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Art-Basel-Juror kritisiert mangelnde Kunstförderung im Land

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Karlsruhe - Der Karlsruher Galerist Jochen Meyer beklagt eine mangelnde Förderung der Kunst in Baden-Württemberg. Viele Städte versäumten es, junge Künstler angemessen auszubilden, sagte Meyer im dapd-Interview. «In Freiburg oder Mannheim zum Beispiel passiert gar nichts. Die Förderung junger Künstler in Baden-Württemberg ist auf jeden Fall ausbaufähig.»

Als Ausnahme und positives Beispiel für gelungene Kulturpolitik nannte Jochen Meyer die Stadt Karlsruhe. «Die Stadt besitzt Hochschulen von hoher Qualität und ist reich bestückt mit Institutionen der bildenden Kunst. Diese generieren ein energetisches Feld.»

Meyer ist auch Mitglied der sechsköpfigen Messe-Auswahlkommission der Kunstmesse Art Basel, die am Mittwoch (15. Juni) beginnt. Aus über 1.000 Bewerbungen wurden 306 Aussteller ausgewählt. Dass außer seiner Galerie Meyer Riegger keine weitere aus Baden-Württemberg auf der Messe vertreten sei, führt Meyer auch auf die Dominanz Berlins als Kunststadt zurück. «Das Land verliert renommierte Galerien, auf der anderen Seite kommt nicht so viel nach», sagte Meyer. Die Sogwirkung Berlins sei so stark, dass sich viele junge Künstler nicht zutrauten, in Stuttgart oder Freiburg eine Galerie zu eröffnen.

Globalisierung des Kunstmarktes kommt Art Basel zugute
Gemeinsam mit seinem Partner Thomas Riegger nimmt Meyer in diesem Jahr zum zwölften Mal an der Art Basel Teil. «Die Konkurrenz wird immer größer. Es stellen nicht mehr nur Galerien aus Europa und Nordamerika aus, sondern auch Galerien aus Asien streben nach Basel, aus Osteuropa, Afrika und Südamerika. Jede Galerie muss sich dieser Globalisierung stellen», sagte Meyer.

Die Vielfalt an Ausstellern sowie der Konkurrenzdruck komme der Qualität der ausgestellten Kunst zugute. «Die Art Basel ist die bedeutendste Kunstmesse der Welt. Nirgendwo sonst gibt es eine vergleichbare Bandbreite an Arbeiten von so Qualität.» Das werde auch durch das harte Auswahlverfahren gesichert.

Immer wieder komme es allerdings vor, dass etablierte Aussteller nicht mehr zugelassen würden. «Es gibt eine enorm hohe Dichte an qualitätsvollen Bewerbungen. Das führt manchmal zu harten Entscheidungen, die ich persönlich sehr bedauere», sagte Meyer.

Mit Blick auf die Art Karlsruhe, die größte Kunstmesse in Baden-Württemberg, sagte Meyer: «Unser Profil stimmt nicht mit dem der Messe überein. Es gibt ohnehin nur eine Handvoll Galerien, die auf beiden Messen vertreten sind.»