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Jedem Kind ein Instrument: Musikoffensive des Hamburger Senats

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Bildungssenatorin, Kultursenatorin und Wissenschaftssenator haben heute bekannt gegeben, dass im kommenden August ein sponsorengestütztes Projekt zur musikalischen Breitenförderung gestartet werden soll. Unter dem Motto "Jedem Kind ein Instrument - JeKi" soll jedes Hamburger Grundschulkind Gelegenheit zum Erlernen eines Musikinstruments bekommen.

Ein ähnliches Projekt wird in Nordrhein-Westfalen bereits seit längerer Zeit erprobt. Auch in Hamburg gibt es bereits fünf Grundschulen, die in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Jugendmusikschule diese Art von musikalischer Breitenförderung praktizieren. Außerdem hat die Musikhochschule begonnen, in Zusammenarbeit mit sieben weiteren Grundschulen ein eigenes Konzept zu entwickeln.

Der VDS Hamburg begrüßt diese Initiative nachdrücklich. Untersuchungen belegen die große Bedeutung des praktischen Musizierens für die Entwicklung von Musikalität und Persönlichkeit. Sollte es tatsächlich gelingen, jedem Hamburger Kind das Erlernen eines Musikinstruments zu ermöglichen, dann wäre ein Ziel erreicht, für das der VDS schon lange eintritt: Zumindest im Teilbereich Instrumentalspiel wäre das Recht auf musikalische Bildung verwirklicht.

Bei aller Freude über den hohen Stellenwert, den der Senat der musikalischen Bildung jetzt offenbar beimisst, und über die Großzügigkeit der Mäzene, die das Projekt finanziell unterstützen wollen, dürfen zwei Dinge nicht vergessen werden:

1. Zur Verwirklichung des Projektes "JeKi" braucht man nicht nur Musikinstrumente. Diese zu finanzieren ist ein Kinderspiel im Vergleich zur Rekrutierung geeigneter Lehrkräfte für 30.000 Kinder. Schon jetzt ist die Unterversorgung der Grundschulen mit Musiklehrkräften dramatisch. Für "JeKi"
benötigt man aber nicht nur qualifizierte Schulmusiker, sondern außerdem Instrumentallehrkräfte, die Methoden des Gruppenunterrichts beherrschen.
Woher die so kurzfristig kommen sollen, ist noch völlig unklar. Es werden jedenfalls große Anstrengungen bei der Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals nötig werden.

2. Instrumentalspiel ist nur eine von vielen musikalischen Tätigkeiten, die unser Leben bereichern. Die allgemein bildende Schule hat die Aufgabe, mit all diesen Möglichkeiten bekannt zu machen. "JeKi" darf nicht dazu führen, dass Musikunterricht durch Instrumentalunterricht ersetzt wird. Singen, Tanzen, Musikmalen, Konzertbesuche, das Nachdenken über Musik - all das darf nicht aus dem Bildungsangebot der Schule verschwinden.
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