„Jeder Künstler ist auch ein Vermittler“, dieses Zitat wird zunehmend in Diskussionsrunden eingebracht, die sich mit neuen Formen einer zeitgemäßen Musikvermittlung auseinander setzen. Ein hehres Ziel, wie gestandene Musiker, Moderatoren und Moderatorinnen zu berichten wissen. Schließlich sind sie es, die oftmals einen langwierigen Erfahrungsprozess hinter sich bringen mussten, um ihr Publikum mit einer altersgerechten Ansprache unmittelbar in ihren Bann ziehen zu können. Der Erwerb ästhetischer Vermittlungskompetenzen bedarf in der Regel einer umfassenden Erprobungs- und Experimentierphase, in der es musikalisch-künstlerische Fähigkeiten mit individuellen Persönlichkeitsmerkmalen und methodisch-didaktische Zielvorstellungen stimmig zu koordinieren gilt. Konzertpädagogische Begriffe wie „music animation“ oder „music education department“ halten zunehmend auch in deutschen Musikhochschulen Einzug.
„Jeder Künstler ist auch ein Vermittler“, dieses Zitat wird zunehmend in Diskussionsrunden eingebracht, die sich mit neuen Formen einer zeitgemäßen Musikvermittlung auseinander setzen. Ein hehres Ziel, wie gestandene Musiker, Moderatoren und Moderatorinnen zu berichten wissen. Schließlich sind sie es, die oftmals einen langwierigen Erfahrungsprozess hinter sich bringen mussten, um ihr Publikum mit einer altersgerechten Ansprache unmittelbar in ihren Bann ziehen zu können. Der Erwerb ästhetischer Vermittlungskompetenzen bedarf in der Regel einer umfassenden Erprobungs- und Experimentierphase, in der es musikalisch-künstlerische Fähigkeiten mit individuellen Persönlichkeitsmerkmalen und methodisch-didaktische Zielvorstellungen stimmig zu koordinieren gilt. Konzertpädagogische Begriffe wie „music animation“ oder „music education department“ halten zunehmend auch in deutschen Musikhochschulen Einzug.Neben dem Aufbaustudiengang „Musikvermittlung“ an der Hochschule für Musik Detmold findet man in den Vorlesungsverzeichnissen anderer Ausbildungsinstitute im Wintersemester 2001/02 mehrere Seminare und Fortbildungsangebote, die sich dieser Thematik in unterschiedlicher Form annehmen. Die Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien beispielsweise führt erstmalig eine Veranstaltungsreihe für angehende Musikpädagogen und Instrumentalistinnen durch und an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf finden sich unter dem Titel „Jeder Musiker ist ein Musikvermittler. Grundlagen einer künstlerischen Instrumental- und Vokalpädagogik“ Angebote im Rahmen der Diplommusiklehrer-Ausbildung. Die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel setzt ihre vielfältige Fortbildungspalette „Praxis der Musikvermittlung“ mit 12 neuen Kursen fort und an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg findet ein 2-semestriges fächerübergreifendes Sonderprojekt „Neue Formen der Musikvermittlung für Kinder im Konzert“ statt.(Weitere Informationen erteilen die jeweiligen Institutionen, für das Hamburger Projekt die Initiative Konzerte für Kinder der JMD unter: 07934/99 36 13/14 oder E-Mail: KoKi [at] Jeunessesmusicales.de (KoKi[at]Jeunessesmusicales[dot]de
)
Zukunftsträchtige BerufsfelderweiterungNeues Studienangebot an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Nicht erst seit der Aufsehen erregenden dpa-Meldung im Februar 2001, die mitteilte: „Das Konzert als traditionelle und ritualisierte Form der Musikpräsentation ist dem Ende nahe“, sind Musikprofessoren aus dem pädagogischen Bereich, Künstler und Musikorganisatoren beunruhigt: Umwälzungen im Kulturleben, Neuorientierungen der Musikhörer und Musikanbieter sind unübersehbar. Denn abgebaut werden Stunden im Musikunterricht, es werden Orchester abgebaut oder zusammengelegt, es werden Stellen radikal gekürzt. Nicht zuletzt gehen die Besucherzahlen in Abonnementskonzerten und an der Oper vielerorts spürbar zurück.
