Das Archiv der Sing-Akademie zu Berlin, eine der reichsten historischen Musiksammlungen des 18. Jahrhunderts, ist jetzt vollständig erschlossen. Die im Wesentlichen von Carl Friedrich Zelter angelegte Sammlung galt nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang als vermisst, ehe sie 1999 durch ein Forscherteam der Harvard University in Kiew wiederentdeckt wurde.
Im Dezember 2001 kehrte sie in den 241 Kisten nach Berlin zurück. Darin befanden sich ca. 264.100 Seiten Autographe, Abschriften und einige seltene Notendrucke - überwiegend Erstdrucke mit handschriftlichen Widmungen und Anmerkungen. Vor allem die Bach-Sammlung ist bemerkenswert: Neben dem Alt-Bachischen Archiv mit Autographen und Abschriften von Werken der Vorfahren Johann Sebastian Bachs sind auch solche der Bach-Söhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel enthalten.
Des Weiteren finden sich in dem Archiv etliche Autographe grosser Komponisten des 17. bis 19. Jahrhunderts wie Abel, Agricola, Vater und Sohn Fasch, der Brüder Graun, Hasse, Hiller, Homilius, Janitsch, Kirnberger, Quantz, Reichardt, Schulz und Stamitz sowie bedeutende Abschriften und Musikdrucke.
Das Archiv wird derzeit in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt. Alle Bestände sind über den Leihverkehr im Musiklesesaal der Staatsbibibliothek Berlin einsehbar und der Forschung in vollem Umfang zugänglich. Mit der vollständigen Erschließung steht das Archiv im Internationalen Quellenlexikon der Musik nun für Recherchen auch online zur Verfügung.