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Die Staatskapelle Berlin
Die Staatskapelle Berlin. Foto: Presse Staatsoper Berlin, Peter Adamik
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Dirigent Thielemann lobt Staatskapelle Berlin: «Die Chemie stimmt»

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Tokio/Berlin - Nach seiner Asientour mit der Staatskapelle Berlin hat Dirigent Christian Thielemann eine positive Bilanz der Zusammenarbeit gezogen. «Wir haben einen schönen Kontakt, sehr natürlich. Die Chemie stimmt», sagte der 63-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Das Orchester der Berliner Staatsoper Unter den Linden musste bei den Auslandskonzerten in Dänemark, Südkorea und Japan auf seinen erkrankten Chefdirigenten Daniel Barenboim verzichten. Für den 80-Jährigen sprang bei den Konzerten in Seoul, Kumamoto, Osaka und Tokio mit Thielemann erneut der Chef der Sächsischen Staatskapelle Dresden ein. Die Konzerte in Aarhus und Aalborg dirigierte Sir Andrew Davis, musikalischer Chef der Oper in Chicago.

Thielemann gilt als potenzieller Nachfolger Barenboims. Er hatte nach dessen Ausfall bereits in Berlin zwei umjubelte Zyklen von Richard Wagners «Ring des Nibelungen» dirigiert.

«Das Orchester kennt mich inzwischen besser und ich sie. Die Musiker haben ihre Angewohnheiten, ich habe meine. Das ist jedes Mal sehr komprimiert und aufregend», sagte Thielemann. «Es kommt darauf an, dass man auf derselben Wellenlänge ist. Das ist nicht immer so, aber in diesem Fall schon. Wir haben nicht viel Worte machen müssen.» Thielemann nannte einen Grund für die Harmonie: «Das liegt natürlich auch daran, dass Daniel Barenboim mit der Staatskapelle Berlin seit 30 Jahren so wunderbar gearbeitet hat und auf musikalische Dinge achtet, die mir auch wichtig sind. Deswegen sind die Musiker sehr aufmerksam und klanglich so vielschichtig. Das ist alles ihm zu verdanken.»

Barenboim sei während der Tour täglich Gesprächsstoff gewesen. «Jeder macht sich Gedanken. Ich werde ihn wieder besuchen, wenn ich wiederkomme. Ich habe mit ihm telefoniert und ihm von der Reise erzählt, wir haben einen ganz engen persönlichen Kontakt», sagte Thielemann.

Zu einer möglichen weiteren Zusammenarbeit wollte sich der Dirigent nicht äußern. «Wir haben alle mal in der Schule gelernt: pacta sunt servanda. Ich habe einen Vertrag in Dresden bis 2024, den ich sehr gerne erfülle, weil ich mich mit dem Orchester wunderbar verstehe und wir eine herrliche Zeit miteinander haben.»

Die Zusammenarbeit mit dem Berliner Orchester haben laut Thielemann nur äußere Umstände ermöglicht. «Um den Ring zu machen, habe ich meinen Urlaub gestrichen. Das war wirklich reiner Zufall, sonst hätte ich das nicht machen können», sagte er. «Die Asientournee jetzt ging auch nur, weil ich dank der Toleranz und der Kollegialität der Wiener Philharmoniker eine Aufnahme verlegen konnte und die Berliner Philharmoniker Verständnis für die Absage des Akademie-Konzerts hatten.»

Eine Fortsetzung ist erstmal nicht drin. «In nächster Zeit werde ich leider nicht mehr einspringen können, denn ich habe einen vollen Terminkalender», sagte Thielemann. «Ich hatte Glück mit dem Orchester und freue mich sehr, dass wir eine wunderbare Zeit miteinander haben. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sich das so schnell, so positiv und so schön entwickelt. Das ist ein Geschenk.» Er gehe gerne zu seinen Wurzeln zurück und schaue, «wie sich alles weiterentwickelt».

 

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