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Studiengangsleiterin Simone Lautenschlager (Mitte) mit den Absolventinnen und Studierenden Cäcilia Kleber, Monika Schwaiger, Andreas Winkler und Markus Gromes. Foto: Mike Gangkofner
Studiengangsleiterin Simone Lautenschlager (Mitte) mit den Absolventinnen und Studierenden Cäcilia Kleber, Monika Schwaiger, Andreas Winkler und Markus Gromes. Foto: Mike Gangkofner
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Hochschulabschluss an der Steirischen

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Nach einer Krisenphase startet der Studiengang Volksmusik an der Münchner Musikhochschule neu
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Vor drei Jahren steckte das Fach in der Krise, Studierende der Volksmusik an der Münchner Hochschule für Musik und Theater kämpften für seine Rettung. Erfolgreich. „Die Hochschulleitung entschied, dass es weitergehen soll“, sagt Christine Dettmann. Anfang 2014 wurde sie auf die Musikethnologieprofessur an der Volksmusikabteilung berufen. Seither strickt sie zusammen mit Studiengangsleiterin Simone Lautenschlager an einem neuen Bachelor. Der wird nun im Wintersemester eingeführt.

Lange stand Professor Sepp Hornsteiner für das 1963 gegründete, deutschlandweit einzigartige Fach an einer Musikhochschule. Im Juli 2013 ging er in Pension. „Keiner wusste, was nun passieren würde“, erzählt Dettmann. Man entschied schließlich, Hornsteiners Professur zu teilen: in eine halbe Professur für Musikethnologie sowie eine halbe Dozentur für Volksmusik und Tanz. Allein durch die Berufung einer Musikethnologin wurde die Volksmusik deutlich aufgewertet.

Die Masse ist es nach wie vor nicht, die das Fach studiert. Insgesamt acht junge Männer und Frauen hat Lautenschlager derzeit, exklusive der Nebenfächler. Zählt man die mit, sind es 16. Doch das sei insgesamt gesehen ein Fortschritt, meint die Dozentin: „Vor zwei Jahren habe ich das Fach mit fünf Studierenden übernommen.“

Volksmusik zu studieren, heißt nicht, an einer klassischen Ausbildung vorbeizukommen. Volksmusik ist vielmehr ein zusätzliches Hauptfach. Alle Studierenden lernen parallel ein Instrument. Die Hälfte der acht Volksmusiker wählte die Steirische Harmonika, ein diatonisches Knopfakkordeon, das Lautenschlager zufolge momentan einen Riesenboom erlebt. Zur Beliebtheit des Instruments unter den Studierenden trägt nicht zuletzt der aus Salzburg stammende Instrumentalpädagoge Alexander Maurer bei.

Zwei weitere Studenten entschieden sich für die Geige als Hauptfach, einer für die Zither, ein anderer für das Hackbrett. Lautenschlager: „Auch Hackbrett und Zither werden klassisch unterrichtet.“ So stammt ein großer Teil des Repertoires aus dem Barock.

Warum interessiert sich ein junger Mensch für Volksmusik? Diese Frage wird Lautenschlager zufolge bis zum Überdruss gestellt. „Ich finde das immer etwas komisch“, meint die Dozentin eine Spur genervt: „Es fragt doch auch niemand, warum sich jemand für Jazz interessiert. Nur bei Volksmusik denkt man: Warum, um Gottes Willen, macht das ein junger Mensch?“

Eigentlich eine typische Frage für Städter. Die haben offenbar wenig Ahnung, wie es bis heute auf dem Land zugeht. Zumindest in Bayern, wo das Brauchtum nach wie vor gepflegt wird. „Man hat als junger Mensch die Wahl, entweder zur Blaskapelle oder zum Fußballverein zu gehen“, erklärt die Volksmusikerin, die in der Oberpfalz groß wurde.

Immer wieder müssen die Volksmusiker auf ihre Existenz und auch darauf, dass sie genauso gut sind wie andere Fächer der Hochschule, aufmerksam machen, bestätigt Christine Dettmann. Allein die räumliche Trennung von anderen Fächern trägt dazu bei, dass die Volksmusik nicht im Rampenlicht steht. Domizil des Fachs ist der Münchner Gasteig. Hier sind auch die Jazzer untergebracht, während sich die Klassiker am Hauptsitz in der Arcisstraße befinden und die Schulmusiker in der Luisenstraße residieren.

Ein großer Erfolg ist für Dettmann, dass das Konzept für den neuen Bachelor anstandslos durch die Bachelor- und Masterkommission ging: „Normalerweise kommen immer Nachfragen.“ Dabei wurde der bisherige Bachelor, der vor fünf Jahren eingeführt wurde, recht radikal umgestellt. Das sei dringend notwendig gewesen, sagt die Professorin: „Der bisherige Bachelor Volksmusik war ohne konkrete Richtung. Die Leute haben das studiert, obwohl am Ende nicht klar, was sie damit beruflich machen können. Das konnten wir auf keinen Fall so stehen lassen.“

Die Musikethnologin engagierte sich in den vergangenen Monaten dafür, den Bachelor attraktiver zu machen, die Qualität der Lehre und damit auch die Studienzahlen zu erhöhen. Nun ist genau festgelegt, auf welche Weise man, neben dem Hauptfachinstrument, Volksmusik aus dem Bundesland Bayern und der Alpenregion in Form von Tanz, Gesang und Ensemblespiel studiert. Am Ende steht ein künstlerisch-pädagogischer Abschluss. Die Absolventen haben damit gute Chancen, einen Job in einer Musikschule zu ergattern. Auch werden sie für Konzerttätigkeiten fit gemacht.

Letztlich war dies allerdings schon jetzt möglich. Simone Lautenschlager zum Beispiel, die Volksmusik am 2008 aufgelösten Konservatorium in München studierte, verwendet etwa die Hälfte ihrer beruflichen Zeit für das Unterrichten. Die andere Hälfte nehmen Konzerttätigkeiten ein. Mit dem „Niederbayerischen Musikantenstammtisch“ etwa tritt sie auf der Erlanger Bergkirchweih, dem Fränkischen Bierfest in Nürnberg, dem Volksmusikpicknick in Landshut oder dem Gäubodenfest in Straubing auf.

Schon während des Studiums kommen die angehenden Volksmusiker in Kontakt mit Fans der Volksmusik. Dazu dienen die Gasteig-Veranstaltungen „Sing mal wieder“ und „Tanz mal wieder“. Beide Events können zur frühen Abendstunde kostenlos von Interessierten besucht werden. Bei „Sing mal wieder“ singt das Publikum mit den Studenten bayerische Volkslieder und bei „Tanz mal wieder“ erlernen sie bayerische Tänze. Mit Karl Moik und dem Musikantenstadl, erfahren die Gäste, hat „echte“ Volksmusik nicht das Geringste zu tun.

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