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Neues von Demy, Varda & Co.

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DVD-Tipps 2020/05
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Im vergangenen Jahr starben zwei Künstler, die das filmische Universum des Jacques Demy entscheidend geprägt haben: der kongeniale Filmkomponist Michel Legrand und seine Witwe, die Filmemacherin Agnés Varda. Jetzt sind fast gleichzeitig zwei unabhängig konzipierte Produkte erschienen, die sich wunderbar ergänzen:

Eine Demy/Deneuve-Blu-ray-Edition (StudioCanal) mit den vier gemeinsam entstandenen Werken und eine kleine, aber feine Publikation über den einflussreichen Regisseur in der Reihe „Film-Konzerte“ (bei  Edition Text + Kritik), herausgegeben von Kristina Köhler, die ein sehr dichtes Vorwort geliefert hat. In den 60ern galt bei vielen „linken“, aber auch „rechten“ Kritikern sein musikalisches Melos als „Kitsch“.

Inzwischen wurde sein Werk von der Filmforschung rehabilitiert. „Auch dort, wo in seinen Filmen nicht explizit gesungen und getanzt wird, begegnen die Körper einander tänzelnd, sind Räume und Bewegungen sorgfältig orchestriert, und Dekor und Kostüme zelebrieren die Sinnlichkeit von Farbe und Materialität.“ Diese Zusammenfassung seiner Kunst im Klappentext bringt die Inszenierung seiner „Zwischenwelten“ auf den Punkt und würde im Übrigen auch auf Demys Vorbilder wie den Musical-Melo-Meister Vincente Minnelli zutreffen. Im Wesentlichen konzentriert sich die Textsammlung auf die drei essentiellen Werke mit Catherine Deneuve: „Les Parapluies de Cherbourg“, „Les Demoiselles de Rochefort“ und „Peau d‘Ane“, die mit den „Augen“ von Susan Sontag („Camp“) sehr produktiv gelesen werden. In letzterem Fall geht es um die „verque(e)ren Märchenwelten“ Demys.

Vorzüglich ist Sophie Ru­dolphs Essay über das „persönliche und filmische Erinnern“ der Varda an ihren bisexuellen Mann, ihren „Jacquot de Nantes“, wie sie ihren bewegenden Erinnerungsfilm genannt hat. Ein glückliches „Familienbild“ des französischen Kinos im „Nouvelle Vague“-Umfeld. Sehr empfehlenswert, wie das ganze Werk von Demy & Varda.

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