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Kölner Filmschule produziert mit Partnerschulen in Polen und Israel Dokumentarfilme

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Köln (ddp-nrw). Anderthalb Jahre nach dem Start des Projekts «A triangle dialogue» legen die teilnehmenden Studenten der drei Filmhochschulen aus Israel, Polen und Deutschland in diesen Tagen letzte Hand an die sieben 30-minütigen Dokumentarfilme, die sie seit Dezember 2007 gedreht haben. Eine Zusammenstellung der besten Arbeiten hat gute Chancen, im Februar auf den Berliner Filmfestspielen Premiere zu feiern.

Später soll die Kompilation in den TV-Programmen von ARTE und Westdeutschem Rundfunk laufen, die das Projekt finanziell unterstützt haben. Beteiligt an dem Dreiecksprojekt sind die Andrzej Wajda-Schule für Filmregie in Warschau, die Sam Spiegel Schule für Film und Fernsehen in Jerusalem und die Internationale Filmschule in Köln (ifs). An den drei Hochschulen fand jeweils ein Workshop statt, in dem die Studenten unter Anleitung namhafter Dozenten in ihren Projekten arbeiteten. Zuletzt trafen sie sich Ende November in Köln, um den Feinschnitt zu diskutieren und die Tongestaltung zu überarbeiten.

Wertvolle Ratschläge gab dabei der renommierte britische Sounddesigner Larry Sider. Diese Ratschläge nutzt auch der Kölner ifs-Absolvent Matthias von Schemm, dessen Dokumentation «Sehnsucht nach Warschau» für die Kompilation ausgewählt wurde. «Auf der Tonebene musste ich einiges reparieren, weil die Qualität bei einem Teil der selbst gedrehten Aufnahmen in sehr kleinen Räumen nicht optimal war», berichtet der 1978 in Haan geborene Regisseur.

Von Schemm hat in Warschau den Alltag von Homosexuellen gefilmt. «Das war eine intensive Erfahrung, denn in Polen leben Schwule unter harten Bedingungen, sie werden noch immer nicht toleriert oder akzeptiert.» Erst nach aufwendiger Recherche habe er ein schwules Paar gefunden, das bereit war, sich filmen zu lassen.

Von den sieben Filmen ist ifs-Geschäftsführerin Simone Stewens sehr angetan: «Die Studenten haben in der Behandlung der Themen eine Dynamik und Tiefe erreicht, die ich nicht erwartet habe.» Bei der Entwicklung der Projekte hätten sich die polnischen und deutschen Teilnehmer «ein Stück weit die subjektive Arbeitsweise der israelischen Studentinnen zueigen gemacht», erläutert Stewens. Die beiden israelischen Filme, die der dortigen Filmschultradition des radikal persönlichen Erzählens folgten, hätten unter dem Strich das überraschende Ergebnis erbracht: «Je persönlicher der Zugang, umso größer die Relevanz.»

Das Hauptziel des Projekts «A triangle dialogue» war von Anfang an eine Anthologie dokumentarischer Filme, die sich auf den Spuren gemeinsamer Geschichte mit den individuellen und gesellschaftlichen Folgen auf die Gegenwart auseinandersetzen. Eine wichtige Bedingung war, dass die Stoffe der jungen Absolventen nicht im eigenen, sondern in einem der Partnerländer realisiert werden mussten.

Die Achse Köln-Warschau-Jerusalem geht auf eine Idee des Geschäftsführers der Filmstiftung NRW, Michael Schmid-Ospach, zurück. Die Filmstiftung hat maßgeblich am Aufbau der Filmschule mitgewirkt und ist ihr Hauptgesellschafter. Sie hat dem Dreiecksprojekt mit einer Anschubfinanzierung von 90 000 Euro auch den ersten Schwung gegeben.

Doch warum gerade diese drei Länder? Für Schmid-Ospach sind Israel, Polen und Deutschland durch historische Bande eng aneinander geknüpft: «Dass die Nachkommen von 'Opfern und Tätern' nun gemeinsame Filme realisieren und so einen neuen Blick füreinander gewinnen, lohnt das grenzüberschreitende Engagement, das die Filmstiftung NRW auch in Zukunft verfolgen wird.»

Auch die Kölner Filmschule will die trinationale Zusammenarbeit fortführen. «Die Bande zwischen den Schulen sind so intensiv geworden, dass wir sicher in Kontakt bleiben», sagt Stewens. Der Dozentenaustausch gehe weiter und eine Fortsetzung von «A triangle dialogue» sei angedacht.




 

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