Zugleich aber, und das könnte die Chance für Musikveranstalter, Musikinstitutionen und letztlich den musikalischen Nachwuchs generell in diesem neuen Jahrhundert sein, wächst das Interesse an neuen Musikangeboten: Viele Menschen kommen in Konzerte mit Spezialensembles (etwa Festival „Resonanzen“ mit mittelalterlicher Musik in Wien), die in Fabriken, Museen oder Bürgerzentren spielen. Musikangebote für bestimmte Adressatengruppen finden großen Zuspruch und sind häufig ausverkauft (Kinderkonzerte, Themenorientierte Konzerte). Konzerte und Aufführungen des Musiktheaters mit Einführungen oder Publikumsgesprächen stoßen nachhaltig auf Resonanz. Rundfunk- und Fernsehsendungen mit Kommentierung haben vergleichsweise hohe Einschaltquoten.
Auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass schon seit geraumer Zeit nicht mehr jeder Absolvent einer Musikhochschule, eines Konservatoriums oder einer Musikuniversität eines der begehrten Orchesterengagements bekommt (die dazu immer mehr zeitlich befristet werden). Auch mit Stellen im musikpädagogischen Bereich sieht es derzeit nicht besonders rosig aus.
Aus diesem Grunde wird – neben Lehrgängen an anderen deutschen Musikinstitutionen – auch die Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien ab Wintersemester 2001 ein Pilotprojekt mit dem Titel „Neue Wege der Musikvermittlung“ anschieben. Dieses Seminar wurde gemeinsam zwischen der Konzertfachabteilung und der Lehrkanzel für Instrumental- und Gesangspädagogik erarbeitet. Es soll die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um mit den neuen – aber doch stets interessanten – Anforderungen zurecht zu kommen, die sich ergeben, wenn man etwa ein eigenes Ensemble gründet, dieses vermarkten möchte, Säle zum Auftritt mieten muss, seine eigenen Konzerte zu moderieren hat oder seine Programmtexte selbst schreiben soll. Oder wenn Absolventen planen, ihre Musikkenntnisse einem Buchverlag oder Sender anzubieten oder im Kulturmanagement tätig werden wollen.
Neue Arbeitsfelder der Musikvermittlung sind etwa:
- Moderation und Organisation von Familien- und Kinderkonzerten
- Konzeption und Moderation von Werkstattkonzerten und themenorientierten Programmen
- Betreuung pädagogischer Programme von Orchestern, Chören, Musiktheatern und freien Ensembles
- Deren Verknüpfung mit Schule, Hochschule und Musikschule
- Mitwirkung bei Buch- und Sendereihen
- Referententätigkeit bei Kulturinstitutionen und Kulturverwaltungen
An neuen Qualifikationen brauchen die Musiker demnach:
- Schauspiel/ Sprechen
- Moderationstraining
- Konzertdramaturgie
- Redaktion von Sendungen
- Verfassen von Texten
Das über ein Studienjahr gehende Seminar beinhaltet Komponenten aus musikdidaktischen Inhalten (etwa „Zur aktuellen Situation des Konzertlebens“, „Zum begrifflosen und begrifflichen Verstehen von Musik“), es besteht aus Diskussionen (Gäste aus namhaften Musikinstitutionen haben ihre Teilnahme zugesagt), aus praktischen Mitmach-Aktionen (Begleitung und Dokumentation eines Modellversuches an fünf verschiedenen Wiener Schulen), aus Hospitationen bei einschlägigen Workshops (enge Zusammenarbeit mit Jeunesse Österreich und Musikalische Jugend Österreich) sowie aus zahlreichen weiteren „Educational Activities“.
