Mit Noten im Gepäck, großer Vorfreude und einem Hauch Nervosität machten sich in den Sommerferien knapp 55 junge Musikerinnen und Musiker des Jugendsinfonieorchesters (JSO) Fulda auf den Weg in die Vereinigten Staaten. Ziel der Reise war Fuldas Partnerstadt Wilmington im US-Bundesstaat Delaware – ein musikalischer Kulturaustausch, der weit mehr als nur Töne verbindet.
Die Tage in den USA waren eng getaktet – Proben, Konzerte, Workshops, aber auch Freizeitaktivitäten und Ausflüge nach Washington, D.C., und New York City füllten das Programm. Organisiert wurde der Austausch von der Musikschule der Stadt Fulda, die das Projekt bereits zum zweiten Mal erfolgreich auf die Beine stellte. „Gerade in einer Zeit, in der die Welt politisch vielerorts aus den Fugen gerät, ist es wichtiger denn je, Brücken zu bauen – und Musik ist eine Sprache, die überall verstanden wird“, betont Natalya Oldenburg, Leiterin der Musikschule.
Der Austausch mit dem Wilmington Children’s Chorus, der zuletzt im Jahr 2023 zu Gast in Fulda war, lebt von gegenseitigem Respekt, Neugier und dem gemeinsamen Ziel, durch Musik Verbindungen zu schaffen. Der Auftaktabend mit einer herzlichen Willkommensparty war nur der Anfang eines intensiven und bewegenden Aufenthalts. Zwischen ganztägigen Proben und einem abschließenden Galaauftritt wurde der kulturelle Austausch mit Leben gefüllt. Dirigent Martin Klüh, der die Jugendlichen nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich prägt, beschreibt den Austausch als Erfahrung von unschätzbarem Wert: „Hier wächst eine Generation heran, die nicht nur musikalisch auf hohem Niveau agiert, sondern auch Verantwortung übernimmt – füreinander, für ihre Rolle als Kulturbotschafter, für unsere gemeinsame Zukunft.“
Für die Jugendlichen ist es eine Reise, die Spuren hinterlässt – nicht nur auf dem Notenpapier, sondern vor allem im Herzen. Ihre gemeinsamen Eindrücke haben sie auf vielen Notizzetteln gesammelt:
- „Ich hätte nie gedacht, dass wir so schnell Teil der amerikanischen Gastfamilien werden. Es war, als würde man sich schon ewig kennen. Die Musik hat uns sofort verbunden.“
- „Es war schön, dass zwei separate Projekte zusammengefügt wurden, und das Gefühl, das manchmal beim Hören und Singen entstand, ist überwältigend. Da stecken so viel Kraft und so viel Arbeit, Zeit und Freude drin – alle ‚packen zusammen an‘.“
- „Neue Freunde – egal ob amerikanisch oder deutsch – und das beste Zimmer ever, mit Leuten, die den Trip für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht haben, mit denen die Zeit unvergesslich wurde und die mir die wundervollsten Momente beschert haben.“
Neben musikalischen Höhepunkten wie dem gemeinsamen Konzert am 19. Juli bildete auch die Zeit in New York City einen unvergesslichen Abschluss: Von der High Line über Ground Zero bis hin zum Central Park – die Jugendlichen erlebten Amerika mit offenen Augen und offenen Herzen. Natalya Oldenburg betont abschließend: „Unsere Jugendlichen kehren nicht nur mit musikalischen Eindrücken zurück, sondern auch mit dem Wissen, dass Völkerverständigung kein leeres Wort ist. Sie haben erlebt, dass es möglich ist, gemeinsam etwas Großes zu schaffen – über Kontinente hinweg.“
Ermöglicht wurde die Reise dank großzügiger Unterstützung durch die Stadt Fulda, die Jubiläumsstiftung der Sparkasse Fulda, das Goethe-Institut, den Verein zur Förderung der Musikschule Fulda e.V. sowie durch zahlreiche Privatspenden. Ende Juli traf der Bus mit der jungen Musikgruppe wieder am Fuldaer ZOB ein – müde, aber erfüllt von Erinnerungen, die bleiben. Denn wer einmal erlebt hat, wie Musik Menschen auf der ganzen Welt verbindet, der weiß: Austausch bedeutet Zukunft.