Mainz - Fast alle kommunalen Musikschulen in Rheinland-Pfalz unterrichten mittlerweile auch Pop, Rock und Jazz. «Grob geschätzt beziehen sich zwei Drittel aller Unterrichtsangebote auf klassische Musik und ein Drittel auf Populärmusik», sagte der Vorsitzende des Landesverbands der Musikschulen in Rheinland-Pfalz, Christoph Utz, der Deutschen Presse-Agentur.
«Die Kinder und Jugendlichen kennen gar nicht mehr so die Trennung zwischen E- und U-Musik, die unterscheiden nur zwischen guter und schlechter Musik», ergänzte Utz. Viele seien in beiden Bereichen unterwegs, hörten zum Beispiel in der Freizeit Popmusik, um dann selbst Beethoven oder Bach zu spielen.
Wie Kulturminister Konrad Wolf (SPD) auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion mitteilte, haben die großen, städtischen Musikschulen in der Regel eigenständige Fachbereiche für Rock- und Popmusik. Ergänzend zu den regelmäßigen Unterrichtsstunden in diesen Sparten böten viele Musikschulen auch Projekt-Workshops an.
Nach Worten von Verbandschef Utz gebe es zwar noch Lehrer, die keine populäre Musik in ihre Stunden integrieren. «Die Tendenz geht aber dahin, sich der U-Musik mehr zu öffnen.» Im Idealfall sollte sich ein Pädagoge der Klassik auch mit Pop- und Jazzmusik auskennen und umgekehrt.
Auch der bundesweite Musikwettbewerb «Jugend musiziert» hat seine Beschränkung auf klassische Musik längst aufgegeben. Der junge Gitarrist und Sänger Malte Grimm, der hier einen ersten Bundespreis in der Sparte Popgesang errungen hat, sagte, er übe sehr viel, um Profimusiker werden zu können. «Das wäre mein großer Traum», ergänzte der Schüler der Musikschule der Stadt Koblenz.