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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Der Zukunft der Musik verpflichtet gewesen
Zum Tode des Opernintendanten Joachim Klaiber

Schon mehr als drei Jahrzehnte befand er sich im Ruhestand, doch jugendliche Neugier und ein tiefes Engagement trieben ihn immer wieder an die Stätten, an denen an der Zukunft der Musik und des Musiktheaters gearbeitet wurde. Man begegnete Joachim Klaiber, immer gemeinsam mit seiner Frau, der Sängerin Carla Henius, Nonos „Muse”, in Donaueschingen, in Witten, bei fast allen wichtigen Opernaufführungen zwischen Hamburg und München, Berlin, Leipzig und Dresden und auch bei den Premieren im Kieler Opernhaus, dem er von 1963 bis 1976 als Generalintendant der Städtischen Bühnen Kiel (auch des Schauspiels) vorstand. In Kiel verwirklichte er seine Vorstellungen eines modernen, der Gegenwart verpflichteten Musiktheaters. Es waren nicht nur die Uraufführungen – von Reimann, Isang Yun, Dieter Schönbach, Manfred Niehaus und anderen –, die die „Klaiber-Oper” überregional berühmt machten. Ebenso wichtig war das intellektuelle Klima im Theater, das konsequente Bekenntnis zur Gegenwart, zu den Komponisten, Autoren, Dirigenten und Regisseuren, die Klaibers Kieler Ära kennzeichneten. Cage, Kagel, Stockhausen und Schnebel wurden mit neuen Werken präsentiert, Peter Ronnefeld und Hans Zender hießen Klaibers Chefdirigenten, Gielen, Maderna und Gerd Albrecht kamen immer wieder gern als Gäste nach Kiel. Mit allen verbanden Joachim Klaiber und Carla Henius enge persönliche Freundschaften, die aus geistiger Übereinstimmung resultierten, aus dem Wissen, dass Kunst nur aus ständiger Verwandlung und Erkundung Energien für die Zukunft zu gewinnen vermag. Das Beispiel, das Joachim Klaiber gab, wirkte weit über seine Intendantenzeit hinaus. Auch heute noch wird in Gesprächen über den Zustand unserer Bühnen immer wieder auf das Vorbild verwiesen, das Klaiber einst gesetzt hat. Sein Wissen, seine Erfahrung, seine Integrität wurden von vielen auch jüngeren Theaterleuten geschätzt. In Kiel ist Joachim Klaiber, nur wenige Monate nach dem Tod von Carla Henius, im Alter von fünfundneunzig Jahren gestorben. gr

Duisburger Musikpreis geht an Gerhard Stäbler
Am 26. Oktober erhielt Gerhard Stäbler für seine vielfältigen musikalischen Tätigkeiten den Duisburger Musikpreis. Vor ihm wurden bereits Krzysztof Penderecki, der Regisseur Christof Loy oder auch Toshio Hosokawa in Duisburg ausgezeichnet. Im Rahmen der Preisverleihung mit einer Festrede des renommierten Musikwissenschaftlers Hermann Danuser im Wilhelm Lehmbruck Museum führte das holländische Ives Ensemble Stäblers Ensemblewerk „Die Reise für Ensemble“ (2001/02) erstmalig in Deutschland auf. Zudem stand das häufig gespielte „Den Müllfahrern von San Francisco“ für sieben Spieler (1989/90) auf dem Programm. Auch im Zusammenhang der Preisverleihung findet ein Workshop vom 3. bis zum 9. November an der Folkwanghochschule Essen statt. In Konzerten am 8. und 9. November dirigiert Peter Rundel zahlreiche, auch größer besetzte Ensemblewerke: darunter „spatial ayres“ für Sopran solo, Ensemble und Tonband zu Texten von Heiner Müller (1999/2000).

Anna Stadler
Sie war keine normale Klavierpädagogin, sondern eine besonders Auserwählte, eine kolossale Ausnahmepädagogin unter den zahlreichen Klavierlehrern dieser Welt, die etwas auf sich halten. Falscher Druck oder Drill gegenüber ihren Schülern lagen ihr nicht, und dennoch war sie bestimmend in der Art ihres Unterrichtens. Hören, hören und nochmals hören – eine innere Ausrichtung über Hören, eben „inneres Hören“. Unbedingt klangorientiert war ihr Unterricht, ohne zu viele Worte. Entscheidend für Anna Stadlers künstlerische Entwicklung war in jungen Jahrern die Begegnung mit Beata Ziegler gewesen, die als Klavierpädagogin am Kloster der Englischen Fräulein in Bad Aibling wirkte. Beata Ziegler hatte „das Innere Hören als Grundlage einer natürlichen Klavierspieltechnik“ entdeckt und in einem dreibändigen Klavierschulwerk lehrbar gemacht. An den Anfang jedes Klavierunterrichtes hatte Beata Ziegler die Bildung klangvoller Töne, die sie „Kerntöne“ nannte, gestellt und damit die Ausbildung der Klangvorstellung.
Mit dem Tod von Anna Stadler verliert die Klavierwelt eine der letzten Unterweiserinnen künstlerisch genuinen Klavierspiels. Ihr Tod ist eine beispiellose Zäsur in der Geschichte der Klavierpädagogik. Innerlich kraftvoll, kernig, warm, jedoch still und leise, fast so wie bei einem hellen, bis zur letzten Klangwelle ausgehörten Klavierton – verklang denn auch ihr Leben. ic/lr

