Die Kunstuniversität Graz feiert von 8. bis 15. Februar 2025 ihren Internationalen Kammermusikwettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ – auch in ihren Abo-Zyklen.
Franz Schubert und die Musik des Heute
Franz Schubert war nicht weit gereist. Doch nach Graz ist er gekommen: 1827 als 30-Jähriger – im Jahr vor seinem Tod. Er traf den Komponisten Anselm Hüttenbrenner, einen Gründervater der heutigen Kunstuniversität Graz, und wohnte bei der Pianistin Marie Pachler und ihrer Familie. Schubert mochte die Murstadt und widmete ihr mehrere Kompositionen, darunter die „Grätzer Walzer“ oder der „Grätzer Galopp“. Auf diese Verbindung baut der Internatinale Kammermusikwettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“. Doch die Idee dahinter geht, so die Leiterin des KUG-Büros für Wettbewerbe Britta Reininghaus, weit darüber hinaus: Sie vereine in der gedanklichen Nachfolge des Habsburgers Erzherzog Johann (auch ein Gründervater der KUG) bewusst Tradition und Innovation. So wird Werken Franz Schuberts beim Wettbewerb neue und neueste Musik gegenübergestellt. „Es geht ganz konkret darum, das kammermusikalische Repertoire zu erweitern.“
Und das gelingt: Die Werkauswahl des Wettbewerbs im Bereich Moderne wird international aufgegriffen, hinzu kommen Kompositionsaufträge und -wettbewerbe für die jeweiligen Sparten. 2025 sind das neben dem Duo für Gesang und Klavier (Lied), das klassische Klaviertrio und das Klavierduo. Letzteres ist seit 1992 erstmals wieder dabei. „Von allen klassischen und romantischen Komponist*innen hat uns Schubert das umfangreichste Œuvre an Originalwerken für Klavier zu vier Händen hinterlassen. Diese Kompositionen bilden nicht nur einen bedeutenden Eckpfeiler der Literatur für Klavierduo, sondern gehören auch zu seinen inspirierendsten Werken“, erläutert die Pianistin und KUG-Professorin Sivan Silver-Garburg, die gemeinsam mit ihrem Mann das Klavierduo „Silver-Garburg“ bildet. „Auch die Komponist*innen des 20. und 21. Jahrhunderts fühlen sich von den schier unerschöpflichen Möglichkeiten, die ihnen 20 Finger an einem oder zwei Klavieren bieten, angezogen. Sie haben eine wunderbare Bandbreite an Werken in einer Vielzahl von Stilen und Strukturen geschrieben und uns einen Schatz an menschlichen Gefühlen, Gedanken und Ideen hinterlassen.“
Der Fokus auf Gegenwart und Zukunft der Kunst ist ebenso typisch für die KUG wie die Betonung des Zusammenspiels, welches einen Kammermusikwettbewerb im Schubertiaden-Geist von jenen für Solist*innen deutlich unterscheidet. „Wir erleben hier eine ganz andere, viel kollegialere Stimmung“, freut sich Britta Reininghaus. Silver-Garburg dazu: „Wir wünschen allen Teilnehmer*innen viel Erfolg und Freude. Und wir hoffen, dass die Neugier, neue Leute zu treffen und neue Ideen zu entdecken sowie die bereichernden persönlichen Erfahrungen dazu beitragen, durch dieses Umfeld zu wachsen, sich gegenseitig zu inspirieren und inspiriert zu werden!“
Und was erwartet sie sich als Jurorin von den Teilnehmer*innen? „In erster Linie suchen wir nach einer persönlichen, sensiblen und ehrlichen künstlerischen Darbietung, die die Vision und die Talente jedes Duos auf einzigartige Weise repräsentiert. Es ist für uns faszinierend, uns nicht als Jurymitglieder, sondern als Zuhörer*innen zu verstehen, und wir hoffen, dass wir die wunderbaren musikalischen Erfahrungen, interessante Begegnungen und die Liebe zur Musik mit allen Teilnehmer*innen teilen können.“
2024 wird der Wettbewerb von zwei Konzerten im Abonnement der KUG umrahmt: Beim Konzert „Seite an Seite“ präsentieren am 31. Jänner Lehrende und Studierende der KUG gemeinsam auf der Bühne des MUMUTH Kammermusik entsprechend den Wettbewerbssparten. Am 15. Februar folgt das „Fest der Preisträger*innen“, bei dem die frisch ausgezeichneten Musiker*innen in Kammermusiksaal und Stefaniensaal des Grazer Congress‘ zu erleben sind. 2028 wird der Wettbewerb dann ganz im Zeichen des Schubert-Jubiläums rund um seinen Todestag am 19. November 1828 stehen.
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