Banner Full-Size

Musikschule Meerbusch: Vorwurf der Untreue erhoben

Autor
Publikationsdatum
Body

(NRW-ms) Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung meldet, dass die Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft einen vorläufigen Abschlussbericht in Sachen Musikschule vorgelegt habe. Es geht um Veruntreuung. Ehrenamtliche leben gefährlich.

Etwa 20 Zeugen seien angehört worden. Die Staatsanwaltschaft führt als Ergebnis der ersten Untersuchungen gegen unbekannt nunmehr ein Verfahren gegen vier namentlich Beschuldigte: die frühere Musikschulleitung Walter Jordans, Reinhard Roebers und Wolfgang Richter sowie den Vorsitzenden des Vereins der Freunde und Förderer der städtischen Musikschule, Dieter Fröhling. Gegen das Quartett werde der Vorwurf der Untreue erhoben, sagte Mocken. Es besteht der Verdacht, dass mit fremden Geldern unkorrekt umgegangen worden sei.

Objektiv lasse sich festhalten, es seien Gelder fehlgelaufen, nicht oder nur verkürzt erhoben worden. Subjektives wie die Frage, ob mit Vorsatz gehandelt wurde, sei noch zu prüfen. Dazu habe die Kripo die Beschuldigten angeschrieben, sich zu den Anschuldigungen zu äußern. Alle ließen sich anwaltlich vertreten. Der juristische Beistand bekomme nun die Möglichkeit zur Akteneinsicht, informierte Mocken. Ausgangspunkt für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war der nicht-öffentliche Bericht 2001-6 des städtischen Rechnungsprüfungsamtes, der eine ganze Reihe von Unzulänglichkeiten ansprach.

Bürgermeister Dieter Spindler kam nach Rücksprache mit Vertretern des kommunalen Servicebereichs Recht zu der Einschätzung, die Vorwürfe und Mängel hätten keine strafrechtliche Relevanz. Ein Anfangsverdacht liege allemale vor, widersprachen ein halbes Dutzend unserer Zeitung namentlich bekannter Strafrechtler und Jura-Dozenten. Dieser Auffassung folgte auch die Staatsanwaltschaft. Die Beschuldigten unterteilen sich in zwei Komplexe. Zum einen seien Entgelte nicht oder nur verkürzt erhoben worden.

Der Bericht des städtischen Leiters des Rechnungsprüfungsamtes, Helmut Fiebig, führt als Beispiele an, dass trotz entsprechender städtischer Richtlinien bei Konzerten der Musikschule keine Eintrittsgelder kassiert und dass Instrumente verliehen worden seien, ohne Mietentgelte einzunehmen. Stattdessen sei zum Spenden an den Verein der Freunde und Förderer der Musikschule aufgefordert worden. Zum anderen seien Einnahmen wie Honorare für Auftritte statt in die Stadtkasse zum Teil wieder an den Förderverein geflossen.

In anderen Fällen seien zum Beispiel 37.000 Mark für Gastspiele des Kammerorchesters in Nagold auf dem Privatkonto eines Musikschullehrers gelandet. Nach Abzug der Kosten für Unterbringung, Noten, Verpflegung und Reise sei ein fünfstelliger Betrag als Aufwandsentschädigungen an die Musiker verteilt worden. Die Beteiligten nahmen bis zu 1.400 Mark pro Kopf entgegen. Eine entsprechende Richtlinie, die so etwas vorsehe, gibt es laut Spindler nicht.
Autor