UNESCO-Musikrat: Peter Rantasa im Vorstand
Der Direktor des „mica - music information center austria“, Peter Rantasa, ist bei der Generalversammlung des Internationalen Musikrats der UNESCO Mitte Oktober in Montevideo (Uruguay) in den Vorstand des Gremiums gewählt worden. Dies teilte das „mica“ am Dienstag in einer Aussendung mit. Rantasa folgt in dieser Funktion auf Franz Patay, der als Koordinator des Mozartjahrs 2006 in Wien aus Zeitgründen ausschied. Rantasa ist nach Patay und Gottfried Scholz der dritte Österreicher im höchsten Führungsgremium des UNESCO-Musikrats. Der Internationale Musikrat mit Sitz in Paris ist mit der Durchführung von Musikprojekten der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur UNESCO betraut. Unter anderem werden etwa in Afrika oder Südamerika edukative Musik-Projekte für Jugendliche durchgeführt.

Flimm unterschreibt bei RuhrTriennale
Der Theaterregisseur Jürgen Flimm hat Mitte Oktober in der Düsseldorfer Staatskanzlei den Vertrag über die Intendanz der 2005 beginnenden zweiten RuhrTriennale unterzeichnet. Er freue sich auf das Ruhrgebiet und habe zugleich „Bammel” vor der Aufgabe, sagte er. Die von dem ersten Triennale-Intendanten Gérard Mortier geleistete Arbeit lobte er ausdrücklich und bekundete zudem, daran anschließen zu wollen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) sagte, er sei zuversichtlich, dass der designierte Intendant die Triennale ab 2005 erfolgreich weiterführe, betonte Steinbrück. Ende vergangenen Monats hatte die Landesregierung angesichts der allgemeinen Sparzwänge beschlossen, den Etat des dreijährigen Kulturfestivals um mehr als zehn Prozent zu kürzen. So soll die Landesförderung von derzeit 42 Millionen auf 38 Millionen Euro sinken. Steinbrück verteidigte diesen Schritt, versicherte aber zugleich, dass die Zukunft der Triennale nicht in Frage stehe.

SWR-Jazzpreis 2003
Traditionelle Spielformen des Jazz beherrscht er ebenso wie die Rhythmen des Rock. Aber auch Experimenten mit elektronischen Instrumenten verschließt sich der aus dem bayerischen Weilheim stammende Saxophonist Johannes Enders nicht: Im Sog des elektro-rockigen „Tied & Tickled Trios”, dem Enders gleichfalls angehört, konnte er auch mit seiner Gruppe „Enders Room” auf der neuen CD „Monolith” einen ganz eigenständigen Sound entwickeln – dafür wurde ihm im September der SWR-Jazzpreis 2003 zuerkannt.

Domorganist Eberhard Kraus
Sein Haus glich einem begehbaren Notenarchiv, seine Repertoirekenntnis war legendär. Beeindruckend auch das Pensum an Aktivitäten, das der langjährige Regensburger Domorganist bis zuletzt bewältigte. Zwar blieb die Orgel immer das Zentrum seines Musikerlebens, doch galt auch den beiden anderen Instrumenten, die er einst mit Hauptfachdiplom absolviert hatte, dem Klavier und dem Cembalo, seine Leidenschaft. In zahllosen Konzerten hat er sie mit kenntnisreich kommentierten Ausgrabungen zum Klingen gebracht. Als Komponist hatte er einen Weg gefunden, strenge Zwölftontechnik mit einer ganz eigenen Fasslichkeit zu verbinden und setzte sich – zumal in der Vereinigung Ostbayerischer Tonkünstler – auch für Werke von Kollegen immer wieder ein. Als Chorleiter, Pädagoge, mit seinen Konzerten und Einspielungen reichte die Wirkung seines musikalischen Tuns weit über die Region hinaus. Ende Oktober ist Eberhard Kraus 72-jährig in Regensburg verstorben. jmk

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