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Symbolbild ohne Hühnerstall, Oma oder Motorrad. Foto: Hufner
Symbolbild ohne Hühnerstall, Oma oder Motorrad. Foto: Hufner
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Was haben wir gelacht

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Ferchows Fenstersturz 2020/02
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Tolles neues Jahr! Wirklich! Da nippen eine paar WDR-Redaktörchen am weihnachtlichen Rest-Kinderpunsch. Oder sind high von den übrig gebliebenen Zimtsternchen. Und herauskommt ein neu getextetes Kinderlied: „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad … Das sind tausend Liter Super jeden Monat, meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau“. Wie witzig! Ich würde mich schämen. Klar. Öffentlich-rechtlicher Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Aber wo bitte bleibt die Selbstachtung? Wenn es wirklich lustig hätte werden sollen, warum hat man dann nicht Greta Thunberg gefragt? „We will not let you get away with it anymore!“ Ich hoffe, das hat WDR-Intendant Tom Buhrow seinen Knalltüten in den Redaktionen auch gesagt. Nachdem sie – aufgestellt wie die Orgelpfeifen und Luftschlangen um den Hals – ihren bes­ten Witz erzählen mussten.

Wobei. Der derzeitige ARD-Vorsitzende war ja zunächst damit beschäftigt, die zweihundert Protestanrufe seiner Gruftspione persönlich entgegen zu nehmen, um anschließend einzuknicken wie eine Parkuhr in einer lauen Sommerbrise. Andererseits. Es konnten auch nur ein paar Hundert Anrufe sein. Die anderen Sargaspiranten sitzen ja seit zwanzig Jahren mumifiziert im ZDF Fernsehgarten. Was Buhrow nicht erkannte: das Potenzial im Thema. Es geht hier nicht um die Umwelt. Oder den SUV. Nein.

Das Problem sind die Rentner. Die fah­ren nicht wirklich im SUV durch die Gegend. Die schieben nämlich – meist in gleichgesinnten Gruppen – ihren Rollator mit 0,3 km/h über den Christkindlmarkt. Und provozieren Staus. Ganze Fußballteams werden daran gehindert, den Glühweinstand leer zu saufen. Volkswirtschaftlich eine Katastrophe. Oder sie stehen – ungelogen – jeden Tag im Supermarkt an der Kasse und kramen nach „Pfennigen“. Exakt, wenn ich – zu den verschiedensten Zeiten – nur schnell einen Liter Milch holen will. Oder sie sitzen beim Arzt. Und jammern. Dass man ihnen „Königsberg“ auch noch genommen hat. Während sie die Krankenkassenbeiträge in die Höhe treiben und mich aufhalten, das Krankenkassenloch zu stopfen, weil ich doch nur ein Massage-Rezept will. Das es aber nicht mehr gibt. Weil die Seniorenbarbies schon alle Massagen in diesem Quartal abgegriffen haben. Das sind die wahren Brennpunkte, Herr Buhrow! Und dass ich diesen Kalauer-Trupp des WDR finanzieren muss!

Damit es beim nächsten Mal besser klappt, Herr Buhrow, hier ein paar wirklich ernst gemeinte Titelvorschläge für die kommende, sicher sehr heitere redaktionelle Faschingsfeier: Wie wäre es mit „Der Opa ist voll“ statt „Die Wanne ist voll“?

Oder mit „Im Wagen vor mir fährt ‘ne alte Oma“ statt „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“? Oder mit „Dann sind wir jenseits vom Leben“ statt „Dann sind wir jenseits von Eden“?  Oder richtig sarkastisch. Stichwort Rentner „Ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt“. Denn es heißt ja nicht umsonst: Der gefährlichste Job der Welt ist Rentner. Den hat noch keiner überlebt.

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