zeno.org steht zum Verkauf. Zeno.org ist ein Nebenprodukt der langjährigen Tätigkeit der Digitalen Bibliothek. Über vier Millionen von Google erfasste Seiten umfasst die Sammlung von Quellentexten, die neben älteren Lexika und Tausenden von Grafiken und Gemälden (digital) auch Biographien etc. enthält. Nach eigenen Worten handelt es sich um die größte deutschsprachige Volltextbibliothek.
Im letzten Monat machte Zeno.org unter dem Titel “Kultur kostet Geld” bereits auf das Problem der Finanzierung dieses Projekts aufmerksam.
Der historische Zenodot von Ephesos, der im 3. Jahrhundert vor Christus der erste Leiter der berühmten Bibliothek von Alexandria wurde, ist von den Ptolemäern großzügig mit Geld- und Sachmitteln ausgestattet worden. Um das Wissen der Welt zu versammeln, stellte man ihm ein großzügiges Gebäude, zahlreiche Mitarbeiter und Geldmittel für Neuanschaffungen zur Verfügung.
Diese Privilegien genießt Zeno.org bedauerlicherweise nicht. Wir haben daher, seit wir vor einem Jahr diese Website mit der größten Volltextbibliothek im deutschen Sprachraum online gestellt haben, versucht die Kosten, die damit verbunden sind, über werbewirtschaftliche Erträge zu decken. Wohlgemerkt die Kosten aus der laufenden Pflege und Bereitstellung, nicht die aus der 12 Jahre währenden editorischen Tätigkeit die wir in das Projekt investiert haben.
Heute müssen wir erkennen, dass die darüber zu erzielenden Einnahmen weit hinter den Erwartungen zurückbleiben und nicht einmal in die Nähe einer Kostendeckung rücken.
Zeno steht da vermutlich nicht allein da. Die Pflege und Wartung, die laufenden Kosten etc sind so groß offenbar, dass es auch nicht genügt, in rauhen Mengen Anzeigen auf die eigene Seite zu setzen. Auch mit bis zu 35.000 Besuchern am Tag scheint das nicht zu fruchten.
Sicher kann man sich fragen, ob die Bereitstellung von Informationen, so bedeutend sie sein mögen, schon eine kulturelle Leistung an sich ist; sie ist dies sicher aber auch.
In anderen mit staatlichen Mitteln geförderten Projekten ist dies anders. Sicher wäre es schön, wenn sozusagen die Gemeinschaft in der wir leben als Käufer auftreten würde. Warum sollte man sich nicht so eine Netzbibliothek halten, wie ein Musikinformationszentrum oder andere Organisationen in diesem Bereich.