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Alle Artikel kategorisiert unter »Christian Tepe«

Eine Hommage an die sorbische Lausitz

02.09.10 (Christian Tepe) -
„Die sorbische Kunstmusik ist ihrem Wesen nach organisch mit dem Schicksal des sorbischen Volkes verbunden.“ Man kann diese Feststellung des sorbischen Komponisten und Musikwissenschaftlers Jan Rawp noch zuspitzen: Es ist die Musik, der das kleinste slawische Volk zugleich mit der Pflege der sorbischen Sprachen seine Fortexistenz bis in unsere Tage hinein verdankt. Heute leben in der sächsischen und brandenburgischen Lausitz noch ungefähr 60.000 deutsche Staatsbürger sorbischer Nationalität. Die Geschichte ihrer Vorfahren ist geprägt durch die unentwegt von deutscher Seite erlittenen Repressionen. Vom Soldatenkönig, der das Sorbischsprechen unter Strafe stellte, über die aggressive Germanisierungspolitik des Bismarck-Reiches bis hin zum Rassenwahn der Nazis: Alle eiferten sie danach, das sorbisch-wendische Gepräge der Lausitz zu eliminieren. Und auch jetzt noch entscheiden Deutsche über Wohl und Wehe dieser westslawischen Nation, zum Beispiel durch das

Macht und Ohnmacht der Gefühle

29.03.10 (Christian Tepe) -
Wie ein Monolith steht das Opernschaffen Aribert Reimanns in der zeitgenössischen Musiktheaterlandschaft da. Unbeirrt von aller experimentellen Verunsicherung der Gattungsgrenzen ist jedes neue Bühnenwerk Reimanns ein Bekenntnis zur Oper und damit zur Magie des menschlichen Gesangs. Und paradoxerweise verleiht gerade diese selbstgenügsame Unbekümmertheit gegenüber den jeweiligen ästhetischen Trends seinen Opern eine oft beklemmende Aktualität.

Flucht in die Innerlichkeit

04.11.09 (Christian Tepe) -
Als Louis Spohr am 22. Oktober 1859 im Alter von 75 Jahren starb, klagte Johannes Brahms in einem Brief an Bertha Porubszky: „Spohr ist tot! Wohl der Letzte, der noch schöneren Kunstepochen angehörte, als wir jetzt eine durchmachen.“ Was dann folgte, ist eine Lektion über die Vergänglichkeit des Nachruhmes. Der zu Lebzeiten hochverehrte Komponist wurde späterhin zu einer Symbolgestalt für das rückwärtsgewandte Kunstideal des genügsamen, unheroischen Biedermeiers gestempelt. Eine gewisse Verlegenheit im Umgang mit Spohr spricht auch aus diversen Stellungnahmen zum Gedenkjahr 2009.

Die Natur als geheimer Mittelpunkt

05.10.09 (Christian Tepe) -
Wohl kaum ein Terminus der Neuen Musik dürfte in den letzten Jahrzehnten eine so tiefgreifende ästhetische Umwertung erfahren haben wie der des Materials. Für viele Anhänger der Nachkriegsavantgarde galt allein das durch die unbeschränkte Herrschaft über das Material charakterisierte Artefakt als echte zeitgenössische Musik.

Ein Plädoyer für das Weibliche – Zum 150. Geburtstag von Giacomo Puccini

04.01.09 (Christian Tepe) -
Aus alten Kritiken: „Puccini, der unseriöse Meister der Kolportage, greift nicht ans Herz, höchstens an die Tränendrüsen“ und seinen Melodien entströme gar ein „süßlicher Verwesungs- oder Leichengeruch“. Die Geschichte hat den Angeklagten längst freigesprochen. Puccinis Musik hat den Lebensnerv des modernen Menschen getroffen - ein liebevoller Geburtstagsgruß von Christian Tepe. Mehr zum Thema Oper, Tanz und Opernchor finden Sie übrigens in der Schwesterzeitschrift der neuen musikzeitung „Oper&Tanz“.

Das Schicksal der kleinen Nation – Eugen Suchon zum 100. Geburtstag

21.11.08 (Christian Tepe) -
Wer sich in Pezinok, einem Weinbaustädtchen am Fuße der Kleinen Karpaten nach dem dort am 25. September 1908 geborenen Komponisten Eugen Suchon erkundigt, der erntet oft nur ein bedauerndes Lächeln. Bescheiden fiel auch die Würdigung seines 100.Geburtstages in den großen internationalen Feuilletons aus. Und pünktlich zum Jubiläumsjahr sind die letzten CDs mit seiner Musik aus dem deutschen Handelssortiment entfernt worden.

Ein ästhetischer Aufbruch

01.07.08 (Christian Tepe) -

In Dortmund kann es einem neuerdings passieren, dass der Autolärm auf dem stark belasteten Hiltropwall plötzlich von einem wilden Chor aufgeregter Kinderstimmen marginalisiert wird, die sich lustvoll in ungewöhnlichen Tonfolgen ergehen, wie man sie sonst eher aus der Oper kennt. Wo sich bis vor kurzem noch ein grauer Parkplatz befand, entdeckt das Auge erfreut eine aparte Architektur mit auffallendem Dach in Form eines Schildkrötenpanzers. Sie beherbergt das neue, eigens für Kinder erbaute Opernhaus in direkter Nachbarschaft zur großen Schwester und zum Schauspiel. Soviel ist schon gewiss: Dieses Gebäude wird auch dann noch vor Leben überschäumen, wenn die wohlfeilen öffentlichen Debatten um das Beste für die Kinder längst wieder verstummt sind.

Selbstamputation von NDR Kultur geht weiter

01.06.06 (Christian Tepe) -

Dienstagabend 21 Uhr: Eine Gruppe von Musikstudenten findet sich wie stets zu dieser Stunde erwartungsvoll vor dem Radio zusammen, um Jürgen Kestings Sendung „Große Stimmen“ auf NDR Kultur zu verfolgen und danach bis tief in die Nacht hinein stürmisch über technische Details des Belcanto zu disputieren. Zur gleichen Zeit parkt Krankenschwester Gertrud auf dem Weg nach Hause ihren Wagen am Straßenrand, um ganz Ohr sein zu können, wenn Kesting ihren Tenorfavoriten Rolando Villazón unter seine kritische Lupe nimmt. Und auch die älteren Eheleute, für die der Weg in die Staatsoper in letzter Zeit so beschwerlich geworden ist, freuen sich, dass Deutschlands Stimmenexperte ihnen die Welt des unerschöpflichen Abenteuers Oper ins Wohnzimmer bringt. Die unübertroffene Kombination von exorbitanter Fachlichkeit, Enthusiasmus und philosophischer Weltläufigkeit hat aus Kestings Stilgeschichte des Singens Sternstunden für die Vokalmusik im Funk gemacht.

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