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CD-Cover Odd Beholder
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Von allem etwas

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Neuerscheinungen der Popindustrie
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Iron Maiden bringen das gefühlt hundertste Album unter die Menge. „Senjutsu“ klingt zunächst namentlich geheimnisvoll. Innen drin allerdings wie gehabt: Iron Maiden. Aus dem üblich dumpfen Soundbrei, in dem sich hier und da Gitarren, Bass und Schlagzeug erahnen lassen, entsteht tatsächlich ein Song. Mehrere sogar.

Vielleicht ist „Senjutsu“ kein handelsübliches Iron Maiden Album. Ein bisschen konzeptuell hat man es angelegt. Drei Songs über zehn Minuten, viele andere mit Überlängen. Das klappt oft gut (Hell on Earth, Writing on the wall), bisweilen aber auch etwas sehr bemüht und irgendwie nicht zielführend (Death of the Celts, Lost in lost world). Sitzfleisch ist also nötig, bis man sich den ersten Durchgang genehmigt hat. Ob es zum Klassiker der Band reicht, muss man abwarten, als Livematerial könnten einige Songs ein Spannungsproblem haben. (Parlophone Records)

Kensington Road aus Berlin präsentieren „Sex Devils Ocean“. Nicht ihr ers­tes Album. Aber das, mit dem es jetzt klappen soll. Und vielleicht kann. Obwohl es vielen Songs an Ecken und Kanten und etwas Magie fehlt, hat „Sex Devils Ocean“ unheimlich viel Herzblut und Leidenschaft. Herrlich die Songs „Pablito“, „Duke of Persico“ oder „Class of 92“. Wunderbare Prä-Tempolimitsongs, herrliche Altefreundetreffensongs. Wir reden bei „Sex Devils Ocean“ sicher nicht über ein neues „Joshua Tree“-Album. Aber viele Songs passen gerade in unsere Zeit. Nicht zu aufgeregt, aber aufgeregt genug, um ein kleines bisschen an Bedeutung und Ruhm zu kratzen. Dass man wirklich jeden Refrain mitgrölen kann, macht die Sache übrigens sehr viel leichter. „Sex Devils Ocean“ kann man sich also sehr schön hören. (Timezone)
Odd Beholder sind Daniela Weinmann und Tim Wettstein. Aus Zürich. Elektronischer Pop soll jetzt nicht verleumdend klingen. Aber die mutmaßlich oft lockere Songstruktur auf „Sunny Bay White“ täuscht gewaltig. Es bimmelt mal hier, es funzt mal da und Daniela Weinmanns Gesang lullt ein bisschen auf die positive Art ein. Aber Achtung. Die Songs wirken letztendlich doch extrem dicht und opulent. Oft erst auf den zweiten Blick erkennbar. Ganz plötzlich wirkt da eine unfassbare Tiefe, die man sich gefällig gefallen lassen muss. Und man entdeckt wunderschön-tragische Momente in den Songs. Sicher eher für experimentelle Hörer, aber trauen darf sich jeder mal. (Sinnbus)

Verdammt cooles Album, das Shelter Boy unters Volk werfen. „Failure Familiar“ ist vergleichbar mit einem Karibik-Urlaub und Unmengen von Raffaello. Leicht, leichtsinnig, fließend und selten vergleichbar. Man nennt das dann gerne „Alternative“. Wobei die Gitarren nicht immer im Vordergrund stehen. Ab und zu wummern die Gitarren durch einen Wah-Wah-Effekt, hier und da gibt es ein wenig muffeligen Fuzz-Sound, zuweilen leuchten klare Riffs durch die Brille. Und irgendwie hören wir Soul, HipHop, Pop, Rock und jede Menge „Egal“-Attitüde. Eine Begegnung mit Shelter Boy ist dringend zu empfehlen. Vorausgesetzt man ist selber noch recht salopp unterwegs. (Filter Music Group)

Seit Jahren liefern Danko Jones verlässlich ab. „Power Trio“, das neue Album macht da keine Ausnahme. Hardrockbasierter Rock. Bedeutet: gnadenlos abgemischte Gitarren, catchy Hooklines. Und das alles ohne Pause und in brutaler Heftigkeit. Selbst jedes noch so kleine Solo putscht den Rock- Revoluzzer auf und stachelt an. Raus auf die Straße, Plakate hoch. Wir sind gegen alles. Vor allem aber für Danko Jones. (Mate in Germany) 

Ja, Max Mutzke macht herkömmliche Popmusik. Das allein ist aber kein Vorwurf. Denn Max Mutzke hat einen bewundernswerten Weg hinter sich, hat sich nie verbiegen lassen und macht als einer der wenigen deutschen Künstler in der Tat „sein Ding“. „Wunschlos süchtig“ nennt er das gute Stück Musik und man darf es ohne jegliche Übertreibung vorwegnehmen: Das hat internationale Klasse. Wie Max Mutzke seine Songs lebt, ohne sich wichtig zu nehmen, ganz feine Geschichten erzählt oder Themen anschneidet, die im Leben jedes Menschen anklopfen, das ist schlicht grundehrlich und völlig unaufgesetzt. Deswegen nimmt man ihm den Künstler und vor allem die Songs ab. Natürlich. Den ganzen Tag „Wunschlos süchtig“ hören wird eher schwierig. Aber kleine Pausen lassen sich gut damit gönnen. (Polydor) 

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