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Alle Artikel kategorisiert unter »Andreas Rossmann«

Verwässert statt verbessert

31.05.17 (Andreas Rossmann) -
„Jedem Kind ein Instrument“, dieser Titel formuliert ein Programm und mehr: Ein Grundrecht. Dass Kinder in der Schule das Spielen eines Musikinstruments genauso selbstverständlich lernen können wie Lesen und Schreiben, ist ein Angebot, das dem chronisch vernachlässigten musischen Unterricht eine neue, breite Offensive verschafft.

„Du bist keine Weltstadt“

12.04.17 (Andreas Rossmann) -
Kultur in Bochum, das war jahrzehntelang zuerst, wenn nicht allein das Schauspielhaus, sowohl im eigenen Selbstverständnis als auch in der Außenwahrnehmung. Trotz der Skulptur „Terminal“ von Richard Serra, die 1980, von heftigen Debatten begleitet, schräg gegenüber des Hauptbahnhofs aufgestellt wurde, trotz Herbert Grönemeyer, der 1984 mit „4630 Bochum“ Popmusikgeschichte schrieb. Und wer dachte schon an das Musical „Starlight Express“, das hier seit 1988 rollt? Das Theater war der Leuchtturm der 370.000-Einwohner-Stadt; die Intendanten Peter Zadek (1972 bis 1977) und Claus Peymann (1979 bis 1986), davor schon Saladin Schmitt (1919 bis 1949) und Hans Schalla (1949 bis 1972) stehen dafür.

Ahnungsloses Spiel mit dem Feuer

05.06.12 (Andreas Rossmann) -
Der Westen leuchtet – das war einmal. Längst gilt eine andere Metapher: Im Westen gehen die Lichter aus. Denn nicht der vermeintlich rückständige Osten, sondern Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Bundesland, entwickelt sich zum kulturellen Krisengebiet. Die Hiobsbotschaften, Endspiel- szenarien, Todesdrohungen häufen sich. Woran liegt das? Vor allem daran, dass Kunst und Kultur in NRW weitgehend Sache der Kommunen sind. Das hat historische Gründe: Die Kirchtürme haben hier stärkere Bindungskraft als zwei Regionen, die 1946 von den Briten zum Bundesland verklammert wurden. Die wenigsten Städte aber sehen sich, da Bund und Länder immer mehr Aufgaben auf sie abwälzen, noch in der Lage, ausgeglichen zu wirtschaften. Der Strukturwandel (nicht nur) im Ruhrgebiet, das ganze Branchen und zehntausende Arbeitsplätzen verloren hat, der Solidarpakt und eine vielerorts wenig kostenbewusste Haushaltspolitik kommen verschärfend hinzu. Sparen aber können die Kommunen nur bei den freiwilligen Aufgaben, von denen die Kultur eine und oft die „teuerste“ ist. Wuppertal (vgl. nmz 12/2009) war nur der Anfang.

Nachschlag 2012/05

28.04.12 (Andreas Rossmann) -
Gut möglich, dass dieser Kommentar bei seinem Erscheinen bereits überholt ist. Denn in Köln geht es mal wieder drunter und drüber, die Ereignisse und Last-Minute-(Fehl-)Entscheidungen überschlagen sich. Als sei sie mit dem Einsturz des Historischen Archivs nicht schon genug gebeutelt, riskiert die Stadt den nächsten Scherbenhaufen. Diesmal geht es um die Oper, ihre Finanzierung und ihren Intendanten Uwe Eric Laufenberg. Vorerst letzter Stand: Laufenberg hat die Stadt, vielleicht, weil er den Druck erhöhen wollte, vielleicht, weil er erschöpft ist von dem aufreibenden Hin und Her, um die vorzeitige Auflösung seines bis 2016 gültigen Vertrags zum Ende der Spielzeit 2012/13 gebeten. Und die Stadt hat zugestimmt. Aber es noch nicht geschafft, ihm das entsprechende Schriftstück zuzustellen.

Ludwig van Beethoven in der Zwickmühle

31.03.11 (Andreas Rossmann) -
Es sollte ein Neuanfang werden. Lange bevor 2009 die Pensionierung von Andreas Eckhardt, seit 1998 Direktor des Beethoven-Hauses in Bonn, anstand, begann der elfköpfige Vorstand des Vereins, der die 1889 gegründete Einrichtung trägt, einen Nachfolger zu suchen. Ging es doch darum, eine Persönlichkeit zu finden, die das Institut reformieren und ins Jahr 2020, in dem der 250. Geburtstag des Komponisten gefeiert wird, führen sollte. Die Wahl fiel schließlich einstimmig auf einen Bewerber, der dem Anforderungsprofil entsprach und alle überzeugte: auf den Musikwissenschaftler und Juristen Philipp Adlung, Jahrgang 1966, der erst Anfang 2007 das Händel-Haus in Halle übernommen und erfolgreich modernisiert hatte. Am 1. Juli 2009 trat er in Bonn an.

Und täglich grüßt die Hiobsbotschaft

17.12.09 (Andreas Rossmann) -
Wo anfangen? In Wuppertal, von dort kommt die jüngste Hiobsbotschaft: Die Stadt steht mit 1,8 Milliarden Euro in der Kreide. Wenn sie so weitermacht, ist sie 2011 überschuldet, und so haben der Oberbürgermeister und der Kämmerer ein Haushaltssicherungskonzept erarbeitet, das bis 2014 Einsparungen von 80 Millionen Euro jährlich vorsieht: Gebühren und Eintrittspreise werden erhöht, Wohnungen verkauft, Bäder geschlossen, Stellen abgebaut, freiwillige Aufgaben gekürzt. Auch die Kultur ist betroffen: Der Zuschuss für die Bühnen (Oper und Schauspiel) soll bis 2012 von 10,9 auf 8,9 Millionen Euro gesenkt, das denkmalgeschützte Schauspielhaus, dessen Renovierung für 6,5 Millionen Euro bereits beschlossen war, „aufgegeben“ werden.

Erst kommt die Arbeit, dann die Kultur

01.11.05 (Andreas Rossmann) -

Essen ist leicht zu unterschätzen. Das hat im Verlauf der Bewerbung zur „Kulturhauptstadt 2010“ zunächst Bochum erfahren, als die „Blume im Revier“ (Herbert Grönemeyer) – im Februar 2004 – im ruhrgebietsinternen Wettbewerb der größeren Nachbarstadt den Vortritt lassen musste. Aber auch Köln und Münster haben das erfahren, als sich Essen – im Mai 2004 – in der Konkurrenz um den nordrhein-westfälischen Kandidaten gegen die zweitausend Jahre alte Kulturmetropole und die umtriebige Universitätsstadt durchsetzte, und das mit fünf zu null Stimmen einer unabhängigen, von der Landesregierung eingesetzten Jury. Und dann haben das auch Braunschweig, Bremen, Halle, Karlsruhe, Kassel, Lübeck, Potsdam und Regensburg erfahren, als Essen (gemeinsam mit Görlitz) ihnen – im März 2005 – auf nationaler Ebene das Nachsehen gab.

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