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Spielleyt und HipHop, Zauberflöte und Jazz

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Vielfältige Konzerte und Projekte für Schüler an der Landesmusikakademie Berlin
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Die Landesmusikakademie Berlin veranstaltet seit ihrer Gründung vor sechs Jahren Konzerte für Schüler, die vormittags innerhalb der Schulzeit in den Räumen der Akademie stattfinden. Dieses für eine Landesmusikakademie eher ungewöhnliche Angebot hängt mit der Lage der Akademie zusammen, die seit 1995 in einem Gebäudeteil des FEZ (Freizeit- und Erholungszentrum) in der Wuhlheide in Berlin-Köpenick untergebracht ist. Hier gab es schon vor Gründung der Akademie die Tradition, Konzerte für Schüler zu veranstalten, die durch den damaligen Leiter des „Musikprojektes im FEZ“, Wolfgang Nier, begründet wurde. Das Haus bietet aufgrund seiner Größe und seiner Ausstattung mit einem Theatersaal (570 Plätze) und einem Konzertsaal (120 Plätze) beste Voraussetzungen für die Veranstaltung von Konzerten und Projekten.

Die Vielzahl der Veranstaltungen deckt unterschiedlichste inhaltliche Bereiche ab, so dass eine Aufteilung in folgende Themen vorgenommen wurde: Musikgeschichte; Komponis-tenporträts; Instrumentenkunde; Populäre Musik; Weltmusik; Musikalische Bilder; Märchen und Geschichten; Musiktheater und Tanz.

Im Bereich Musikgeschichte wird von der Musik der Renaissance, die von den „Freiburger Spielleyt“ dargeboten wird, bis zu zeitgenössischer Musik ein Überblick über verschiedene Epochen vermittelt. Als zeitgenössischer Komponist und Dirigent spielt Andreas Peer Kähler mit seinem Kammerorchester „Unter den Linden“ die eigene Komposition „Die vier Temperamente“, in der wiederum Zitate aus Kompositionen vergangener Epochen versteckt sind.

In den Komponistenporträts stehen Schubert, Bach und Mozart im Mittelpunkt. Um nicht in der Vergangenheit zu bleiben, wurden für das kommende Schuljahr die Berliner Komponisten Sergej Newski und Klaus Lang zu einem Gesprächskonzert eingeladen. Durch die Begegnung von Schülern, Interpreten, Komponisten und Werk verfolgt die Landesmusikakademie die Idee, bei den Schülern eine Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik in Gang zu setzen.
Im Bereich Instrumentenkunde finden Konzerte zu den Rhythmusinstrumenten des Orchesters, dem Streichquartett, der Flötenfamilie, den Blech- und Holzbläsern, der Harfe und der menschlichen Stimme statt. Eine besondere Präsentationsform hat das Ensemble Dreiklang aus Berlin für die Darstellung der Blockflötenfamilie gewählt. Die Künstler arbeiten mit einem Clown zusammen, so dass die jungen Konzertbesucher auf amüsante Weise lernen können, ohne sich belehrt zu fühlen.

Der Themenbereich Populäre Musik spannt den Bogen über türkischen HipHop mit Aziza-A, Jazz, Perkussion und Filmmusik bis hin zur Popmusik mit der Band „sonnenbrand & hubschrauber“. Bei der Veranstaltung zur Filmmusik beziehen die Dozenten Andreas Brauer und Joachim Litty die Schüler mit ein, indem sie live zu Filmsequenzen musizieren und die Wirkung von verschiedenen Musiken zu ein und derselben Szene erleben.

Ein zunehmend stärker nachgefragtes Gebiet ist die Weltmusik. Traditionelle Klänge aus Nordindien, der Türkei oder dem arabischen Raum sowie Gospel, Klezmer und Musik aus dem Bereich der portugiesischsprachigen Länder (Lusophonie) werden im nächsten Schuljahr auf dem Programm stehen. Die vielfach in Berlin lebenden Künstler der unterschiedlichen Kulturkreise kommen gern an die Landesmusikakademie, um Schülern die traditionelle Musik ihrer Heimat näher zu bringen.

Der Bereich „Musikalische Bilder, Märchen und Geschichten“ richtet sich insbesondere an die jüngeren Konzertbesucher. Hier ist „Peter und der Wolf“ ebenso zu finden wie „Früh um sechse kommt die kleine Hexe“, komponiert, gespielt und erzählt von Manfred Grote, oder das „Kuscheltierkonzert“ von Klaus Wüsthoff in der Version für Klaviertrio und Sprecher. Im nächsten Schuljahr wird die bewährte Partnerschaft mit den Berliner Symphonikern mit der Produktion „Nussknacker und Schneeflöckchen“ fortgesetzt. Ekhart Wycik wird ein russisches Wintermärchen mit Kompositionen von Meyerbeer, Rimsky-Korsakow und Tschaikowsky erzählen und musikalisch leiten.

