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Hamburg wird in bester Erinnerung bleiben

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52. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ vom 21. bis 28. Mai
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Nie zuvor in der 52-jährigen Geschichte von „Jugend musiziert“ hat es das gegeben: Die jährlich leicht steigende Zahl von Teilnehmern ist da schon kaum mehr eine Meldung wert. Darüber hinaus aber verzeichnete der 52. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ auch die umfangreichste Bundesjury und die höchste Anzahl an Wettbewerbsstätten.

Mit dem musikalischen Gruß aus dem Festakt im Museum für Kunst und Gewerbe verabschiedete sich „Jugend musiziert“ von einer großzügigen und umsichtigen Gastgeberin, der Freien und Hansestadt Hamburg. 2.500 junge Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland hatten sich vom 21. bis 28. Mai zu diesem Erfolgsgeschichte schreibenden Musikfest versammelt.

1.700 Einzelwettbewerbe hatten an 34 Orten im gesamten Stadtgebiet im Laufe der sieben Wettbewerbstage stattgefunden, 170 Jurorinnen und Juroren bewerteten die Musikerinnen und Musiker, die zusammen rund 600 Stunden Musik präsentierten.

Von den 2.500 Teilnehmern, die sich über 1. Preise in den Regional- und Landeswettbewerben für Hamburg qualifiziert hatten, erhielten schließlich 436 einen 1. Bundespreis, 579 einen 2. Bundespreis und 803 einen 3. Bundespreis. Dokumentiert wurden diese Preise auf Urkunden, die von Bundesjugendministerin Manuela Schwesig unterschrieben worden waren. Das Bundesjugendministerium sicherte, gemeinsam mit der Gastgeberstadt Hamburg und dem Hauptsponsor Sparkassen-Finanzgruppe die Durchführung des 52. Bundeswettbewerbs und im Jahresverlauf auch die Finanzierung der Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“ in München. Die frisch gekürten Bundespreisträgerinnen und –preisträger erhielten neben den Urkunden ein Kunstblatt der exklusiv entworfenenen „Jugend musiziert“-Edition. In diesem Jahr konnten sich die erfolgreichen Jugendlichen über Grafiken von Birgit Brandis freuen. Der Kontakt zu der in Hamburg lebenden Künstlerin kam über die Vermittlung durch die „Vereinigung Griffelkunst“ zustande, wofür sich „Jugend musiziert“ an dieser Stelle herzlich bedankt.

Die Hansestadt empfing „Jugend musiziert“ mit offenen Armen, unterstützte den Bundeswettbewerb im Vorfeld und während der Wettbewerbstage umfangreich. Der Dank gilt dem Engagement der Behörde für Schule und Berufsbildung mit Senator Ties Rabe an der Spitze. Den Anfang machte das Begrüßungskonzert, am 23. Mai auf Kampnagel, wo eine Premiere stattfand: Denn eigens für diesen Abend war ein beinahe 100-köpfiges Projekt-Orchester aus Mitgliedern dreier Hamburger Jugendorchester zusammengestellt worden. Zusätzlich wurden in einzelnen Stimmen Teilnehmer des Bundeswettbewerbs in das Projektorchester berufen. Die künstlerische Leitung des Abends übernehmen die Dirigenten Clemens Malich und Faus-to Fungaroli. Solist des Abends war der Cellist Martin Leo Schmidt, selbst mehrfacher „Jugend musiziert“-Bundespreisträger und heute ein gefragter Nachwuchskünstler.

Im Bann von musikalischen Leistungen

In seiner Begrüßungsansprache verdeutlichte Schulsenator Ties Rabe das Publikum die Bedeutung Hamburgs für die Musikgeschichte:

„Der Komponist Georg Philipp Telemann verbrachte sein halbes Leben in Hamburg. Johannes Brahms wurde im Gängeviertel geboren und startete seine musikalische Karriere in Hamburger Tanzlokalen. Die Beatles hatten im legendären Star Club auf St. Pauli ihre ersten Auftritte in Deutschland. Von Hamburg aus fuhr Michy Reincke ‚Mit einem Taxi nach Paris‘. In Hamburg macht Jan Delay ‚alles klar‘ und Udo Lindenberg schwärmt gemeinsam mit Clueso vom ‚Cello‘.“

Hamburg glänzte in den dann folgenden Wettbewerbstagen mit einem reichhaltigen Angebot schöner und atmosphärischer Räume, in denen die Wettbewerbe stattfinden konnten. Als fünf Tage nach Wettbewerbsbeginn die Preisträgerkonzert-Abende starteten, zogen die eben erst mit einem 1. Bundespreis ausgezeichneten Musiker in der Laeiszhalle das Hamburger Publikum in ihren Bann.

Prof. Reinhart von Gutzeit, der Vorsitzende von „Jugend musiziert“ bilanzierte: „In den Preisträgerkonzerten konnte das Publikum die ausgezeichneten musikalischen Leistungen umso mehr genießen, weil sie mit großer Leichtigkeit und überbordender Spielfreude von den jungen Leuten präsentiert wurden. Hamburg wird uns in bes-ter Erinnerung bleiben.“

Im 2. Preisträgerkonzert konnte „Jugend musiziert“ dann auch Bettina Bundszus, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugend im Bundesjugendministerium, begrüßen. Bundszus dankte in ihrer Ansprache den Eltern, die mit ihrem Einsatz dazu beitrügen, dass sich die „Jugend musiziert“-Familie von Jahr zu Jahr vergrößere. Auch den für „Jugend musiziert“ zahllosen ehrenamtlich Tätigen sprach sie großen Dank aus. Den Mitwirkenden des Konzertes händigte Bettina Bundszus dann zur Konzertpause die Urkunden persönlich aus.

