Hamburg - Dirigent Daniel Barenboim macht sich für einen verbindlichen Musikunterricht in Schulen stark. "Warum lernen unsere Kinder in der Schule nicht Musik, wie sie Mathematik, Geografie oder Französisch lernen? Das ist das Problem", sagte der 69-jährige Chef der Berliner Staatsoper in der Wochenzeitung "Die Zeit".
Es gebe keine Erziehung für die Menschen, die in 20 oder 30 Jahren unser Publikum sein sollen. "Das ist keine Frage des Geldes oder der Subventionen, sondern eine des politischen Willens", erklärte Barenboim. Der Musiker macht sich aber keine Illusionen über den Effekt eines Pflicht-Musikunterrichts: „Nicht jeder, der das Abc beherrscht, wird später Goethe, Heine oder Heiner Müller. Nicht jeder, der Noten lesen kann, wird Pianist oder Dirigent. Aber wir müssen doch hören lernen! Wir jubeln Stars zu, nur weil sie Stars sind, das ist absurd.“