Für das Musiktheater stehen Veranstaltungen zu Musicals, die Gastproduktion „Bravo, bravo, Papageno!“ durch die „Kleine Oper Bad Homburg“ und die von Wolfgang Nier konzipierte „Opernstunde“. Hier wird auf der Bühne gezeigt und beschrieben, wie eine Opernproduktion zustande kommt, wie geprobt, geschminkt, angekleidet und ausgeleuchtet wird. Mit Arien, Liedern und Szenen aus Opern von Mozart, Weber und Smetana werden Ausschnitte aus fertigen Produktionen demonstriert. Der Workshop „Keine Angst vor der Zauberflöte“ setzt sich auf ungewohnte Weise mit dieser Oper und mit der Produktion einer Oper schlechthin auseinander.

Im Bereich Tanz besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendballett „Pas de trois“ am FEZ. Das Ensemble mit seinen jungen Tänzerinnen präsentiert „Nussknacker und Mäusekönig“ sowie „Peter und der Wolf“ in getanzter Form, so dass ein starker Bezug für die jungen Zuschauer entsteht. Darüber hinaus bietet die Veranstaltung „Tanz! Tanz! Tanz!“ einen Einblick in die unterschiedlichen Tanzstile wie klassisches Ballett, Ausdruckstanz oder Volkstanz. Im Anschluss an diese Tanzveranstaltung können die Schüler im Rahmen eines Workshops das eben Gesehene aktiv selber ausprobieren. Eine Besonderheit im nächsten Schuljahr wird „Arte Flamenco in Theorie und Praxis“ sein, eine Veranstaltung, die in den Flamenco als musikalische und tänzerische Kunstform einführt. Anlass hierfür ist die Spanische Woche im FEZ.

Sämtliche Veranstaltungen finden vormittags statt und dauern in der Regel eine Stunde, so dass das gleiche Programm zweimal vor unterschiedlichem Publikum stattfinden kann. Veranstaltungen wie die Konzerte mit den Berliner Symphonikern oder HipHop finden im Theatersaal mit seiner großen Bühne statt. Instrumentenkunde, Komponistenporträts sowie alle Veranstaltungen, die einen direkteren Kontakt zwischen Schülern und Darbietenden benötigen, werden im Konzertsaal durchgeführt. Für ganz junge Konzertgäste finden die musikalischen Bilder und Märchen oft auch in Seminarräumen der Akademie statt.

Das Programm besteht sowohl aus über Jahre hinweg inhaltlich und konzeptionell weiterentwickelten Veranstaltungen als auch aus völlig neuen Ansätzen. Oftmals gehen Veränderungen im Programm oder Neuaufnahmen bestimmter Themen auf Rückmeldungen aus den Feedback-Bögen zurück, die vor den Konzerten an die Lehrkräfte verteilt werden.
Verschiedene pädagogisch-methodische Herangehensweisen sollen den unterschiedlichen Inhalten der Konzerte gerecht werden. Zumeist werden die Konzerte durch die Künstler oder durch Mitarbeiter der Akademie moderiert. Die Schüler können Fragen stellen und teilweise auch Instrumente ausprobieren. Oftmals werden sie zu Mitwirkenden, wenn beispielsweise Passagen mitzusingen sind oder Sambarhythmen im Wechsel mit den Künstlern geklatscht werden. Diese aktive Komponente erfreut sich zunehmender Beliebtheit, so dass für das neue Schuljahr die Kombination Konzert-Workshop geplant ist. Nach dem Konzertbesuch des Konzertes „Perkussion total“ können die Schüler in kleinen Gruppen unter der Anleitung der Künstler selber Hand an die brasilianischen, kubanischen und afrikanischen Rhythmusinstrumente legen. Aus dem morgendlichen Konzertbesuch wird somit ein Projektvormittag. Hier wird die Hauptaufgabe der Akademie, nämlich die Veranstaltung von Fort- und Weiterbildungen, mit dem Konzertangebot für Schüler verknüpft.

Einen anderen methodischen Weg schlägt der Workshop „Keine Angst vor der Zauberflöte“ ein. Unter der Leitung der Komponistin Charlotte Seither und der Schulmusikerin Vera Funk entwickeln die rund 80 teilnehmenden Schüler mit eigenen improvisatorischen Mitteln ein neues Musiktheater zur „Zauberflöte“. Mozarts Oper gibt dabei nur den Anlass, eine eigene Oper zu improvisieren. Dieser intensive Ansatz richtet sich einmal an Schüler der 4. und 5. Klassen und an einem zweiten Tag an Schüler der 6. und 7. Klassen. Der Workshop füllt einen ganzen Vormittag und macht Oper zu einem ganz neuen Erlebnis.

Abgesehen von den oben genannten fest terminierten Veranstaltungen bietet die Landesmusikakademie auch die Möglichkeit, in den Seminarräumen, in den Sälen, im Tonstudio oder an den MIDI-Arbeitsplätzen Projekttage für Schulklassen durchzuführen. Diese werden gesondert vereinbart, teilweise werden Dozenten/-innen für spezielle Themen durch die Landesmusikakademie vermittelt.


Landesmusikakademie Berlin, An der Wuhlheide 197, 12459 Berlin, Tel. 030/53071-203, Fax 030 / 530 71-222, E-Mail: welcome [at] landesmusikakademie.berlin.de (welcome[at]landesmusikakademie[dot]berlin[dot]de)
www.landesmusikakademie.berlin.de

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