Jeder Musiker ist ein Musikvermittler
Ein Einführungsseminar an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf
Das im Wintersemester 2001/02 in Düsseldorf angebotene Einführungsseminar basiert auf der Überzeugung, dass Instrumental- und Vokalpädagogik ebenso eine künstlerische Disziplin ist wie umgekehrt jeder wahre Künstler ein Musikvermittler und Pädagoge – Instrumentalpädagogik verstanden als systematisches Nachdenken über die vielfältigen Erfahrungs- und Vermittlungsmöglichkeiten, die der Musik – dem Üben, Musizieren, Zusammenspielen – von sich aus innewohnen. Denn ist nicht jedes Werk, jede Musiksprache und Musizierweise aus grundsätzlicher Vermittlungs-, Mitteilungs- und Kommunikationslust entstanden, zielt nicht grundsätzlich jeder Ton auf Wirkung?
Musikvermittlung allgemein und instrumentalen Musikunterricht im Besonderen gilt es immer wieder neu aus der intensiven Beschäftigung mit Musik, mit uns, unseren Schülern und unserem Publikum zu entfalten. Dabei lassen sich, jenseits aller Unterschiede, eine erstaunliche Menge von Gemeinsamkeiten und „didaktischen Parallelen“ zwischen den beiden Einrichtungen Konzert und Unterricht erkennen. Die Frage: „Wie vermittle ich Musik im öffentlichen Konzert und im Instrumentalunterricht?“ führt uns zu einer Reihe inhaltlicher und formaler Analogien, die genauer zu entwickeln sind und im Grunde jede Form von Vermittlung betreffen – jedes öffentliche Auftreten, jede wirkungsvolle Rede und Präsentation, vielleicht das Leben selbst als größtes Kunstwerk der Schöpfung. Insofern könnte die Frage nach den Gemeinsamkeiten von Konzert und Unterricht als Haupteinrichtungen lebendiger, musik- und menschennaher Musikvermittlung auf grundsätzliche anthropologische Konstanten und Schnittstellenqualifikationen hinweisen, die in allen Tätigkeitsbereichen gefragt sind.
Von den Qualitäten eines Konzerts auf die Qualitäten des Instrumentalunterrichts zu schließen vice versa und das eine durch das andere zu befruchten, bedeutet zugleich, Studierende als die „Konzertmusiker“ anzusprechen, als die sie – im Privatunterricht oder an der Musikschule – zumeist groß geworden sind und als die sie sich meist fühlen. Von der Selbstbesinnung auf das eigene instrumentale Lernen und Leben mit Musik führt der Weg zur künstlerischen Instrumental- und Gesangspädagogik und zurück, auf dass alle drei Bereiche: Spielen – Denken – Vermitteln (Musik machen – Musik verstehen – Musik unterrichten) zeitlebens gleichrangig in produktiver Wechselwirkung stehen.
In diesem Sinne loten die Sitzungen des Einführungsseminars, das ich in dieser Form zum ersten Mal so konzipiert habe und auf dessen Ergebnisse ich sehr gespannt bin, das Spektrum der didaktischen Aspekte von Konzert und Unterricht aus: von der Begründung des Sinngehalts einzelner Werke (sowie von Musik allgemein) und der Entfaltung ihrer immanenten Vermittlungsangebote über Themen wie Publikums- und Schülerprofile, Inhalts- und Methodenreichtum, Sprache – Körpersprache bis zu Zielperspektiven und Konzepten der Planung, Durchführung und Nachbereitung der beiden Musikvermittlungsformen und
-orte Unterricht und Konzert. Im Zentrum steht dabei die praktische Arbeit der Studierenden, das eigene, sinnerfüllte Lernen als Reflektieren, Üben und Verändern individueller Handlungen, „Haltungen“, Verhaltensweisen. Als aktivierende Aufgaben sind unter anderem eine kurze Einführung und der Vortrag des persönlichen Wahlstücks vor dem Seminarpublikum mit Videoaufzeichnung und gemeinsamer Nachbesprechung sowie der Entwurf eines stimmigen Konzertprogramms und drei alternierender Unterrichtsentwürfe mit dem Wahlstück als Zentrum geplant.
