400 Jahre nach der ersten Himmelsbeobachtung mit einem Teleskop durch Galileo Galilei haben die Vereinten Nationen 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärt. In mehr als 130 Ländern zeigen wissenschaftliche Einrichtungen, Sternwarten und Planetarien Sonderschauen. Die UNESCO hat die Federführung für das Internationale Jahr. Das Motto „Das Universum. Du lebst darin – entdecke es!“ soll das Weltall für jedermann erlebbar machen.
„Ziel ist es, vor allem junge Menschen für die Astronomie und die Naturwissenschaften zu begeistern“, sagte Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission. „Der Blick in den Sternenhimmel macht uns immer wieder bewusst, wie einzigartig unser Planet ist. Er zeigt aber auch die Verletzlichkeit der Erde.“
Die deutsche Auftaktveranstaltung zum Jahr der Astronomie findet am 20. Januar im Museum für Kommunikation in Berlin statt. Erwartet werden Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur. Durch das Programm führt Vince Ebert, Physiker und Wissenschaftskabarettist. Die Veranstaltung mit dem Motto „Im Blick - im Raum - im Licht“ bietet unter anderem eine Liveschaltung ins Observatorium Paranal in Chile, eine Gesprächsrunde zum Thema „Astronom und Astronaut“ und eine Vorführung von Schülerexperimenten. Im Anschluss wird die Ausstellung „The European Window on the Universe“ eröffnet. Sie informiert über moderne astronomische Beobachtungstechniken, Großteleskope und Grundfragen der Astrophysik. Die Ausstellung ist bis Mitte Februar im Museum für Kommunikation in Berlin zu sehen.
Bei der Bonner Auftaktveranstaltung am 22. Januar informieren das Argelander-Institut der Universität, das Max-Planck-Institut für Radioastronomie, die Volkssternwarte Bonn und das Deutsche Museum über ihre Aktivitäten zum Astronomiejahr. Der Astronom Dr. Norbert Junkes vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie präsentiert ein neues Modell des Effelsberger Radioteleskops im Maßstab 1:100. Das 1972 in Betrieb genommene Instrument ist bis heute eines der größten und modernsten vollbeweglichen Radioteleskope der Welt. Es ermöglicht die Beobachtung von Schwarzen Löchern, Staubwolken, sterbenden Sternen und fernen Planten. Wer selbst Sterne suchen möchte, kann dies mit den Hobbyastronomen der Bonner Volkssternwarte tun. Dabei können verschiedene Teleskope zur Himmelsbeobachtung angeschaut werden. Bei klarem Himmel ist auch ein eigener Blick auf die Sterne möglich.
Zu den Höhepunkten im Jahr der Astronomie gehört die Ausstellung „Sternstunden – Wunder des Sonnensystems“ im Gasometer Oberhausen. Sie nimmt ihre Besucher mit auf eine Reise in den Kosmos und zeigt unser Sonnensystem als gewaltigen Prozess des Werdens und Vergehens. Die Ausstellung läuft vom 1. April 2009 bis 10. Januar 2010.
Ein weiteres Highlight ist die weltweite Aktion „100 Stunden Astronomie“, die vom 2. bis 5. April stattfindet. Dabei haben die Sternwarten auf der ganzen Welt rund um die Uhr geöffnet. Interessierte haben die Möglichkeit, gemeinsam mit Wissenschaftlern an den Teleskopen nachts den Himmel zu erforschen. Live-Schaltungen sollen es ermöglichen, den Himmel ununterbrochen zu betrachten.
Vom 7. bis 15. Mai folgt in zwei Dutzend deutschen Planetarien die Premiere der Show „Augen im All – Vorstoß ins unsichtbare Universum“. Anlass für die Show ist der geplante Start des Infrarot-Teleskops Herschel und des Mikrowellen-Teleskops Planck der europäischen Raumfahrtorganisation ESA. Um Kinder und Jugendliche für den Sternenhimmel zu begeistern, ist vom 9. bis 15. November eine Woche der Astronomie an den Schulen geplant. Weitere Informationen hierzu sind ab März auf www.astronomie2009.de zu finden.
Anlass für das Jahr der Astronomie ist die erste Himmelsbeobachtung vor 400 Jahren. Im Jahr 1609 richtete der italienische Mathematiker Galileo Galilei als erster Mensch ein eigenes Fernrohr zum Sternenhimmel. Was er dort erblickte, war eine wegweisende Sensation: Er sah die Krater des Mondes, die Lichtgestalten der Venus, ein Meer von Sternen in der Milchstraße, die vier hellsten Monde des Jupiter und die Flecken auf der Sonne. Mit seinen Beobachtungen legte er nicht nur den Grundstein für die moderne Astronomie, sondern revolutionierte auch das Weltbild.
Galileo Galilei erkannte, dass die Erde nicht im Mittelpunkt der Welt steht.
Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission: „Ohne die Astronomie, die tief verwurzelt ist im Kulturerbe der Menschheit, wäre die moderne Welt, wie wir sie heute kennen, nicht vorstellbar. Astrophysikalische Erkenntnisse verändern auch heute noch unser Weltbild.“