Die türkische Langhalslaute Baglama und das Hackbrett waren in diesem Bundeswettbewerb erstmals in das Kategorienspektrum aufgenommen worden. Von Gutzeit dazu: „Klassische Musik in all ihren Spielarten von der klassischen Moderne, über die Moderne, bis hin zur Postmoderne bleibt weiterhin das Zentrum. Aber wir wollen, dass die Vielfalt, die in unserem Kultur und Musikleben immer mehr wächst, auch bei ‚Jugend musiziert‘ erlebbar wird.“

Lebenszeitverdichtung auch hier

Nicht nur lobende Worte fanden die Mitglieder der Bundesjury jedoch für die Beurteilung der Leistungen beim Bundeswettbewerb 2015. Von Gutzeit dazu: „Vielfach wird, mit Blick auf G8 und die damit einhergehende Lebenszeitverdichtung, befürchtet, die Lust am Musizieren und vor allem auch die musikalische Leistung würden nachlassen. Bei den ambitionierten Amateuren erleben wir durchaus, dass sie zum Ende ihres Schülerlebens zwischen Schule und dem schönsten Hobby abwägen müssen. Aber wir trafen beim Bundeswettbewerb auch die absolute Leistungsspitze an, also diejenigen, die später Musik als künstlerisches Fach studieren und sich dann auf gute Stellen im Orchester bewerben werden.“

Den letzten Höhepunkt der acht Wettbewerbstage erlebte das Hamburger Publikum beim Festakt, einer Matinee, in deren Rahmen rund 20 Stiftungen, Organisationen, Vereine und Privatpersonen Bundespreisträgerinnen und -preisträger 2015 mit Geldpreisen und Stipendien auszeichneten.

Eindrucksvoll bewiesen die jungen Leute während des etwa einstündigen Konzerts einmal mehr ihre künstlerische Meisterschaft, ihre Frische und ihre hohe Musikalität.

So vergab die Deutsche Stiftung Musikleben den Eduard-Söring-Preis, ein mit 6.000 Euro dotiertes Jahresstipendium, für eine außergewöhnliche Leistung an Rebecca Falk, Violoncello (Freiburg) und Viktor Soos, Klavier (Backnang) in der Kategorie „Duo: Klavier und ein Streichinstrument“, AG IV. Den Hans-Sikorski-Gedächtnispreis in Höhe von 1.500 Euro für die beispielhafte Interpretation des Werkes eines lebenden Komponisten erhielt Marc Jonas Krohn, Posaune, AG III aus Hamburg. Außerdem zeichnete sie in ausgewählten Kategorien 149 höchstpunktierte Bundespreisträger mit Geldpreisen aus.

Den traditionsreichen mit 5.000 Euro dotierten „Sonderpreis für Familienensembles“ der Sparkassen-Finanzgruppe erhielten Anna, Esther und Carmen Steinmeier, Besondere Ensemble, AG IV, aus Denklingen.

Anton-Johann Gross, Saxophon, AG III aus Lübeck, Anthony Muresan, Sopran, AG III, aus Schömberg, Luisa Gehlen, Klarinette, AG IV, aus Bornheim, Theodore Squire, Querflöte, AG IV, aus Kiel, Jan-Aurel Dawidiuk, Orgel, AG IV, aus Hannover,, Johanna Schubert, Violine, AG IV und Philipp Kirchner, Klavier, Duo: Klavier und ein Streichinstrument, AG IV, aus Frankfurt/M., und das Duo Jonathan Macker (Bass), (Duo Kunstlied: Singstimme und Klavier), AG V, aus Hamburg wurden mit einem Jahresstipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet.

Eine Übersicht über alle im 52. Bundeswettbewerb vergebenen Sonderpreise unter www.jugend-musiziert.org.

Rund 100 Bundespreisträgerinnen und -preisträger sind nun im September zu WESPE nach Münster und Karlsruhe eingeladen. Dieser exklusive Wettbewerb will die besten jungen Interpreten zur Auseinandersetzung mit Unbekanntem und zum Wagnis des Neuen ermuntern. Dabei spielt neben dem Wettbewerbs- auch der Begegnungscharakter eine wichtige Rolle: Hier treffen sich unter dem gemeinsamen Nenner eines bestimmten Sonderpreises unterschiedliche Besetzungen und alle Altersgruppen. Der Musikwettbewerb „Jugend musiziert“ ist das bedeutendste Förderprojekt für musikalischen Nachwuchs in Deutschland. In den 52 Jahren seines Bestehens haben eine dreiviertel Million Kinder und Jugendliche an „Jugend musiziert“ teilgenommen. Unzählige Male debütierten hier junge Musik-Talente, die heute zum Teil international bekannte Stars sind. Die Durchführung des 52. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ wurde ermöglicht durch Mittel in Höhe von über 800.000 Euro, die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit dem Hauptsponsor Sparkassen-Finanzgruppe aufbrachte. Im Gesamtbudget enthalten war der Betrag von 350.000 Euro, den die gastgebende Hansestadt Hamburg bereit stellte. 

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