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Maurice Ravel: Ma mère l’oye; Gaspard de la nuit; Pavane pour une infante défunte; La Valse; Sony SMK 87854

Es gibt ausgezeichnete Pianisten, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht im Zentrum der Öffentlichkeit stehen. Der Peruaner Chuquisengo wählte vielleicht einen der künstlerisch tiefgründigsten Wege in die Unöffentlichkeit. In den 80er-Jahren begegnete er Sergiu Celibidache, im Anschluss daran zog er sich, von den neuen Erfahrungen tief beeindruckt, vom Konzertleben weitgehend zurück: auf der Suche nach neuer Innerlichkeit. Erst Jahre später spielte er wieder vor Publikum. Die Ravel-CD lässt hören, wie intensiv er über Klang und seine Genesis nachgedacht hat. Chuquisengo ist ein exorbitanter Musiker: hochsensibel, jedem Ton nachlauschend, technisch stupend.

Eric Satie: Stücke in Bearbeitung für Saxophon und Klavier. Bernfried Pröve: Hommage à Satie; Vlady Bystrov, Saxophon; Nadia Naumova, Bernfried Pröve, Klavier
Edition Zeitklang ez-1109 (40328240 00122)

Satie in postmodernem Outlook, straight und gefühlig, salutiert von einer Hommage von Bernfried Pröve, in der via Tonbandklänge, Präperation des Klaviers und geschwungenem Melos die Sehnsucht nach der radikalen Unabhängigkeit Saties anklingt.

Lieder von Claude Debussy und Wolfgang Amadeus Mozart; Juliane Banse, Sopran; András Schiff, Klavier
ECM 1772 (461899-2)

Mozart und Debussy unter verblüffend ähnlichem Lichteinfall. Gute Musik hat ja so viele Brücken zueinander! Banse und Schiff mit intensiver, darstellender Sensibilität, mit Witz und Innigkeit. Klänge, die den Hörer locken, ihn betören, in den Bann schlagen – und er braucht sein Folgen nicht (wie bei den Sirenen) bereuen.

Portrait des Geigers Alois Kottmann (Werke von Bortkiewicz, Reger, Finkbeiner, Händel, Kreisler, Schubert und anderen); Alois Kottman, Violine; Richard Beckmann; Rudolf Dennemark, Günter Ludwig, Klavier; Melisma 7202-2 (2 CDs)

Das Portrait eines Geigers, der die gewiss nicht immer ganz souveräne Technik absolut in den Dienst einer künstlerischen Idee steckt, die heute zu verblassen droht: die Vermittlung humaner Werte durch die Musik. Hierin setzte und setzt Kottmann nachdrücklich Maßstäbe. Musik als mahnende Stimme, als Künderin.

Bratschenkompositionen von Mikhail Glinka, Robert Schumann, Michael Kugel und Henryk Wieniawski (teilweise Bearbeitungen); Ilan Schneider, Viola; Maria Meerovitch, Klavier
Podium WOW-018-2

Ilan Schneider, 1968 im litauischen Vilnius geboren, ist heute erster Solobratschist im Philharmonischen Orchester von Luxembourg. Neben dem grundsoliden, hellwachen und sehr musikantischen Spiel verdient vor allem das entlegene Repertoire Beachtung. Die Klassischen Präludien von Michael Kugel (geb. 1946), eine Art von Reflexionen über musikalische Stilformen, sind dankbar effektive Ergänzungen für einen Bratschensonaten-Abend.

Reinhard Schulz

Peter Schleuning: Johann Sebastian Bach. Die Brandenburgischen Konzerte (Bärenreiter Werkeinführungen), Bärenreiter, Kassel u.a. 2003, zirka 194 S., € 12,90, ISBN 3-7618-1491-7

Dem bewährten Konzept der „Bärenreiter Werkeinführungen“ folgend, stellt Schleuning im Hauptteil des Bandes die Konzerte nacheinander in Werkinterpretationen vor, die einen unkomplizierten Zugriff auf Analysen und Deutungen einzelner Sätze gewährleisten. Den Rahmen bildet eine übersichtliche Darstellung der verschlungenen Forschungsgeschichte.

