Kaum war man auf Schloss Weikersheim ins Gespräch gekommen und hatte sich einen kleinen Überblick über die konzertpädagogische Arbeit in anderen Regionen, Ländern und Erdteilen verschafft, da hieß es auch schon wieder Abschied zu nehmen. Nun galt es, die Flut an frisch gewonnenen Eindrücken innerlich zu sortieren, die eigenen Gegebenheiten zu überprüfen und den neu „gesponnenen“ Ideen Taten folgen zu lassen.
Kaum war man auf Schloss Weikersheim ins Gespräch gekommen und hatte sich einen kleinen Überblick über die konzertpädagogische Arbeit in anderen Regionen, Ländern und Erdteilen verschafft, da hieß es auch schon wieder Abschied zu nehmen. Nun galt es, die Flut an frisch gewonnenen Eindrücken innerlich zu sortieren, die eigenen Gegebenheiten zu überprüfen und den neu „gesponnenen“ Ideen Taten folgen zu lassen.Fest steht, es gibt vielerorts sowohl inhaltlich, strukturell wie auch marketing-stratregisch hochinteressante Ansätze, über die es sich auch in Zukunft dringend auszutauschen gilt. Sie lassen sich zwar nicht ohne weiteres auf alle anderen Länder und Situationen übertragen (dafür sind die landestypischen Schul-, Bildungs- und Freizeitsysteme auch im zusammenwachsenden Europa zum Glück noch zu individuell gestaltet), Einzelaspekte jedoch gilt es zu extrahieren und bei Bedarf zu adaptieren. Ein norwegisches Modell könnte auch andernorts Nachahmer finden: Bereits seit mehreren Jahren werden dort mit großem Erfolg Konzerte für Kinder im Rahmen einer landesweiten Anti-Rassismus-Kampagne veranstaltet. Weltmusik im Sinne von Musik aus allen Kulturen und Epochen steht dabei im Vordergrund.Ein Besuch des „Marktes der Möglichkeiten“ demonstrierte die breite Vielfalt des Kongresses und bot reichlich Gelegenheit zu internationalem Austausch und individueller Beratung. Hier konnte sich das gesamte Teilnehmerfeld auch über die Projekte all jener Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer informieren, die nicht als Referenten geladen waren, sich aber gerne bereit erklärt hatten, ihre Konzepte für einige Stunden zu präsentieren.
Bereits während der Abschlussdiskussion wurde der Wunsch nach einem Wiederholungskongress geäußert. Auch das Interesse an Fortsetzungsworkshops ist groß, und die Jeunesses Musicales Deutschland bemüht sich darum, einzelne Dozentinnen und Dozenten für eigenständige Wochenendfortbildungen nach Weikersheim einzuladen. Wieder einmal zeigt sich, dass das Live-Erlebnis, in diesem Fall ein Kongress, der Verbindungen schafft, der die eigene Fantasie in Schwingungen versetzt und zu produktiver Arbeit anregt, durch nichts zu ersetzen ist!
Im Juni 2002 wird die jeunesse Österreich in Kooperation mit Jeunesses Musicales International ein Symposion zum Thema Musik und Kommunikation im Rahmen ihres Weltkongresses in Wien ausrichten. Darüber hinaus kann man sich an der Universität Wien ab dem kommenden Wintersemester auch als Gasthörer für eine neue, zweisemestrige Lehrveranstaltungsreihe zum Thema „Neue Wege der Musikvermittlung“ bewerben. Ein weiterer Kongress zum Thema Konzerte für Kinder ist für das Jahr 2003 in Malmö, Schweden geplant. Als Veranstalter haben sich alle skandivavischen Jeunesses-Sektionen zusammengeschlossen.
In Stuttgart starteten schon vor dem Treffen in Weikersheim die Vorbereitungen zu einem weiteren Symposion. Eine dort ansässige konzertpädagogische Fachgruppe – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Stuttgarter Philharmoniker, der Stuttgarter Musikschule und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart – hatte bereits im Frühjahr 2000 das erste Stuttgarter Musikfest für Kinder und Jugendliche veranstaltet, auf dem sich unter anderem die „Initiative Konzerte für Kinder“ konstituierte. Im Rahmen des zweiten Stuttgarter Musikfestes (23. Februar bis 3. März 2002) wird nun vom 1. bis 3. März in der Musikhochschule Stuttgart ein Symposion zum Thema „Musikvermittlung“ ausgetragen, zu dem auch einige Weikersheimer Referenten ihr Kommen bereits zugesagt haben. Die momentane Planung sieht zum Beispiel einen Workshop vor, in dem die Musiker eines Konzertes unter professioneller Anleitung und gemeinsam mit anderen Teilnehmern eine Moderation entwickeln, die dann im Abendkonzert zur Aufführung kommt. Die „Initiative Konzerte für Kinder“ wird als offizieller Kooperationspartner über den weiteren Stand der Planung berichten.
Der Initiative ist es ein besonderes Anliegen, die tägliche Möglichkeit zu internationalem Austausch unabhängig von Kongressen, Workshops und Weiterbildungen auch über deutschsprachige Grenzen hinaus zu gewährleisten. Der Kongress hat seinen Teil dazu beigetragen, das stetig wachsende Netzwerk zu internationalisieren. Die Newsletter erscheinen in Zukunft zweisprachig, und alle Netzwerksmitglieder sind erneut aufgefordert, auch untereinander in Kontakt zu treten und sich über die neuesten Strömungen aus der „KoKi-Szene“ auf dem Laufenden zu halten (siehe auch S. 15). Einen aktuellen Konflikt hat der Kongress in aller Deutlichkeit bewiesen: Einerseits demonstrieren die einschlägigen Experten das Bewusstsein für die hohe und komplexe Bedeutung einer zeitgemäßen Musik- und Konzertvermittlung für Kinder als große Selbstverständlichkeit, die keiner weiteren Rechtfertigungstiraden bedarf. Andererseits scheint es noch ein weiter und langwieriger Weg zu sein, bis auch all jene Intendanten, Musiklehrkräfte, Kulturämter und CD-Produzenten von diesem Bewusstsein erfasst und geprägt sind, die tagtäglich maßgeblich unser Musikleben gestalten und dementsprechend mit der „Materie KoKi“ umgehen.
Aufklärungsarbeit und ein hohes Maß an Geduld werden sich aber auszahlen, das haben unter anderem die Kollegen aus England und Schottland auf beeindruckende Weise demonstriert.
Initiative Konzerte für Kinder
Jeunesses Musicales Deutschland
Marktplatz 12, 97990 Weikersheim
Tel. 07934/99 36-0, Fax: 99 36-40
Barbara Stiller, Projektleitung:
Tel. 07934/99 36-13
E-Mail: Koki [at] JeunessesMusicales.de (Koki[at]JeunessesMusicales[dot]de)