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Alle Artikel kategorisiert unter »Verena Fischer-Zernin«
Die beste aller Welten, unter den gegebenen Bedingungen
09.09.20 (Verena Fischer-Zernin) -
Sanft rollt eine Sextolenbewegung aus dem Lautsprecher: Schubert, Impromptu Ges-Dur. Bis auf einen Metallständer mit einer nackten Glühbirne ist der Saal weitgehend leer. Die Aufmerksamkeit wird sofort von den beiden Tänzern absorbiert: von den mühelos fließenden Bewegungen, mit denen ihre Körper kommunizieren, von der Spannung, die dabei entsteht. Mitten im Pas de deux bleibt Edvin Revazov wie angewurzelt stehen, und Anna Laudere sinkt unter seinen immer noch erhobenen Armen zusammen. Dreht sich weg. Geht ihm verloren.
Der unbequemere Weg ist der attraktivere
05.09.20 (Verena Fischer-Zernin) -
Modest Mussorgskys „Boris Godunow“ ist eine Choroper par excellence: voll bunter Tableaus, musikalisch äußerst vielgestaltig, monumental besetzt. Die Staatsoper Hamburg hatte das Stück dem Regisseur Frank Castorf für die Eröffnungspremiere der Saison 2020/21 am 5. September anvertraut. Wenige Monate nach Bekanntgabe der Spielzeitpläne mutet die Programmierung an wie aus einem anderen Jahrhundert. Noch 2019 wäre ein Opernhaus ohne akribisch ausgefeilte Spielpläne und Jahre im voraus terminierte Engagements unvorstellbar gewesen. Nun fügen sich diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten ein in die Reihe all der Gewissheiten, die die Corona-Pandemie pulverisiert hat.
Zumutung oder Offenbarung?
16.05.18 (Verena Fischer-Zernin) -
Nicht mehr und nicht weniger als ein gebautes Wunder erwartete die Welt, als am 11. Januar 2017 die Elbphilharmonie ihre Pforten öffnete. Der Große Saal würde einer der zehn besten Konzertsäle überhaupt, das stand für die Beteiligten fest. Ob des Saalklangs seien bei den ersten Proben des NDR Elbphilharmonie Orchesters im Herbst 2016 Tränen der Ergriffenheit geflossen, hieß es: ein für die Spannungsdramaturgie hochwillkommenes Aperçu. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Aufwind ohne kulturelle Basis
13.04.17 (Verena Fischer-Zernin) -
... und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage? Was sich in Hamburg in diesen Monaten zuträgt, hat etwas Märchenhaftes. Die Elbphilharmonie ist tatsächlich fertig geworden. Da funkelt nun der Prachtbau, Stolz der Stadt, den diese sich nicht zu schade war, andernorts als „neues Weltwunder“ zu bewerben – Bescheidenheit wird überschätzt. Der Eröffnung im Januar war ein Medienspektakel sondergleichen. Die Architektur! Die Akustik! Allenthalben Superlative statt hanseatischer Nüchternheit. Eine Stadt, die traditionell als Hort der Pfeffersäcke gilt, schenkt sich als Wahrzeichen ausgerechnet einen Kulturtempel. Was macht das mit ihr? Und mit dem örtlichen Kulturleben? - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Demokratischer Geist, in Musik übersetzt – Rauschhafte Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie
12.01.17 (Verena Fischer-Zernin) -
Elbphilharmonie in Hamburg mit Verspätung eröffnet: Diese Überschrift dürfte nach der epischen Baugeschichte niemanden wundern. Tatsächlich aber war am langersehnten Tag selbst das Protokoll kaum mehr als eine halbe Stunde im Verzuge – Bundespräsident und Bundeskanzlerin steckten im Berliner Schneetreiben fest, tuschelte es. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Klingende Anlageformen in Zeiten von Niedrigzins
05.09.16 (Verena Fischer-Zernin) -
Ein kostbares altes Streichinstrument im Internet verticken? Etwa ohne Hammer und weiße Handschuhe? Sakrileg, mögen Traditionalisten schreien, so etwas gehört doch in die Tempel von Sotheby’s oder Christie’s! Doch ein junger Amerikaner dachte sich: warum eigentlich nicht? Und gründete nach dem Muster von Ebay das Auktionsportal Tarisio. Das war 1999. Heute gebietet Jason Price über Standorte in London und New York. Sein bislang größter Coup: 2011 versteigerte Tarisio die Stradivari „Lady Blunt“ von 1721 für die Nippon Foundation, die den Erlös den Opfern der Katastrophe von Fukushima zuwenden wollte. Für knapp 16 Millionen Dollar wechselte die Geige den Eigentümer. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Kleinodien, Debatten, furchtlose Expeditionen
06.06.16 (Verena Fischer-Zernin) -
Vor zwei Jahren ging das Internationale Musikfest Hamburg mit dem markigen Ein-Wort-Motto „Verführung“ an den Start. Darunter quetschte man damals ein Angebot mit eher zufällig wirkenden Einsprengseln. Umso konsistenter war die Handschrift der zweiten Runde, die gerade zu Ende gegangen ist. Freilich konnte im Planungsstadium niemand ahnen, dass sich das Thema „Freiheit“ als künstlerische Stellungnahme von höchster politischer Aktualität lesen lassen würde. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Zum Blind Date in die Elbphilharmonie
04.05.16 (Verena Fischer-Zernin) -
Hamburger stehen gemeinhin nicht in dem Ruf, sich des Superlativs allzu großzügig zu bedienen. Wenn Christoph Lieben-Seutter die Saison 2016/17 als weltweit einzigartig bezeichnet, dann will das etwas heißen. In der Tat: Neun Jahre nach seinem Amtsantritt als Intendant der Elbphilharmonie kann Lieben-Seutter die Eröffnung des Hauses tatsächlich in Aussicht stellen, mit fixem Termin und gedrucktem Programm und so. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Grauen und Verwüstung finden im Kopf statt
02.02.16 (Verena Fischer-Zernin) -
Wie schön darf ein Kunstwerk sein, das ein schreckliches Ereignis zum Gegenstand hat? Die Frage hat seit jeher die Gemüter bewegt, man denke etwa an die exquisite Darstellung der Leiden Jesu in den Bach’schen Passionen. Wer die Staatsoper Hamburg nach der Uraufführung von „Stilles Meer“ verlässt, dem kann sie schon einmal in den Sinn kommen. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Der Himmel über Fukushima
25.01.16 (Verena Fischer-Zernin) -
Kent Nagano dirigiert an der Staatsoper Hamburg die Uraufführung von „Stilles Meer“, Toshio Hosokawas Oper über die Katastrophe an der japanischen Küste. Ein Bericht von Verena Fischer-Zernin. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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