Berthold Kloss/Heike Prange: Die Gitarre (Reihe „Mein Instrument“), Bärenreiter-Verlag, Kassel 2003, 32 S., € 14,90, ISBN 3-7618-1902-1

Zum Lustmachen auf das Instrument oder als ergänzende Lektüre zum Gitarrenunterricht ist das großformatige Bilder-Lesebuch gleichermaßen geeignet. Heike Prange, die bereits die Bände „Das Klavier“ und „Die Violine“ aus der Reihe illustriert hat, veranschaulicht die Texte in der „kleinen Gebrauchsanweisung“ zur Gitarre auch bei komplizierteren technischen Erläuterungen in instruktiver und ansprechendster Weise.

Robert Schumann: Musikalische Haus- und Lebensregeln. Faksimile, Übertragung, Textabdruck, hrsg. von Gerd Nauhaus (Schumann-Studien Sonderband 2), Studio Verlag, Sinzig 2002, 105 S., € 18,00, ISBN 3-89564-055-7

„Klimpere nie!“, wird einigen Klavierschülern noch heute in den Ohren klingen. Die in Zusammenhang mit dem „Album für die Jugend“ entstandenen Aphorismen hat das Robert-Schumann-Haus in Zwickau als Faksimile mit buchstabengetreuer Übertragung zugänglich gemacht. Unter den angefügten Übersetzungen findet man neben den drei klassischen fremdsprachlichen Fassungen von Liszt (französisch), Pierson (englisch) und Cajkovskij (russisch) Übertragungen ins Italienische, Spanische und Japanische.

Michael Wackerbauer

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Marin Marais: Les Folies d’Espagne für Blockflöte und Basso continuo, hrsg. von Johannes Tappert. Zimmermann ZM 30620 (2001)

Diese Tanzstücke vom Hofkomponisten Ludwig XIV. erhalten mit ihren reichen Verzierungen improvisatorischen Charakter. Ein anspruchvolles Opus, bei dem die Gitarre sich in ihrer Rolle als Continuo-Partner beweisen kann.

Francis Schneider: Musik-Porträts. Klingende Momentaufnahmen für Klavier. Nepomuk MN 12030.

Visitenkarten für 19 Charakterfiguren, in der Klavierstunde abzugeben: ob Clown, Spaßvogel, Plaudertasche oder Forschertyp – das weckt Fantasie, belebt das Tastenspiel, mal ruhig gelangweilt, mal gestresst, auf jeden Fall erfrischend und nicht schwer.

Ursula Keusen-Nickel (*1932): Fantasie und Sardana für Piccolo, Flöte, Violine (Altflöte) und Violoncello (1995). Partitur und Stimmen. Tonger 3081-1 P.J.T.

Im Ensemble unkompliziert losmusizieren und nachempfinden: Gemüt und Lebensfreude katalanischer Landsleute im Kontrast sind hier musikalisch eingefangen.

Johann Joachim Quantz: Zwölf Sonaten für Flöte und B.c. in vier Bänden, hrsg. von Jost Nickel, Ursula Keusen-Nickel, Roswitha Trimborn. Bd.I Nr. 100, 267, 279; Band II Nr. 280, 283, 289; Bd. III Nr. 291, 293, 297; Bd. IV Nr. 298, 306, 309. Tonger 3123-1/3122-1

Sechs aus 200 für Friedrich den Großen geschriebenen Sonaten sind hier der Berliner Staatsbibliothek entlockt und erstmals mit Bc-Aussetzung für die Spielpraxis in der Form publiziert worden, dass neben dem Klavierpart die doppelt beigegebene Spielpartitur Solo- und Cello vereinigt und zugleich die Urfassung erkennbar bleibt. Ein die Musizierlust anspornendes, anspruchvolles großartiges Sonatenwerk für die Traversflöte in gewissenhafter Edition. Gehört zum Pflichtrepertoire.

Eckart Rohlfs

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