„Einfach mal ’n bisschen auf dem Cello rumquatschen!“ ist der Titel des Projekts von Anna Hönke und Lydia Stettinius von der Hochschule für Musik und Tanz Köln, das bei der Finalrunde des 13. Hochschulwettbewerb Musikpädagogik mit dem 1. Preis in Höhe von 3.000 Euro ausgezeichnet wurde.
Bei dem Projekt geht es um eine konsequente Integration der kindlichen Perspektive in den Unterricht mit Streichinstrumenten. Durch eine Rahmengeschichte und Rituale gestalteten Anna Hönke und Lydia Stettinius einen sicheren Rahmen für drei Workshops, der es den teilnehmenden Streicherschüler*innen im Grundschulalter ermöglichte zu experimentieren, zu forschen, auszuprobieren und den eigenen Wünschen und Ideen nachzugehen. Die Jury bewertete es als ein mutiges, wegweisendes Projekt, in dem eine partizipationsfreundliche musikalische Lernumgebung auf eine spielerische und zugleich reflektierte Art und Weise gemeinsam mit Kindern im Grundschulalter entwickelt wurde.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Sommerkonferenz der Rektor*innen der deutschen Musikhochschulen (RKM) am 3. Mai im Neuen Rathaus in Hannover statt. Mit dem Hochschulwettbewerb Musikpädagogik will die RKM herausragende eigenständige Arbeiten aus dem gesamten Spektrum der Musikpädagogik fördern. Zusammen mit den beiden Preisstiftern, dem Bundesverband Musikunterricht (BMU) und dem Verband deutscher Musikschulen (VdM), macht die Rektorenkonferenz damit die Bedeutung musikalischer Bildung öffentlich sichtbar.
Insgesamt elf Projekte aus acht Hochschulen wurden für den Wettbewerb 2023 eingereicht. Aus sehr unterschiedlichen musikpädagogischen Tätigkeits- und Handlungsfeldern kommend, spiegelten sie die Vielfalt der Zugangsmöglichkeiten zu Musik und die noch vielfältigeren Fragen und Aufgaben, die sich Musikpädagog*innen in der Reflexion über die Aneignung und Vermittlung von Musik stellen.
Fünf der Projekte konnten in der Finalrunde öffentlich präsentiert werden.
Mit dem 2. Preis wurde ein Projekt der Hochschule für Musik und Medien Hannover ausgezeichnet. Hannah Sophie Schütz untersuchte mit dem Projekt „Zur Rolle von Gesten im improvisationsorientierten Musikunterricht“ eine Forschungslücke. Mit ihrer interessanten und pädagogisch äußerst relevanten Fragestellung verortete sie das Projekt an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis. Ihr Fokus lag auf der Bedeutung, die Gesten bei der Konstituierung von Gemeinschaften einnehmen können.
Durch mikroskopische Analysen von videografierten Unterrichtssituationen konnte sie einen überzeugenden Einblick in die Relevanz von Gesten für das Unterrichtsgeschehen und das musikalische Ergebnis von Improvisationen geben.
Auch der 3. Preis wurde an ein Projekt der Hochschule für Musik und Medien Hannover vergeben. Mit „Musikalische Miniaturen: Ein künstlerisch-pädagogisches Projekt mit erwachsenen Klavierspielenden zum Werk von Farhad Dehkhoda“ entwarf Cewil Sedaye-Vatan einen in besonderem Maß praxisrelevanten Ansatz, der es Erwachsenen ermöglicht, durch Improvisation und mit Werken außerhalb des bekannten Spektrums der Klavierliteratur ihrem eigenen Erwartungsdruck zu entkommen und sich auf der Bühne künstlerisch gestaltend zu erproben.