HfM Detmold
Pilotprojekt „Musikvermittlung“
Das Pilotprojekt „Musikvermittlung“ wird seit 1998 an der Hochschule für Musik Detmold durchgeführt. Es ist ein viersemestriges Studienangebot für Musiker/-innen, Musikpädagogen/-innen und Musikwissenschaftler/-innen. Im Studienjahr 2001/02 werden durchgehend Einführungsveranstaltungen für Konzerte, Konzertmoderationen von Kinder- und Familienkonzerten und Gesprächskonzerte vorbereitet, in Seminaren oder Einzelbesprechungen reflektiert. Dabei werden auch Konzerte einbezogen, die durch Eigeninitiative der Studierenden organisiert werden. Im Anschluss an die Durchführung der jeweiligen Veranstaltung wird berichtet, über Verbesserungen nachgedacht und die Konsequenz für die Weiterarbeit gezogen. Betreuer sind Prof. Hermann Große-Jäger, Prof. Joachim Harder und Prof. Dr. Ernst Klaus Schneider.
Einige Themen und Schwerpunkte der einzelnen Wochenendseminare:
• Erarbeitung der Moderationstexte und der Programmkonzepte für die Konzerte, die im Wintersemester 2001 /2002 durchgeführt werden.
• Bericht über die Arbeit von Musikredakteuren in Rundfunk und Fernsehen. Analyse einzelner Sendungen, Entwurf für eigene Produktionen.
• Ensembleleitung /Umgang mit dem Orchester
• Arbeit an der Präsentation eigener Moderationstexte / Sprecherziehung / Moderationstraining
• Kontextuelle Konzertmoderation. (Beispiel: Konzert mit Arien von Giacomo Puccini); thematischer Rahmen: Frauengestalten in der Oper
• Szenischer Grundunterricht / Bühnenpräsenz
Ab dem Wintersemester 2002 geht das Pilotprojekt über in den Weiterbildungsstudiengang „Musikvermittlung / Konzertpädagogik“.
Beginn: 1. Oktober 2002.
Informationen durch die Hochschule für Musik Detmold, Willi-Hofmann-Straße 5, 32756 Detmold (Prof. Harder, Prof. Dr. Schneider)
Bundesakademie Wolfenbüttel
Die Bundesakademie Wolfenbüttel hat für das Jahr 2002 ihr Angebot für Musikvermittler ausgeweitet! Das neue Paket umfasst insgesamt 12 Kurse für die verschiedensten Praxisbereiche :
- Effiziente Präsentationsformen in der Musikvermittlung (18.–20.1.)
- Prinzip Maus – Die Kunst, einfach zu erklären (1.–3.3.)
- Die Kunst des Sprechens (7.–10.3. / 12. –15.12.)
- Bühnenreif – Körpersprache und personale Darstellungskompetenz für Musikvermittler (12.–14.3.)
- Wir wollen niemals auseinandergehn – Wege zum Liederabend (22.–24. 3.)
- Medienarbeit professionell – Onlinejournalismus (7.–11. 4.)
- Sprechen auf der Bühne – Zum Umgang mit literarischen Texten (19.–21.4.)
- Mit leichter Zunge – Lebendiges Sprechen in Führung und Vortrag (18.–20. 9.)
- Interaktion im Konzertsaal – Kommunikationsformen in der Musikpräsentation für Kinder (18.–20.10.)
- Sinfonia teatrale – Szenische Gestaltungsmittel in der Musikpräsentation (23.–25.10.)
- Das Kultur-Event – Zwischen Substanz und Inflation (18.–20.11.)
Information und Anmeldung:Tel. 05331/808-417
HfMT Hamburg
„Neue Formen der Musikvermittlung für Kinder im Konzert – Moderation und Konzeption zeitgemäßer Konzerte für Kinder“ heißt das hochschulübergreifende Sonderprojekt, das im Studienjahr 2001/02 an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg angeboten wird. Die vier Wochenendphasen werden einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Arbeitsbereiche der Konzertvermittlung für Kinder geben. Zum Ende des Sommersemsters 2002 soll das Projekt mit einem Konzert abgeschlossen werden, das von allen Teilnehmenden gemeinsam entwickelt, konzipiert, organisiert und durchgeführt wird. Informationen bei der „Initiative Konzerte für Kinder“.