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Neue Partituren - vorgestellt von Stefan Drees
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Neue Noten 2022/12 – Musik für zwei- bis vierköpfige Kammermusikbesetzungen

Untertitel
Musik von Ulrich Kreppein, Daniel Castoral, Gabriel Iranyi, Thomas Daniel Schlee und Michelle Lou
Publikationsdatum
Body

Ulrich Kreppein: Formen der Luft für Flöte, Violoncello, Akkordeon und Klavier | Daniel Castoral: Phantasie über Status Quo für Klaviertrio | Gabriel Iranyi: InnenZeit V für Flöte/Altflöte, Viola und Harfe | Thomas Daniel Schlee: Suite für Violine und Klavier op. 82 | Michelle Lou: Opal für Saxophon, Schlagzeug und Elektronik

Ulrich Kreppein: Formen der Luft (2021) für Flöte, Violoncello, Akkordeon und Klavier
Edition Juliane Klein, Berlin. EJK 0887 (Studienpartitur, Stimmen als Mietmaterial) https://soundcloud.com/uakreppein/sets/formen-der-luft

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Atmosphärische, über weite Strecken leise Musik, deren Wirkung aus der geschickten Kombination von subtil miteinander kombinierten Geräusch- und Klangkomponenten unterschiedlichster Beschaffenheit resultiert.

Form, Struktur
Vier mit kurzen, assoziativen Titeln versehene Einzelstücke von jeweils individueller Klanggestalt; die Aufführung ist in jeder beliebigen Reihenfolge möglich.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Vorwiegend in einem Sekundenraster notiert, Synchronisierung des Zusammenspiels über Stoppuhren; Einbeziehung von Mikrointervallen und zahlreichen erweiterten, durch besondere Symbole angezeigten Spieltechniken.
Dauer: ca. 17 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.

Kommentar
Aufgrund gewisser Freiheiten bei der Realisierung der Einzelstimmen fällt das Ergebnis jeder Aufführung anders aus; besonders reizvoll ist die Möglichkeit einer räumlich weit entfernten Aufstellung der vier Mitwirkenden.


Daniel Castoral: Phantasie über Status Quo (2021) für Violine, Violoncello und Klavier
Doblinger, Wien. D. 37 246 (Partitur und Stimmen)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Gemäßigt modernes Stück, das sich auf humorvolle Weise mit der Gattung Klaviertrio auseinandersetzt und dafür unterschiedliche Arten des gemeinsamen Musizierens bemüht.

Form, Struktur
Zweiteiliger Aufbau: Prolog aus kurzen Abschnitten, die in räumlich größtmöglicher Entfernung musiziert werden sollen; Epilog als auf der Bühne vorgetragenes „zickiges Streitgespräch“ der Instrumente, das in einen ruhig ausklingenden Schlussteil mündet.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Herkömmliche Notation mit zahlreichen suggestiven Vortragsanweisungen, zunächst ein Musizieren ohne Blickkontakt, dann ein Höchstmaß an rhythmischer Präzision einfordernd.
Dauer: ca. 8 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.

Kommentar
Das Stück überrascht durch seine räumlichen und theatralen Komponenten; der anfänglichen Kommunikation über maximale Distanz hinweg steht in der Folge ein durch die Vortragsanweisungen angeregtes musikalisches Agieren gegenüber.


Gabriel Iranyi: InnenZeit V (2010) für Flöte/Altflöte, Viola und Harfe
Verlag Neue Musik, Berlin. NM 3145 (Partitur und Stimmen)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Klangfarbenreiche Komposition, die zwischen primär harmonisch unter Einbeziehung von Vierteltönen konzipierten Passagen und filigranen Geweben voller feiner Klang- und Geräuschelemente angesiedelt ist.

Form, Struktur
Drei ineinander übergehende Abschnitte; der wechselnde Charakter der Musik resultiert aus dem kompositorischen Abtasten einzelner Klangsituationen und deren allmählicher Veränderung.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Gewöhnliche Notation, ergänzt um gängige Symbole für erweiterte Spieltechniken, Geräuschklänge und Mikrointervalle.
Dauer: ca. 11 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer.

Kommentar
Das Miteinander von Blas-, Streich- und Zupfinstrument ist auf größtmögliche Farbigkeit hin ausgerichtet und lebt von der Art, wie die einzelnen Klangerzeuger kombiniert, ihre Identität verwischt und Klangwechsel realisiert werden.


Thomas Daniel Schlee: Suite für Violine und Klavier op. 82 (2017)
Bärenreiter, Kassel. BA 11086 (Partitur und Stimme)

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Voller gestischer Elemente steckende, gemäßigt moderne Tonsprache, die in gleichem Maße dem Moment von Virtuosität wie dem ausdrucksvollen Kantabile verpflichtet ist.

Form, Struktur
Fünf teils zusammenhängende Sätze, die sich auf traditionelle Vorbilder beziehen, die entsprechenden Musizierweisen (präludierende Haltung) oder Satzcharaktere (Passacaglia, Rondo, Fuga) aber neu deuten und die Ausführenden zu Beginn mit einem erweiterten Aktionsspektrum konfrontieren.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Gewöhnliche Notation, die eine präzise rhythmische und artikulatorische Umsetzung erfordert; minimale verbale Anweisungen für den Auftritt der Violine mit Beginn des Vortrags hinter der Bühne.
Dauer: 12 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.

Kommentar
Interpretatorisch attraktive und originelle Bereicherung des Kammermusik-Repertoires, die mit solistischen Auftritten beider Duopartner beginnt und danach in ein technisch herausforderndes gemeinsames Musizieren übergeht.


Michelle Lou: Opal (2017) für Saxophon (Sopran/Tenor), Schlagzeug und Elektronik
Edition Gravis, Brühl. eg 2537 (2 Spielpartituren) https://www.youtube.com/watch?v=LdlPRwXGf2A

Stilrichtung, allgemeiner Charakter
In Wellen verlaufendes Ineinandergreifen von elektronischen Feedback-Klängen (erzeugt vom Saxophon) und leisen Aktionen des Schlagzeugs, das seine Erscheinungsweise allmählich verändert und sich zu Klang-Geräusch-Bändern verdichtet.

Form, Struktur
Einsätziges Stück, das als fortlaufender Prozess der Abtastung bestimmter Klangsituationen konzipiert ist; einzelne Abschnitte ermöglichen eine recht freie zeitliche Gestaltung oder gar den improvisatorischen Umgang mit dem Material.

Notation, Dauer, Schwierigkeit
Notation voller Sonderzeichen für den Vortrag und Anweisungen zur Handhabung elektronischer Effektgeräte; Erfahrungen im Umgang mit ungewöhnlichen Spieltechniken und technischen Komponenten sind unbedingt nötig.
Dauer: ca. 25 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.

Kommentar
Die Einbindung experimentellen instrumentalen Vortrags in ein ausgeklügeltes technisches Setup und die damit verbundene Erweiterung des interpretatorischen Aktionsspektrums machen die Komposition zu einer attraktiven Ergänzung entsprechender Konzertprogramme.

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