschluss bilden drei junge Herren aus Güstrow im Alter von 16 Jahren aus der Klasse Nadja Klafs:

Sebastian Halwas spielt am Klavier von Chilly Gonzales „Kenas­ton“, ein insgesamt eher ruhiges Stück, aber recht dynamisch vorgetragen, Erik van der Oelsnitz (Cello) trägt eine Bearbeitung von Rammstein/Clemes Pötzsch „Mein Herz brennt“ vor und Justus Steinberg am Klavier „Opus 28“ von Dustin O’Halloran. Drei Werke, die der Veranstaltung eine gewisse Würze  verleihen.

Die Korrepetition wurde professionell von Yuko Ellinger geleistet. Jede Künstlerin, jeder Künstler erhielt von unserem Blumenkind Emil Freiwald eine frische, bunte Blume geschenkt.

Es war eine Stunde buntes Programm mit neuen Akzenten und neuen Vortragskünstlern und -künstlerinnen. Das Publikum dankte mit sehr viel Applaus.

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