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Kulturlandschaft leidet unter Umsatzverlusten

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Allein Musikwirtschaft verliert 54 Prozent
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Die Kultur- und Kreativwirtschaft und damit die in diesen Bereichen tätigen Personen haben durch die Einschränkungen aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie signifikante finanzielle Verluste erlitten, die durch die sehr vielfältigen Förder- und Hilfsprogramme auf Bundes- und Landesebene nur ansatzweise kompensiert werden konnten. So fasst der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages die Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie auf das kulturelle Leben in Deutschland zusammen. Anlass für den Sachstandsbericht war eine Anhörung im Unterausschuss Pandemie des Ausschusses für Gesundheit im Bundestag, zu der auch der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, eingeladen war.

Zimmermann plädiert für mehr Unterstützung: „Der Kulturbereich leidet seit mehr als 15 Monaten unter extremen Einschränkungen durch die Maßnahmen zum Schutz vor Corona. Seit Mitte März des letzten Jahres sind viele Kultureinrichtungen vollständig oder teilweise geschlossen. Besonders die freiberuflich arbeitenden Künstlerinnen und Künstler leiden unter den Auswirkungen der staatlich verordneten Einschränkungen. Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat nun festgestellt, dass Bund und Länder die finanziellen Verluste des Kulturbereiches bislang nur ansatzweise kompensiert haben. Das sehen wir genauso! Bund und Länder sind aufgefordert, den Kulturbereich deutlich mehr bei der Überwindung der Krise zu unterstützen.“

Die aktuelle Untersuchung des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes zur Betroffenheit der Branche lieferte dazu erschreckende Zahlen. Teilweise sahen sich die Betroffenen auf ein Umsatzniveau zurückgeworfen, „das so zuletzt vor dem Jahr 2003 erzielt wurde“. Dies betreffe neben der Darstellenden Kunst (85 Prozent Umsatzverlust), dem Kunstmarkt (51 Prozent) und der Filmwirtschaft (48 Prozent) auch die Musikwirtschaft mit einem Verlust von 54 Prozent.

Zu den Herausforderungen für die Kulturbranche gehört außerdem ein „verzögertes und verändertes Konsumverhalten“. Angesichts einer noch immer vorhandenen Skepsis des Publikums würden digitale Formate, wie sie während der Lockdowns entwickelt wurden, auch nach Öffnung der Konzertsäle wohl noch „vermehrt konsumiert“ werden, so die Einschätzung. Angesichts dieser Fakten plädierte Olaf Zimmermann für die Fortsetzung staatlicher Unterstützungsprogramme. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Öffnungsschritte erfolgen aus guten Gründen vorsichtig. Die Unterstützung der unterschiedlichen Felder des Kulturbereiches wird daher noch für einen längeren Zeitraum von Nöten sein“, so Zimmermann.

„Das gilt insbesondere für die Kommunen, die die größte Verantwortung bei der Kulturfinanzierung tragen. Einnahmeausfälle bei den Kommunen dürfen in den nächsten Jahren nicht auf dem Rücken der Kultur kompensiert werden.“  

 

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